DAX: Optimisten hieven den DAX über 11.000 Punkte - Nord LB Kolumne

Die internationalen Aktienmärkte profitieren momentan von der Hoffnung auf eine Beilegung des Handelskonfliktes zwischen China und den USA. Der aktuelle Optimismus der Markteilnehmer stützt sich vor allem auf jüngste Pressemeldungen in den Vereinigten Staaten, die Pläne zu Senkungen der US-Zölle auf chinesische Güter thematisiert haben. Das Finanzministerium in Washington hat diese Berichte in den Medien zwar inzwischen dementiert, dennoch setzt die Börse auf konstruktive Gespräche zwischen China und den Vereinigten Staaten. Dies ist sicherlich kein unrealistisches Szenario. Entsprechend konnte der DAX heute zum Handelsstart über die psychologisch wichtige Marke von 11.000 Punkten springen.
Der Optimismus der Anleger ist unserer Auffassung nach offenkundig nicht unbegründet. Peking und Washington haben in der aktuellen ökonomischen Lage kein Interesse an einem das globale Wirtschaftswachstum nachhaltig dämpfenden Handelskonflikt.
Geopolitische Risiken dürfen dennoch auch weiterhin nicht ganz aus dem Auge verloren werden. In der Tat gibt es bisher lediglich Hoffnungen auf eine Einigung im Zollstreit zwischen den USA und China. Eine konkrete Lösung steht noch aus. Die Haushaltssperre in Washington ist natürlich auch nicht hilfreich für die Kurse an den internationalen Aktienmärkten. Zudem bleibt die politische Lage in London undurchsichtig. Es ist kaum prognostizierbar, wie es mit dem EU-Austritt des Vereinigten Königreiches weitergehen wird. Pessimisten können argumentieren, dass die Wahrscheinlichkeit eines für die Aktienmärkte problematischen „Hard-Brexit“ zuletzt durch die Ablehnung des von Theresa May vorgeschlagenen Vorgehens gestiegen ist. Diese Sichtweise der Dinge ist zweifelsohne richtig. Optimisten werden aber betonen, dass auch die Wahrscheinlichkeit eines Verbleibs des Vereinigten Königreiches in der EU nun gestiegen ist.
Fundamental bleibt festzuhalten, dass sich das Wirtschaftswachstum in den USA im neuen Jahr etwas abkühlen dürfte. Dies ist per se sicherlich kein positives Szenario für die globalen Aktienmärkte. Allerdings preisen die Kurse eine entsprechende Entwicklung aktuell schon ein. Zuletzt hatten die Markteilnehmer unserer Auffassung nach sogar eher zu skeptisch auf die US-Wirtschaft geblickt. Wir rechnen in der Tat auch weiterhin nicht damit, dass es im Jahr 2019 in den Vereinigten Staaten zu einer Rezession kommen wird.
Fazit: An den internationalen Aktienmärkten sind Hoffnungen auf eine Lösung im Handelsstreit zwischen Washington und Peking zu beobachten. In diesem Umfeld konnte der DAX zum Handelsstart über die magische Marke von 11.000 Zählern springen. Diese Kursbewegung ist durchaus nachvollziehbar. Allerdings gibt es noch immer einige geopolitische Risiken, die kurzfristig zu Belastungen führen könnten. Ohne harten Brexit sind die mittelfristigen Aussichten aber sicherlich positiv.