China: PMIs profitieren von Hoffnungen auf „den“ Deal mit Washington - Nord LB Kolumne
Die aktuellen Stimmungsdaten aus China zeigen inzwischen recht eindeutig an, dass die Ökonomie des Landes wieder deutlich robuster zu wachsen scheint. Die heute gemeldeten Zahlen zum Caixin Manufacturing PMI deuten sehr klar in dieser Richtung. Der weithin beachtete Einkaufsmanagerindex für die Industrie im Reich der Mitte konnte im Berichtsmonat März wieder über die vor allem psychologisch bedeutsame Marke von 50 Punkten springen. Damit hat sich die Stimmung in der Wirtschaft Chinas mittlerweile hinreichend verbessert, um nun sogar schon wieder von einem aufkeimenden Optimismus zu sprechen.
Die Auftragseingangskomponente des wichtigen Stimmungsindikators, der im Gegensatz zum CFLP PMI auch die Rückmeldungen etwas kleinerer Firmen berücksichtigt, konnte im März immerhin auf ein Viermonatshoch steigen. In diesem Kontext ist von Bedeutung, dass der Sub-Index Exportaufträge wieder über die „Expansionsschwelle“ springen konnte. Gleiches gilt für die Beschäftigungskomponente. Die verbalen Rückmeldungen der befragten Unternehmen zeigen zudem, dass von den Firmen im März aufgrund von Produktionserhöhungen zusätzliches Personal benötigt wurde.
Am gestrigen Sonntag sind bereits die Zahlen zum CFLP Einkaufsmanagerindex der China Federation of Logistics and Purchasing gemeldet worden. Auch dieser „offizielle“ PMI konnte im März wieder knapp über die wichtige Marke von 50 Punkten steigen. In Zahlen gesprochen kam es am aktuellen Rand zu einem Anziehen auf immerhin 50,5 Zähler. Die wichtige Produktionskomponente legte auf beachtliche 52,7 Punkte zu. Damit wird inzwischen ein deutlicher Zuwachs des von den befragten größeren Unternehmen realisierten ökonomischen Outputs signalisiert. Auch die Auftragskomponente des Einkaufsmanagerindexes verbesserte sich. Hier wurde im März ein Wert von immerhin 51,6 Zählern erreicht.
Das Hoffen auf einen Handelsdeal zwischen den USA und China scheint inzwischen stützend auf die Stimmung in der chinesischen Industrie zu wirken. Ähnliches gilt auch für die internationalen Aktienmärkte; Hoffnungen auf eine konstruktive Lösung im Handelsstreit sind somit fast überall zu beobachten. Zu diesem Bild der Lage passen auch die optimistischen Kommentare von US-Finanzminister Steven Mnuchin, der jüngst zu Protokoll gab, dass er sich auf weitere Gespräche mit den Offiziellen aus China freue. Auch wir glauben zwar an eine Einigung, angesichts der Komplexität der Materie sollte man aber wohl nicht auf eine zu zügige Lösung setzten. Ob es noch im April zum avisierten Gipfel in Florida kommen kann, wird daher zunächst abzuwarten bleiben. Vor allem an den Aktienmärkten könnte der eine oder andere Anleger beim Blick auf die Verhandlungen inzwischen sogar bereits eine etwas zu ambitionierte Erwartungshaltung haben.
Fazit: Aus China kommen mittlerweile wieder positivere Signale. Ganz offenkundig beginnt sich bei den Unternehmen wieder ein vorsichtiger Optimismus durchzusetzen. Somit konnten sowohl der CFLP als auch der Caixin PMI im März wieder über die psychologisch wichtige Marke von 50 Punkten springen. Ganz offenkundig hoffen die Umfrageteilnehmer auf einen zügigen Handelsdeal Pekings mit Washington. Diese ambitionierte Erwartungshaltung der chinesischen Wirtschaft erhöht den Druck auf die Verhandlungsdelegation aus dem Reich der Mitte.