China: A-Aktien werden ab Juni in den MSCI Emerging Markets-Index aufgenommen - Commerzbank Kolumne
Die Liberalisierung der chinesischen Kapitalmärkte schreitet seit vielen Jahren Stück für Stück voran. Nun erfolgt ein weiterer Schritt. Ab Juni 2018 werden chinesische A-Aktien, die in Renminbi notieren und an den festlandchinesischen Börsen in Shang-hai und Shenzen gelistet sind, erstmalig in die Auswahlindizes des Indexanbieters MSCI aufgenommen. Insgesamt finden 234 A-Aktien Eingang in den MSCI China Index sowie in den MSCI Emerging Markets-Index. In einem ersten Schritt werden sie mit lediglich 2,5% der Streubesitzkapitalisierung berücksichtigt. A-Aktien dürften somit am MSCI EM-Index nur einen Anteil von 0,4% haben. Der zweite Schritt erfolgt dann im September 2018. Zu diesem Zeitpunkt wird der Beteiligungsfaktor auf fünf Prozent der Kapitalisierung erhöht, wodurch sich der Anteil der Aktien im MSCI EM-Index auf 0,8% erhöhen dürfte. Unter den prominentesten Unternehmen, die künftig in der MSCI-Familie Eingang finden, zählen u.a. Petrochina, ICBC (Bank) oder China Air. In den kommenden Jahren soll der Beteiligungsfaktor der A-Aktien kontinuierlich erhöht werden. Das Tempo hängt insbesondere von den weiteren Fortschritten bei der Liberalisierung der Kapitalmärkte im Reich der Mitte ab. Sollten A-Aktien mit 100% ihrer Streubesitzkapitalisierung in den MSCI EM-Index Berücksichtigung finden, dürfte ihr Anteil Schätzungen zufolge zwischen 14% und 18% liegen. Zusammen mit den außerhalb der Festlandmärkte notierten chinesischen Aktien (u.a. H-Aktien in Hongkong) dürfte Chinas Anteil an der Schwellenländer-Benchmark rd. 41% betragen. Ein solcher Anteil würde dann auch Chinas Bedeutung als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt viel besser widerspiegeln. Bis dahin ist es aber noch ein sehr weiter Weg. Die Marktkapitalisierung des chinesischen Aktienmarktes beträgt heute rd. 8 Billionen US-Dollar. Unternehmen wie Alibaba, Tencent oder Baidu brauchen Vergleiche mit den US-Techriesen wie Alphabet, Amazon oder Facebook nicht zu scheuen.
Anleihen
Japan: Arbeitslosenquote (April), 01:30 Uhr
Euroraum: Kreditvergabe (April), 10:00 Uhr
Das Chaos um die Regierungsbildung in Italien geht in eine neue Runde. Staatspräsident Mattarella hat, nachdem der Kandidat der Fünf-Sterne-Bewegung und Lega aufgegeben hat, Carlo Cottarelli den Auftrag zur Regierungsbildung gegeben. Cottarelli wird kaum bei der notwendigen Vertrauensabstimmung eine Mehrheit erzielen, denn die Fünf-Sterne-Bewegung und die Lega haben bereits erklärt, Cottarelli nicht zu unterstützen. Beide Parteien streben Neuwahlen an. Vor allem die Popularität der Lega ist seit der Wahl im März deutlich gestiegen. Daher währte die Erleichterung an den Börsen, dass vorerst keine Eurokritische Koalition die Macht in Italien übernimmt, nur kurz: Die Kurse italienischer Staatsanleihen gerieten nach einer kurzen Konsolidierungsphase gestern wieder kräftig unter Druck. Einmal mehr profitierten Bundesanleihen von der Risikoaversion. Der Kurs des Euro zum US-Dollar fiel auf den tiefsten Stand seit 2017. Russland und Saudi-Arabien vereinbarten gestern, ihre Öl-Produktion auszuweiten. Produktionsrückgänge in Venezuela und die Androhung von US-Sanktionen gegen den Iran haben seit Februar für einen kräftigen Preisanstieg gesorgt. Mit der Ankündigung fiel der Preis für ein Barrel Nordseeöl unter 75 US-Dollar. Derweil meldet die Washington Post, dass Vertreter der USA nach Nordkorea gereist sind. Offenbar sind die Chancen auf ein Treffen der beiden Staatschefs gestiegen. Die Europäische Zentralbank veröffentlicht heute Daten zur Kreditvergabe bzw. zum Geldmengenwachstum. Während sich das Geldmengenwachstum (von M3) trotz der expansiven Geldpolitik in den letzten Monaten von über 5% auf 3,7% abgeschwächt hat, geht es mit der Kreditvergabe weiter aufwärts. Allerdings ist noch viel Luft nach oben, in konjunkturellen Boomphasen lag das Kreditwachstum häufig über 10%.
Aktien
Hewlett Packard Inc., Ergebnis Q2
Henkel, Investoren- und Analystentag
Hatte zum Handelsauftakt noch das überraschende Aus für die Koalition der europakritischen italienischen Parteien Fünf-Sterne und Lega Rückenwind für die europäischen Börsen bedeutet, so drehte diese Stimmung doch sehr schnell in die entgegengesetzte Richtung. Bereits kurz nach der Eröffnung sackten die anfänglichen klaren Gewinne am italienischen Aktienmarkt in sich zusammen und die Kurse drehten deutlich ins Minus. Nach und nach wurde klar, dass die Spannungen im Euroraum durch diese Entwicklung lediglich aufgeschoben wurden. Während somit mit Ausnahme der Deutschen Börse (+0,6%) Finanztitel weiter unter Druck standen, profitierten an der Spitze des deutschen Leitindex Dax 30 die Aktien der Deutschen Lufthansa (+1,4%) von den weiter gesunkenen Ölpreisen. Die Titel der Deutschen Post (+0,3%) legten ebenfalls zu, nachdem ein Medienbericht die Spekulation über ein höheres Briefporto angeheizt hatte. Im MDax sorgte ein positiver Kommentar eines Analysehauses beim Flughafenbetreiber Fraport (+0,9%) für steigende Kurse. Im EUROSTOXX 50 setzt sich in diesem Umfeld die Erholung der Nahrungsmittel (+0,5%) weiter fort, während sich der Abgabedruck bei Banken (-1,7%) letztendlich intensivierte. Neben dem Nahrungsmittelsektor tendierten nur Grundstoffe (+0,1%) etwas fester, alle anderen Branchen waren schwächer. Der italienische FTSE MIB verbuchte letztendlich einen Verlust von 2,1%. Insgesamt hielten sich die Handelsaktivitä-ten angesichts der feiertagsbedingt geschlossenen Märkte in den USA und Großbritannien in Grenzen. Die asiatischen Börsen schließen sich heute Morgen dem Abwärtstrend in Europa an und tendieren in der Breite schwächer, nachdem sie zum Wochenauftakt noch moderate Gewinne eingefahren hatten. An den europäischen Aktienmärkten sind zur Eröffnung weitere Kursabschläge zu erwarten.