Indien nun viertgrößter Kraftfahrzeugmarkt nach Absatz - Commerzbank Kolumne

Nach China, den USA und Japan stand Deutschland jahrelang auf dem vierten Platz beim weltweiten Kraftfahrzeugabsatz. Doch Indien konnte 2018 seinen Absatz von Nutzfahrzeugen und Pkws um 8,3% auf 3,99 Mill. Fahrzeuge steigern und hat somit Deutschland (nahezu unverändert 3,74 Mill. Einheiten) von diesem vierten Platz verdrängt. Bei den Pkws liegen beide Länder nahezu gleichauf (rund 3,4 Mill. Autos). Die Wachstumsraten Indiens werden in den nächsten Jahren bei 6-8% p.a. gesehen. Angesichts der extrem hohen Bevölkerungszahl in Kombination mit der geringen Marktdurchdringung (Anzahl der Pkws pro 1.000 Einwohner liegt in Deutschland rund 20 Mal so hoch wie in Indien) gilt der Subkontinent eigentlich als Zukunftsmarkt für die globale Automobilindustrie. Sollte das Wachstum wie oben beschrieben tatsächlich so weitergehen, dürfte Indien das drittplatzierte Japan (4,4 Mill. Pkws) spätestens 2022 ebenfalls überholen. Doch Volumen ist nicht alles – die Verkaufspreise (Durchschnittspreis pro Auto ca. 7.000 USD) befinden sich noch nicht mal bei einem Drittel des Niveaus der entwickelten Märkte. Die durchschnittliche Kaufkraft eines Inders liegt deutlich unter der eines Chinesen, obendrein gelten Autos nicht als ein solch wichtiges Statussymbol wie in vielen anderen Ländern. Zudem stellt die Dominanz von Maruti Suzuki mit einem Marktanteil von rund 55% eine Hürde für die ausländischen Hersteller dar. Während viele deutschen Autobauer auf dem weltgrößten Pkw-Markt China über eine hervorragende Position verfügen, ist deren Marktanteil in Indien mit unter 1% kaum wahrnehmbar. Angesichts der geringen Stückzahlen wäre ein ausgedehntes Händlernetz zu teuer und die Produktion vor Ort zumindest kurzfristig kaum lohnenswert. Die Kaufkraft in Indien muss noch stärker zulegen, damit der Markt für Premiumhersteller attraktiver wird. Zudem brauchen die Autobauer preisgünstige Einstiegsmodelle, mit denen sie dennoch Geld verdienen können.
Anleihen
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes(Jan.), 10:00 Uhr
Norwegen: Zinsentscheidung Norges Bank, 10:00 Uhr
Euroraum: EZB-Zinsankündigung, 13:45 Uhr
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Der Rentenmarkt fand gestern keine eindeutige Richtung. Die Anleihekurse änderten sich gegenüber dem Vortag nur geringfügig. Chinas schwächelnde Wirtschaft hinterlässt auch in Japan Spuren. So sanken in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt die Ausfuhren im Dezember gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,8% und damit viel stärker als von Volkswirten mit minus 1,8% vorhergesagt. Es war der größte Rückgang der Exporte Japans seit dem Herbst 2016. Die Ausfuhren nach China gingen dabei saisonbereinigt über 10% zurück; immerhin stiegen sie in die USA und in die EU an. Trotzdem verringerte sich Japans Handelsbilanzdefizit im Dezember deutlich, nach zuletzt zwei Monaten mit hohen Defiziten. Die Stärke des britischen Pfunds setzte sich weiter fort. So mussten die Briten für einen Euro nur noch 87 Pence zahlen, so wenig wie zuletzt im November. Seit Jahresanfang konnte das Pfund gegenüber dem Euro damit über 3% an Wert gewinnen. Die Währung des Vereinigten Königreichs profitierte von einer Meldung, wonach sich die oppositionelle Labour-Partei bei den Brexit-Abstimmungen am kommenden Dienstag hinter einem Antrag stellen könnte, der einen ungeregelten Austritt am 29. März verhindern soll. Auf seiner heutigen Sitzung wird der EZB-Rat voraussichtlich keine neuen Entscheidungen zur Geldpolitik treffen. Interessant werden Äußerungen Draghis zur konjunkturellen Lage des Euroraums sein, zumal die im Dezember vorgestellten Prognosen der EZB zu Wachstum und Inflation im Moment deutlich zu optimistisch scheinen. Eine Abwärtsrevision würde eine Leitzinserhöhung weiter in die Zukunft verschieben. Die nächste Prognoserunde steht für die Märzsitzung an.
Aktien
Intel, Ergebnis Q4
Microsoft, Ergebnis Q2
Starbucks, Ergebnis Q1
Die europäischen Aktienmärkte tendierten am gestrigen Handelstag zumeist mit Abschlägen. Lediglich der spanische Leitindex IBEX gewann 1% (hier legten vor allem einige Bankaktien deutlich zu) und setzte sich damit deutlich von seinen Kontrahenten ab. Der Dax kämpfte sich nach Verlusten am Vormittag ins Plus, bevor er am Nachmittag trotz eines soliden Handelsbeginns an der Wallstreet wieder ins Minus drehte und mit einem Verlust von 0,2% schloss. Nach wie vor schwebt vor allem der ungelöste Handelskonflikt zwischen den USA und China über den Märkten, wobei zuletzt wieder leichte Molltöne vorherrschten, vor allem in Bezug auf die Ereignisse um den chinesischen Technologiekonzern Huawei. Tagesgewinner im Dax war mit großem Abstand die Aktie von RWE. Hier führte die Aussicht auf höhere Entschädigungen im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg für einen Kursaufschlag von 5,1%. Tagesverlierer war die Notierung von Covestro (-2,1%), die damit innerhalb von drei Handelstagen um 7% verlor. Auf europäischer Sektorenebene zählten Einzelhandelswerte (+1,6%) zu den größten Gewinnern. Chemieaktien büßten als Tagesverlierer im Schnitt 1% ein. Die US-Börsen tendierten freundlicher. Der Dow Jones-Index gewann 0,7%. Für Rückenwind sorgten vor allem gute Quartalszahlen u.a. von IBM (+8,5%), Procter & Gamble (+4,9%) und United Technologies (+5,4%). Für zwischenzeitlichen Gegenwind sorgten US-Konjunktursorgen infolge der anhaltenden Haushaltssperre („Shutdown“) in den USA. Auf Sektorenebene waren v.a. Verbrauchsgüterwerte (+1,2%) gefragt. Energieaktien büßten dagegen als Tagesverlierer im Schnitt 1% ein. Die Börsen in Asien tendierten überwiegend freundlich. Lediglich der japanische Nikkei 225-Index verlor 0,1%. Sowohl A- als auch H-Aktien gewannen rd. 0,5%.