Unruhe über die Auswirkungen des katalanischen Verhaltens bleibt bestehen - National-Bank
Die bislang veröffentlichten Wirtschaftsdaten für den Euroraum deuten auf die Fortsetzung des Aufschwungs hin. Die endgültigen Werte der Markit Einkaufsmanagerindizes für das Dienstleistungsgewerbe für den Monat September werden keine Ausnahme machen. Dennoch bleiben die Risiken für den Aufschwung im Euroraum bestehen: Die Geldpolitik der EZB überdeckt die strukturellen Schwächen sowie die weiterhin mangelnde Reformbereitschaft vieler Euroländer. Und die Entwicklung in Katalonien macht deutlich, dass den politischen Brandherden im Euroraum in der Vergangenheit zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Obwohl die formale Abspaltung ein Rechtsbruch wäre, scheint die Lokalregierung zu diesem Schritt entschlossen zu sein. Nach wie vor muss der der dortigen Regierung ein großes Maß an Naivität unterstellen, denn Anerkennung wird eine autonome Republik Katalonien nicht erhalten. Dass viele Unternehmen die Region verlassen werden und die Region damit erheblich geschwächt wird, scheint ebenfalls keine Rolle zu spielen. Die anhaltenden Risiken dürften weiterhin dazu beitragen, dass sich die Kreditrisikoaufschläge für spanischen Staatsanleihen gegen Bundesanleihen nicht zurückbilden werden. Letztlich schadet das Verhalten der Region damit ganz Spanien, das sich derzeit zu schlechteren Konditionen refinanzieren könnte.
Neben den Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum werden diejenigen aus den USA von Bedeutung sein. Der ISM für das Dienstleistungsgewerbe dürfte auf hohem Niveau verharren, vielleicht sogar besser ausfallen als erwartet, sofern die Unternehmen auf Steuersenkungen hoffen. Im Hinblick auf die Geldpolitik der Fed ist der ADP-Bericht zu beachten. Er dürfte einen ersten Aufschluss geben, wie stark der Einfluss der Unwetter im September auf den Arbeitsmarkt tatsächlich war. Nach den Aussagen zahlreicher US-Notenbankvertreter der letzten Tage wird eine Leitzinsanhebung im Dezember kein Selbstläufer werden. Janet Yellen könnte hierzu in ihrem Statement heute noch einmal zumindest kurz Position beziehen. Zu beachten ist ebenfalls die Veränderung der Zusammensetzung des geldpolitischen Gremiums im Dezember: Yellens Stellvertreter ist dann nicht mehr im Amt, so dass sie einen wichtigen Mitstreiter verliert, der sich in der Vergangenheit sowieso immer für einen restriktiveren geldpolitischen Kurs eingesetzt hat. Gerade wegen der geringen Dynamik der Preise würde der Notenbankchefin sicher starke Arbeitsmarktberichte bei der Durchsetzung einer weiteren Leitzinsanhebung helfen, selbst wenn die Steigerung der durchschnittlichen Stundelöhne gering ausfallen würde.
Mit den Vorgaben aus dem asiatischen dürfte der Bund Future gut behauptet in den Tag starten. Die Aufstockung der 2027er Bund könnte für leichte Belastung sorgen. Allerdings sollten sich auf dem im Vergleich zu einigen Wochen erhöhten Renditeniveau durchaus Käufer finden lassen. Die Probleme in Spanien sollten zusätzlich nachfragestimulierend wirken. Im Tagesverlauf sollte er sich zwischen 160,40 und 161,80 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 2,26 und 2,39% schwanken.