Deutschland: Inflationsrate geht im Januar leicht zurück - Commerzbank Kolumne

Die Inflationsrate ist in Deutschland im Januar leicht auf 1,6% J/J gefallen, weniger als mit 1,7% erwartet worden war. Besonders stark sanken die Energiepreise, deren Rückgang nicht von höheren Nahrungsmittelpreisen kompensiert werden konnten. Zudem gab es einige Sondereffekte wie zum Beispiel billigere Pauschalreisen sowie Rabatte bei Winterbekleidung, die aufgrund der milden Witterung schon im Januar gewährt wurden. Da die deutsche Wirtschaft stark wächst und auch die Gewerkschaften in der aktuellen Tarifrunde deutlich höhere Löhne fordern, gehen wir von einem zukünftigen größeren Anstieg der Verbraucherpreise aus.
Anleihen
Euroraum: Verbraucherpreise (Jan.), 11:00 Uhr
Euroraum: Arbeitslosenquote (Dez.), 11:00 Uhr
USA: ADP-Beschäftigungsumfrage (Jan.), 14:15 Uhr
USA: Arbeitskostenindex (4. Quartal), 14:30 Uhr
USA: Zinsentscheid der Fed, 20:00 Uhr
Die Preisdaten aus den deutschen Bundesländern fielen für Januar moderater aus als erwartet. Sie gingen im Durchschnitt um 0,7% M/M zurück und die Jahresrate der Inflation ermäßigte sich leicht von 1,7% auf 1,6% (siehe „Im Blickpunkt“). Die Bundesanleihen erholten sich nach den starken Renditeanstiegen in den letzten Tagen nur wenig. Neben den Preisdaten stand gestern auch das reale BIP-Wachstum im Euroraum zur Meldung an, dass im 4. Quartal 2017 mit 0,6% Q/Q bzw. +2,7% J/J weiter kräftig wuchs. Es war das fünfte Quartal mit einer Wachstumsrate von mindestens 0,6%. Ein Ende des Aufschwungs ist noch nicht in Sicht, auch für das erste Quartal 2018 zeichnet sich eine kräftige BIP-Zunahme im Euroraum ab. Damit sehen wir uns für unsere Wachstumsprognose in Höhe von 2,5% für dieses Jahr erst einmal bestätigt. Die EU-Vertrauensindikatoren gaben außer dem Verbrauchervertrauen im Januar leicht nach. Das EU-Wirtschaftsvertrauen ging erstmals seit 8 Monaten leicht von 115,3 auf 114,7 Punkte zurück, blieb damit aber über dem Durschnitt des 4. Quartals (114,3 Punkt). Die guten Konjunkturdaten sowie gute Aussichten auf eine Einigung für eine Regierungsbildung in Deutschland haben auch den Euro wieder kurzzeitig auf 1,2450 USD erholen lassen. In den USA stieg das Verbrauchervertrauen um mehr als 2 Punkte auf 125,4 Punkte und revidierte damit den Rückgang im Vormonat teilweise. Die Rede zur Lage der Nation von Präsident Trump brachte nichts Neues und keine Impulse. Heute findet die letzte Fed-Sitzung unter dem Vorsitz von Janet Yellen statt, eine Zinsänderung erwarten wir nicht.
Aktien
Infineon/Siemens, Ergebnis Q1
ArcelorMittal/Qiagen/Santander, Ergebnis Q4
Ericsson/H&M/ING Group, Jahreszahlen
Unibail-Rodamco, Jahreszahlen
Microsoft/Samsung, Ergebnis Q4
AT&T/Boeing/eBay/Paypal, Ergebnis Q4
Ausgehend von den schwächeren Überseebörsen dämmte sich am zweiten Handelstag der Woche auch der Optimismus an den europäischen Aktienbörsen ein. Nach der schwächeren Eröffnung konnten die Indizes zwar die Verluste bis zum Mittag fast wieder aufholen, doch ab diesem Zeitpunkt ging es sukzessive bergab. Besonders als sich vorbörslich die Verluste an der Wall Street auszuweiten begannen, setzten stärkere Abgaben ein. Schwächste Einzeltitel im Dax 30 waren die Aktien der Deutschen Bank (-4,5%, Nachricht über eine angebliche Finanzierungslücke der HNA, ihrem größten Anteilseigner), von RWE (-3,7%, Analystenherabstufung) sowie von SAP (-2,1%, Q4-Zahlen leicht unter den Erwartungen). Nur wenige Titel konnten zulegen. Auch im EURO-STOXX 50 zeigte der Trend südwärts. Zweitschwächster Titel war hier Philips (-3,7%, Jahreszahlen leicht enttäuschend). Lediglich die defensive und zuletzt sehr schwache Nah-rungsmittelbranche (+0,1%) konnte sich in diesem Umfeld behaupten. Besonderer Druck lastete auf den Sektoren Energie (-1,8%), Banken (-1,5%) und Grundstoffe (-1,4%). An der Wall Street setzten sich die Gewinnmitnahmen vom Vortag weiter fort. Steigende Zinsängste sorgten dafür, dass selbst gute Quartalszahlen in den Hintergrund rückten. So nutzten die Anleger die guten Zahlen von McDonald’s (-3,0%) und Pfizer (-3,1%) um Gewinne zu realisieren. Schwächste Branchen waren in diesem Umfeld Gesundheit (-2,1%) und Energie (-2,0%). In Asien entwickeln sich die Märkte heute Morgen uneinheitlich. Insbesondere die chinesischen Börsen können sich im späten Handel stabil halten.