In Deutschland sinken die Auftragseingänge der Industrie nur leicht - Commerzbank Kolumne
Im November gingen die Auftragseingänge der deutschen Industrie gegenüber dem Vormonat um 0,4% zurück. Rechnet man jedoch die stets volatilen Großaufträge heraus, so ergibt sich ein deutlicher Zuwachs von 1,8% M/M. Generell bleibt der Aufwärtstrend der meisten Unterkomponenten intakt. Besonders hoch zeigte sich die Nachfrage bei Konsum- und Vorleistungsgütern. Bei Kapitalgütern ging sie dagegen zurück. Insgesamt spricht dies für eine weiter wachsende Industrieproduktion, nachdem in jüngster Vergangenheit auch schon andere Frühindikatoren wie zum Beispiel der Ifo-Geschäftsklimaindex ordentlich zulegen konnten.
Anleihen
Deutschland: Industrieproduktion (Nov.), 8:00 Uhr
Deutschland: Handelsbilanz (Nov.), 8:00 Uhr
Euroraum: Arbeitslosenquote (Nov.), 11:00 Uhr
Zum Wochenauftakt gingen die Renditen am Rentenmarkt leicht zurück. Gegenüber Freitag sank die laufende Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe um einen Basispunkt auf 0,43%. Dies verwundert insofern, als überwiegend positive Wirtschaftsdaten gemeldet wurden. Zwar gingen die Auftragseingänge in der deutschen Industrie im Monatsvergleich zurück (-0,4%), dies liegt aber in erster Linie an den volatilen Großaufträgen. Ohne Großaufträge ergibt sich ein Zuwachs von 1,8% M/M. Der Trend bei den Auftragseingängen weist weiterhin nach oben. Es fällt auf, dass im Jahresverlauf die Auslandsnachfrage größer als die Binnennachfrage war (siehe auch „Im Blickpunkt“). Heute früh wurde für die deutsche Industrieproduktion im November ein unerwartet kräftiger Anstieg gegenüber dem Vormonat um 3,4% bekannt gegeben, nachdem sie zwei Monate hintereinander gefallen war. Im Jahresvergleich ergibt sich ein Zuwachs von 5,6%. Der Handelsbilanzüberschuss vergrößerte sich wieder, denn die Exporte wuchsen im November mit 4,1% (M/M) stärker als die Importe mit 2,3% (M/M). Für das laufende Jahr rechnen wir aufgrund des anhaltend positiven Umfelds mit einer Fortsetzung des kräftigen Wirtschaftswachstums. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt sollte 2018 um 2,5% ansteigen. Auch für die Eurozone wurden gestern starke Daten gemeldet. So legten die Einzelhandelsumsätze im November überraschend um 1,5% gegenüber dem Vormonat zu und konnten damit den Rückgang des Oktobers (-1,1% M/M) mehr als ausgleichen. Das Wirtschaftsvertrauen der Eurozone (Economic Sentiment Indicator – ESI) sprang von 114,6 auf 116,0 Punkte im Dezember. Dies ist der höchste Stand seit Oktober 2000.
Aktien
Continental, vorläufige Jahreszahlen
Auch in der zweiten Handelswoche des Jahres konnten die europäischen Aktienbörsen an die gute Entwicklung der Vortage anknüpfen, allerdings mit deutlich geringerer Dynamik. Positiv wirkte sich vor allem ein wieder etwas schwächerer Euro aus. Der Dax 30 näherte sich so wieder seinem Rekordhoch von Anfang November. Kurz vor Handelsschluss präsentierte der Nivea- und Tesa-Produzent Beiersdorf vorläufige Geschäftszahlen für das Jahr 2017, die besser als erwartet ausfielen. Die Aktie (+1,0%) gehörte damit zu den Börsenfavoriten. Am Ende der Kursliste standen dagegen die Titel der Deutschen Bank (-1,0%), die damit ihren Kursrutsch vom Freitag fortsetzten. Die deutsche Großbank hatte eine Gewinnwarnung für das vierte Quartal ausgesprochen. Im Leitindex des Euroraums, dem EUROSTOXX 50, konnten indes bis auf die defensiven Sektoren Versorger (-0,2%) und Nahrungsmittel (-0,4%) alle Branchen zulegen. Besonders positiv präsentierten sich dabei erneut Automobile und Grundstoffe (jeweils +0,9%). Auch an der Wall Street setzte sich der Rekordlauf mit etwas geringerer Geschwindigkeit weiter fort. Die meisten Indizes verzeichneten moderate Gewinne. Der Dow Jones verbuchte sogar einen kleinen Verlust. Kurz vor dem Beginn der Berichtssaison zeigten sich die Anleger zurückhaltend. Vor allem die Papiere von General Electric (-1,4%) mussten ihrem zuletzt gezeigten Erholungslauf Tribut zollen. Deutlich positiv entwickelten sich dagegen die Aktien des Baumaschinenproduzenten Caterpillar (+2,5%), die von einer Kaufempfehlung profitierten. Die meisten Branchen konnten weiter leicht zulegen. Vor allem Energie (+0,6%) setzte dabei den positiven Trend fort. Die asiatischen Börsen legen ebenfalls in der Breite zu. Der japanische Aktienmarkt startete mit Gewinnen in die gestern durch einen Feiertag verkürzte Handelswoche.