DAX: Säbelrasseln lastet auf dem Aktienmarkt - Nord LB Kolumne
Das Säbelrasseln in Pjöngjang und Washington sorgt an den Finanzmärkten für eine erhöhte Risikoaversion. Donald Trump zeigte auch zuletzt keine Bereitschaft, versöhnliche Signale nach Nordkorea zu senden. Die in diesem Umfeld zu beobachtenden höheren Risikoprämien führen natürlich zu sinkenden Kursen am Aktienmarkt. Entsprechend eröffnete der DAX heute unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 12.000 Punkten. Von der Zuspitzung des Konfliktes konnte der Goldpreis in den vergangenen Tagen – quasi spiegelbildlich zu den Kursen der Dividendenpapiere – profitieren.
Der Aktienmarkt hatte geopolitische Risiken zuletzt in starkem Maß ausgeblendet. Nun kehrt die Angst zurück. Folglich ergibt sich eine signifikantere Belastung der Kurse. Man mag von einem „Repricing“ des Faktors Geopolitik sprechen. Sicherlich ist es gut nachvollziehbar und in der akademischen Literatur zum Equity Premium Puzzle hinreichend diskutiert, dass seltene und extrem bedrohliche Katastrophen Risikoprämien beeinflussen können. Aus dieser Perspektive betrachtet sind die aktuellen Marktbewegungen verständlich. Sollte sich die Menschheit aber wirklich zurück in die Steinzeit bomben, würde es für Anleger auch keinen großen Unterschied machen, ob sie vor dem Ende der Zivilisation in riskante Aktien oder in sichere Renten investiert haben.
Zudem darf man wohl auch nicht zu skeptisch werden. Das mit Abstand wahrscheinlichste Szenario müsste eine perspektivische Entspannung in der Korea-Krise sein. Dies wäre dann sicherlich positiv für die internationalen Aktienmärkte.
Folglich gehen wir davon aus, dass der DAX, der angesichts des Umfeldes kurzfristig sicherlich noch unter weiteren Druck kommen könnte, perspektivisch wieder über das aktuelle Niveau steigen dürfte. Wenn man also kein Krisenprophet ist, sollte man wohl der Maxime „bei Schwäche kaufen“ folgen.
Fazit: Das aktuelle geopolitische Umfeld drückt auf die Aktienmärkte. Der DAX kämpft entsprechend mit der psychologisch wichtigen Marke von 12.000 Punkten. Sobald sich die Krise in Korea wieder beruhigt, sollte es aber zu einer Erholung der Kurse kommen; so schnell schießt auch Donald Trump nicht!