Wie viele Arbeitsplätze wurden in den USA tatsächlich geschaffen? - National-Bank Kolumne

Heute steht ohne Zweifel der US-Arbeitsmarktbericht für den Dezember im Mittelpunkt des Interesses der Investoren. Schließlich hat der ADP-Bericht gestern die Erwartungen auf mehr geweckt. Die Marktteilnehmer haben sich insgesamt auf einen Bericht eingestellt, in dem von einer großen Zahl neu geschaffener Stellen die Rede ist. Ganz außer Acht sollte man andere Größen nicht lassen: Die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne dürfte für die US-Notenbanker mehr Relevanz haben als die Zahl neu geschaffener Stellen. Letztlich ist bekannt, dass die USA am Rande der Vollbeschäftigung sind, sich das jedoch nicht in der Entwicklung der Stundenlöhne hinreichend widerspiegelt. Die Mehrzahl der Jobs wird nach wie vor im Niedriglohnsegment geschaffen. Solange die Lohnentwicklung moderate bleibt, hat die Fed also keinen unmittelbaren weiteren Handlungsdruck, geldpolitisch aktiv zu werden. Ob andere US-Notenbankvertreter dagegen die Einschätzung von James Bullard teilen, der trotz der fiskalischen Impulse keinen zusätzlichen Handlungsbedarf für die Fed sieht, ist zu bezweifeln. Unmittelbar müssen daraus keine Maßnahmen abgeleitet werden, da es einige Zeit in Anspruch nehmen wird, bis sich die fiskalischen Maßnahmen in der Realwirtschaft niederschlagen. Dann könnte durchaus zusätzlicher Handlungsdruck auftreten. Hierzu dürfte es durchaus Stimmen von US-Notenbankvertreter geben, die das auch so sehen. Vielleicht gibt es heute Abend bereits entsprechende Aussagen. Obwohl der US-Arbeitsmarktbericht das Tagesereignis sein wird, sollte der ISM für das Dienstleistungsgewerbe nicht außer Acht gelassen werden. Die Steuerreform dürfte ähnlich wie bei dem Pendant aus dem verarbeitenden Gewerbe Spuren hinterlassen haben, so dass es ein deutlicher Anstieg wahrscheinlich ist.
Am Vormittag stehen weitere Preisdaten aus verschiedenen Euroländern an. Nach den jüngsten Aussagen einiger europäischer Notenbankvertreter zu einem Ende des QE-Programms bereits im Oktober sollte sie durchaus Bedeutung haben. Letztlich bewegen sich die Preise zwar in Richtung des Zielwertes der EZB, bleiben aber vorerst noch deutlich darunter. Einfluss auf das Marktgeschehen werden die Preisinformationen kaum nehmen können.
Bei einem Thema, das die Kapitalmärkte letztes Jahr immer wieder durchgeschüttelt hat, inzwischen aber kaum noch Beachtung findet, scheint sich etwas zu bewegen: Seoul und Pjöngjang wollen wieder direkt miteinander sprechen.
Die Investoren werden sich vor der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichtes in Zurückhaltung üben. Der Bund Future sollte daher kaum geändert in den Handelstag starten. Im Tagesverlauf sollte er sich zwischen 160,90 und 162,45 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries dürfte zwischen 2,39 und 2,52% schwanken.