Stark wachsender LNG-Markt - Commerzbank Kolumne

Die globale Nachfrage nach Erdgas in verflüssigter Form (LNG) steigt rasant. Im Vergleich zur Kohle oder zum Erdöl schneidet Erdgas bei den Emissionen deutlich besser ab, was mit Blick auf die Erreichung von Klimaschutzzielen ein signifikanter Wettbewerbsvorteil ist. Besonders hoch ist die Nachfrage nach LNG aus Asien (insbes. Japan, China, Südkorea), wobei vor allem China infolge strengerer Umweltauflagen nicht mehr so sehr auf die Kohleverstromung, sondern verstärkt auf die Nutzung von Gas setzt. Vor dem Hintergrund der im Vergleich zu Erdöl besseren Wachstumsaussichten gewinnt auf der Angebotsseite die Gasförderung bei den Öl- und Gasunternehmen zunehmend an Bedeutung, ergänzt durch den Ausbau des Bereichs der Erneuerbaren Energien. Der größte Teil der zusätzlichen LNG-Volumina wird 2019 aus den USA (getrieben durch die hohe Förderdynamik von Schiefergas/-öl) kommen. Im kommenden Jahr werden in den USA eine Reihe neuer LNG-Projekte an den Start gehen. Damit dürften die USA nach Einschätzung der US-Energiebehörde zum drittgrößten LNG-Exporteur werden, nach Katar und Australien. Weitere Projekt-Starts sind im nächsten Jahr in Russland und Australien geplant. Neben Asien wird auch mit Blick auf Europa mit einem weiter steigenden Gasbedarf gerechnet. Da die europäische Erdgasförderung rückläufig ist, gewinnt LNG für die Energieversorgung in Europa zunehmend an Bedeutung. Besonders hohe Steigerungen der LNG-Einfuhren verzeichneten Spanien, Italien, Portugal und Frankreich. Der weltweit größte LNG-Player ist Royal Dutch Shell, gefolgt von Total, die durch die Akquisition des LNG-Geschäfts von Engie ihre Marktstellung stärken konnten.
Anleihen
Euroraum: M3-Geldmengenwachstum (Dez), 10:00 Uhr
USA: ADP Beschäftigungsumfrage (Dez), 14:15 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
USA: ISM-Index Verarbeitendes Gewerbe (Dez), 16 Uhr
Zum Jahresauftakt konnten sich die Halter erstklassiger Staatsanleihen über satte Kursgewinne freuen. Dementsprechend sank die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen von 0,24% auf teilweise unter 0,15%. So niedrig war die Rendite zuletzt im November 2016. Auch die laufende Verzinsung zehnjähriger US-Treasuries gab bis auf 2,62% im Tief nach. Silvester lag sie zeitweise noch über zehn Basispunkte höher. Unterstützt wird die klassische Flucht in die „sicheren Häfen“ von den Themen, die uns auch schon im alten Jahr begleiteten: Dem schwelenden Handelskonflikt zwischen den USA und China, der Brexit-Twist, die italienische Haushaltspolitik sowie geopolitische Risiken. Hinzu kommen Sorgen um ein Abflauen der weltweiten Konjunktur. So enttäuschten gestern früh die Stimmungsdaten kleiner und mittelgroßer Industrieunternehmen in China. Der vom Wirtschaftsmagazin Caixin erhobene Stimmungsindex fiel im Dezember erstmals seit Mai 2017 unter die Schwelle von 50 Punkten, was auf einen Rückgang der Industrieproduktion der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt hinweist. Außerdem führt die Schließung von Bundesbehörden ("Government Shutdown") in den USA zu weiterer Verunsicherung. Seit zwölf Tagen sind die US-Behörden nun schon geschlossen. Immer mehr Ökonomen reduzieren daher ihre Zinserwartungen, sowohl für die USA als auch für den Euroraum: Neben den genannten Wachstumsrisiken der Weltwirtschaft könnte die Inflation auch aufgrund der wieder niedrigeren Ölpreise weniger stark steigen. So schürt die immer flacher gewordene und teilweise schon inverse US-Zinsstrukturkurve Rezessionsängste. Einen Hoffnungsschimmer könnten immerhin die morgigen US-Arbeitsmarktdaten bereithalten.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Schwache chinesische Wirtschaftsdaten nährten am ersten Handelstag des Jahres die Konjunktursorgen. Dies traf vor allem die Aktienmärkte in Fernost. Auch die europäischen Märkte starteten entsprechend verhalten, konnten sich im Verlauf jedoch von den Anfangsverlusten erholen. Der DAX beendete den Handel mit einem bescheidenen Plus von 0,2%, der Euro Stoxx 50 wies noch ein Minus von 0,3% aus. Größte Gewinner im DAX waren E.ON (+3,2%) sowie Deutsche Bank (+2,6%). Am Ende lagen wegen Sorgen zum Thema Diesel-Sammelklagen die drei Automobilhersteller, die gut 1% abgaben. Im MDAX setzten sich im Positiven Evotec (+5%) sowie am Ende Gerresheimer (-5,8%) ab. In den USA taten sich die Technologietitel zunächst schwer. Im Verlauf erholten sich aber auch hier die Indizes von den Anfangsverlusten von einem knappen Prozent. Der letztliche Zugewinn blieb mit 0,1% im Dow Jones bzw. 0,5% an der Nasdaq aber bescheiden. Bester Sektor war mit wieder steigenden Ölpreisen Energie (+2,1%). Mit Goldman Sachs (+3%) lag jedoch ein Finanzwert an der Spitze der Gewinner im Dow. Größte Verlierer waren mit United Health (-2,3%) sowie Merck (-1,1%) und Johnson & Johnson (-1,1%) Vertreter des Gesundheitsbereichs. Kräftige Zuwächse gab es in Brasilien, wo Währung (+2%) und der Bovespa-Index (+3,6%) von der Amtsübernahme des polarisierenden Präsidenten Bolsonaro profitierten. Nach US-Börsenschluss kam dann eine negative Überraschung: Schwergewicht Apple senkte mit Verweis auf ein schwaches China-Geschäft die Umsatzerwartung für das Schlussquartal um mehrere Milliarden USD. Die Aktie verlor nachbörslich rund 8% und bestimmt damit für heute die Grundtendenz in den Futures in Europa und den USA. Die asiatischen Börsen reagierten mit Abschlägen von ca. 0,5%. In Japan blieben die Börsen weiter geschlossen.