Aktienmarkt in Südkorea versucht Bodenbildung - Commerzbank Kolumne
Am 30. Januar 2018 hatten wir das Votum für den Aktienmarkt von Übergewichten auf Neutral herabgestuft und zu Gewinnmitnahmen geraten, nachdem der Markt im Vorjahr deutlich zugelegt hatte. Seither hat der Leitindex KOSPI um fast 19% nachgegeben. Auf MSCI-Basis zählt die südkoreanische Börse im Jahr 2018 zu den schwächsten Märkten. Während der MSCI Asien ex-Japan-Index von Januar bis November 2018 um 13,9% gefallen war, büßte der MSCI Korea-Index rd. 20% ein. Verantwortlich für die Underperformance zeichnet zum einen die Schwäche der IT-Werte. Ausgehend von den USA hatte es hier im Oktober und November deutliche Korrekturen bei den zuvor recht stark gesuchten und nicht selten üppig bewerteten Technologiewerten gegeben. Die Sorge vor einer Abschwächung der globalen Konjunktur und insbesondere vor einem stärker als bislang erwarteten Rückgang des Wachstums im Reich der Mitte sorgte bei den Anlegern für starken Abgabedruck. Mittlerweile dürfte aber ein Großteil des Wachstumspessimismus eingepreist sein. Mit einem KGV von 8,3 für das Jahr 2019 zählt die Börse in Südkorea zu den günstigsten Märkten in der Region. Allerdings ist das prognostizierte Gewinnwachstum für das kommende Jahr in Höhe von 5,1% gegenüber dem Vorjahr auch recht schwach. Daher bestätigen wir zur Zeit unsere neutrale Gewichtung für den südkoreanischen Aktienmarkt. Auch wenn der KOSPI-Index seit Anfang November den Versuch einer Bodenbildung zeigt, dürften auf Sicht der nächsten Wochen noch einige Belastungsfaktoren die Kauflust der Anleger drücken. Neben den oben erwähnten Wachstumssorgen zählen hier insbesondere der unverändert schwelende Handelsstreit zwischen den USA und China sowie das Thema Brexit dazu. Hinzu kommen Sonderthemen in Europa wie bspw. der Haushaltsstreit in Italien mit der EU.
Anleihen
Norwegen: Zinsentscheidung, 10:00 Uhr
Euroraum: Zinsentscheidung der EZB, 13:45 Uhr
USA: Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Theresa May hat das Misstrauensvotum gestern Abend zwar für sich entschieden ihre Position ist aber geschwächt. Ein harter Brexit bleibt dennoch ein unwahrscheinliches Szenario – die ökonomischen Kosten, die dadurch entstehen würden, sind abschreckend hoch. Die Briten werden möglicherweise zunächst die Frist zur Umsetzung von Artikel 50 verlängern und weiter nach einem Kompromiss suchen. Am Ende könnte ein Abkommen stehen, das dem Vertrag der EU mit Norwegen ähnelt. Im Fall von Neuwahlen könnte es auch passieren, das die Labour-Party keine Mehrheit für einen weichen Brexit bekommt und dann das Projekt ganz abbläst. Eine erneute Volksabstimmung könnte den Brexit ebenfalls verhindern. Die Revolte der Hardliner hat eher die Position der Brexit-Gegner gestärkt. Vor allem die Unsicherheit, wie das Schauspiel weitergeht, drückt weiter auf das Marktsentiment. Der Kurs des Pfundes zum US-Dollar legte gleichwohl gestern um knapp ein Prozent zu. Die Risikoaufschläge italienischer Staatsanleihen sind gestern deutlich zurückgegangen, nachdem die italienische Seite der EU angeboten hat, die Ausweitung des Haushaltsdefizits auf 2% zu beschränken. Die Industrieproduktion im Euroraum legte im Oktober mit 0,2% etwas stärker als erwartet zu. Nach dem Rückgang im September wurden die Daten mit Erleichterung aufgenommen. Die Verbraucherpreise in den USA sind im November wie erwartet um 0,2% zum Vormonat angestiegen – sofern man die Energie- und Nahrungsmittelpreise aus der Preisentwicklung herausrechnet. Insgesamt stagnierte das Preisniveau angesichts rückläufiger Energiepreise. Alle Äußerungen der Fed-Mitglieder sprechen aber dafür, dass die US-Notenbank die Zinsen nächsten Mittwoch ein weiteres Mal anheben wird.
Aktien
Adobe, Ergebnis Q4
Fraport, Verkehrszahlen
Metro, Bilanz-PK
Tui, Jahresergebnis
Die europäischen Aktienmärkte legten gestern den zweiten Tag in Folge zu. Die Leitindizes kletterten um bis zu 2,2% (Frankreich). Im Fokus des Interesses stand gestern wieder einmal das Thema Brexit. Das von den Konservativen initiierte Misstrauensvotum gegen Theresa May, das sie gestern Abend überstanden hat, ließ die Anleger in Europa weitgehend unberührt. Für etwas Rückenwind sorgte die Tatsache, dass Italien beim Thema Schuldenstreit auf die EU zuging und somit die Hoffnung auf eine Einigung stieg. Am Morgen hatten die Investoren bereits auf eine Annäherung zwischen den USA und China in Bezug auf den weiterhin schwelenden Zollstreit gesetzt und somit die Kurse nach oben getrieben. In diesem Umfeld gewann der Dax 1,4% und eroberte die Marke von 10.900 Punkten zurück. Tagesgewinner im Dax war die zuletzt stark gebeutelte Aktie von Fresenius mit einem Plus von 6,9%. Auch Autowerte waren gesucht (Volkswagen: +2,8%; BMW: +2%; Daimler: +1,6%). Nach Fusionsgerüchten mit der Commerzbank (+5,6%) stieg der Kurs der Aktie der Deutschen Bank um 5,8%. Dagegen setzte die Aktie der Deutschen Post (-0,2%) ihren jüngsten Abwärtstrend gegen das positive Marktumfeld fort. Auf europäischer Sektorenebene waren vor allem Aktien aus den Bereichen Rohstoffe und Banken gefragt, die im Schnitt um rd. 2,8% stiegen. Am Ende der Performancerangliste notierten Werte aus dem Bereich Einzelhandel (-0,1%). Die Börsen in den USA tendierten freundlich. Der Dow Jones-Index stieg um 0,6%. Hoffnungen auf eine Entspannung im Handelskonflikt stützten auch hier die Kurse. Auf Sektorenebene waren vor allem Gebrauchsgüteraktien gesucht (+1,1%). Dagegen verloren Immobilienwerte im Schnitt 1,9%. Die Börsen in Asien tendierten freundlich.