EU-Parlament kämpft für Klima - Deutschland setzt zunehmend auf Windkraft - Commerzbank Kolumne
Das EU-Parlament will die bisherige Klima- und Energiepolitik verschärfen. Die 2014 formulierten Ziele - (1) Senkung der Treibhausgasemissionen (mind. 40% ggü. 1990), (2) Anteilserhöhung erneuerbarer Energien auf mind. 27 % und (3) Energieeffizienzsteigerung um wenigstens 27% (jeweils bis zum Jahr 2030) - reichen nicht aus. Dies gilt v.a. mit Blick auf das Pariser Klimaabkommen. Die Abgeordneten orientieren sich v.a. am „Zwei-Grad-Ziel“. Die globale Erwärmung darf nur weniger als 2°C über dem vorindustriellen Temperaturniveau liegen, was insbesondere in den Jahren nach 2030 zu befürchten ist. Der Anteil erneuerbarer Energien (Sonnen-, Wasser-, Windkraft und Biomasse) am Gesamtverbrauch sowie die Energieeffizienz sollen daher ambitioniertere Zielvorgaben (jeweils 35% bis 2030) erhalten. Spezifische Vorgaben für Länder dürften abgeschafft und durch einen Überwachungsmechanismus ersetzt werden, mit dem sich der Fortschritt einzelner Staaten beim individuellen Klimaschutz nachhalten lässt. Die deutsche Seite unterstützt die Initiative, die das Parlament nun dem EU-Ministerrat vorlegen wird. Deutschland setzt beim Klimaschutz zunehmend auf die Windkrafterzeugung zur See („Offshore“). 2017 wurden in Nord- und Ostsee mehr als 220 neue Windräder mit einer Gesamtleistung von 1,25 Gigawatt aufgestellt. Damit können bei Volllast - die bei guten Windverhältnissen häufig erreicht wird - bereits 5,4 Gigawatt Strom generiert werden, was der Produktion von ca. vier mittelgroßen Atomkraftwerken entspricht. Bis 2020 ist jedoch bestenfalls mit 7,7 Gigawatt Offshore-Gesamtleistung zu rechnen. Die Erzeugung zur See könnte bis 2030 sogar auf ca. 20 Gigawatt ausgebaut werden. Aus deutscher Sicht kann dies jedoch nur ein erster Schritt in die richtige Richtung sein. Die von der EU avisierten neuen Ziele dürften für Deutschland durchaus erreichbar sein. Sie sind aber noch lange keine Garantie, die Selbstverpflichtungen des Pariser Abkommens einzuhalten.
Anleihen
USA: Arbeitsmarktbericht (Jan), 14:30 Uhr
USA: Auftragseingänge, Industrie (Dez), 16:00 Uhr
USA: Verbrauchervertrauen, Michigan (Feb), 16:00 Uhr
Die Stimmung in der US-Industrie ist weiterhin hervorragend. Zwar ging der Index des Institute for Supply Management (ISM) im Januar leicht von revidiert 59,3 auf 59,1 Punkte zurück, doch nur in den Endphasen zyklischer Aufschwünge lag der ISM-Index in der Nähe von 60 Punkten. Für eine „weiche Landung“ der US-Konjunktur wäre im Jahresverlauf wohl ein Absinken des ISM-Index in die Nähe von 55 Punkten nötig. Erste positive Zeichen für eine Normalisierung kamen von der Beschäftigungskomponente, die von 58,1 auf 54,2 Punkte fiel. Zeichen für eine Überhitzung kam dagegen von der Preiskomponente (bezahlte Preise) die von 68,3 auf 72,7 Punkte zulegte. Auch ein Stellenaufbau von deutlich über 230.000 Stellen im heutigen US-Arbeitsmarktbericht wäre wohl ein Zeichen für eine drohende Überhitzung. Die Renditen von 10-jährigen US-Staatsanleihen legten um 6 Basispunkte auf fast 2,8% zu und zogen die Bundesanleihen mit. Überdurchschnittliches Wachstum führt nicht zwangsläufig zu einer konjunkturellen Überhitzung – wenn die Produktivität ebenfalls überdurchschnittlich ansteigt, dann federt sie die inflationäre Wirkung zusätzlicher Nachfrage ab. Leider spiegeln die US-Daten für das vierte Quartal sogar einen Produktivitätsrückgang zum Vorquartal wider. Sondereffekte wie die Hurrikane mögen sich negativ auf die Produktivitätszahlen ausgewirkt haben – daher ist der Vorjahresvergleich sinnvoller. Zum Vorjahr legte die Produktivität immerhin um gut ein Prozent zu. Das ist auch noch wenig. Um der steigenden Nachfrage nachzukommen, stehen die US-Unternehmen unter Druck, ihre Produktivität zu steigern – beispielsweise durch produktivitätssteigernde Investitionen. Es würde uns daher nicht wundern, wenn das Produktivitätswachstum sich Richtung 1,5% jährlich beschleunigen würde.
Aktien
Deutsche Bank, Jahreszahlen
Chevron, Ergebnis Q4
Exxon Mobil, Ergebnis Q4
Merck & Co., Ergebnis Q4
Die leichte Entspannung an den europäischen Aktienmärkten überdauerte den Handelsauftakt nicht lange. Kurz nach Börsenbeginn setzten Abgaben ein, die als Folge des steigenden Euro den ganzen Tag andauerten und vor allem am Nachmittag in Erwartung einer schwächer startendenden Wall Street deutlich an Fahrt gewannen. Im deutschen Leitindex Dax 30 konnten sich selbst die Aktien von Daimler (-2,2%) trotz Rekordzahlen für das vergangene Geschäftsjahr und eines überraschend hohen Dividendenvorschlags diesem Trend nicht entziehen. Noch stärker waren die Abschläge bei Fresenius (-4,8%). Die Aktien von Siemens (-4,5%) hingegen standen nur wegen des Dividendenabschlags am Ende des Performancetableaus. Im EUROSTOXX 50 gab es unter den Branchen deutliche Performanceunterschiede. Während Energie (+0,8%) und Grundstoffe (+1,0%) angesichts steigender Rohstoffpreise zulegen konnten, gerieten vor allem Gesundheits- (-1,7%) und Industrietitel (-1,3%) unter Druck. Deutlich stärkster Einzelwert war nach starken Jahreszahlen Nokia (+11,7%). An der Wall Street konnte sich der Dow Jones nach einer schwachen Eröffnung erholen und schloss letztendlich im Plus. Bei der laufenden Berichtssaison wechselten allerdings Licht und Schatten – mit entsprechenden heftigen Kursausschlägen bei Einzeltiteln. So sprangen die Aktien von eBay (13,8%) nach starken Quartalszahlen deutlich an. Auf der negativen Seite überraschte hingegen der Logistikkonzern UPS (-6,1%). Während sich die meisten Branchen, insbesondere Telekoms (+2,5%), positiv präsentierten, mussten Real Estate (-1,9%) und Versorger (-1,6%) stärkere Verluste hinnehmen. Die asiatischen Börsen geben heute Morgen größtenteils nach.