China: Handelskrieg sorgt weiter für Gegenwind - Nord LB Kolumne
Der Handelskrieg sorgt anhaltend für Molltöne. Der offizielle Industrie-PMI geht im Juli weiter von 51,5 auf nunmehr 51,2 Indexpunkte zurück. Noch deutlicher sind die Einbußen im Dienstleistungssektor. Hier schrumpfte der Index um einen Punkt auf 54,0 Zähler. Die Subkomponente für neue Aufträge im Produktionssektor sank von 53,2 im Juni auf 52,3. Die Orders sind ein guter Frühindikator. Besonders bemerkbar machen sich die handelspolitischen Auseinandersetzungen bei den Exportaufträgen – die Subkomponente blieb mit 49,8 Punkten unter der Expansionsschwelle bei 50,0.
Damit nimmt der konjunkturelle Gegenwind weiter zu. Die Notenbank und die Regierung haben am aktuellen Rand zwar Gegenmaßnahmen ergriffen, doch so richtig mochte sich dies anscheinend noch nicht in eine verbesserte Stimmung durchschlagen. Folglich hat die Peoples Bank of China in diesem Jahr bereits die Mindestreserverate gesenkt und mehrfach über ihre mittelfristigen Fazilitäten dem Finanzsystem Liquidität bereitgestellt. Die chinesische Regierung wiederum kündigte am aktuellen Rand konjunkturelle Stimuli an, etwa Investitionen in Infrastruktur sowie Kreditlinien für lokale Regierungen.
Aktuell sind insbesondere die kleinen Unternehmen unter Druck. Die Komponente fiel auf 49,3 Punkte. Diese Firmen haben oft nicht den Staat im Rücken und sind damit den konjunkturellen Wetterveränderungen stärker ausgesetzt. Dies wird sich auch voraussichtlich in der morgigen Veröffentlichung des Caixin so bestätigen. In den Konjunkturplänen der Regierung könnte eine kleine Hoffnung stecken, insbesondere in den lokalen Fördermaßnahmen.
Die große Unsicherheit bleibt die Handelspolitik der USA. Hier gibt es vom 20. Bis 23. August die Anhörung zu den geplanten Zöllen auf USD 200 Mrd. chinesische Importgüter. Diese Zölle könnten – wenn es nicht noch ein kleines Wunder so wie beim Treffen von Juncker mit Trump gibt – im September zur Geltung kommen. Die Volksrepublik würde dann auf jeden Fall reagieren.
Fazit: Der von den handelspolitischen Auseinandersetzungen erzeugte konjunkturelle Gegenwind hält in der Volksrepublik China an. Dies verdeutlichen die nachgebenden offiziellen Einkaufsmanagerindizes. Besonders deutlich ist das in der Entwicklung der Subkomponenten für neue Aufträge und bei den kleinen Unternehmen ablesbar. Peking versucht schon seit geraumer Zeit gegenzusteuern. Sowohl die Notenbank als auch die Regierung haben jeweils Gegenmaßnahmen ergriffen. Das große USD 200 Mrd. Zollpaket der Vereinigten Staaten könnte schon im September für Herbst-Stürme sorgen.