Nordex Aktie unter Druck: Bringt diese News die Wende?
Schlechte Auftragszahlen im saisonal schwachen Jahresauftaktquartal ließen bei Nordex zuletzt wieder Unsicherheiten aufkommen, die mit Meldungen über einen bevorstehenden Personalabbau im Rostocker Werk nicht gerade kleiner wurden. Doch Nordex hat eine Besserung bei der Auftragslage im Jahresverlauf versprochen - und muss nun liefern in Form eines besser laufenden Geschäfts, spätestens in der zweiten Jahreshälfte.
Das ist der Hintergrund der Meldung, die heute Vormittag hereinkommt: In Australien hat der TecDAX-notierte Konzern einen neuen Auftrag an Land gezogen. Auftraggeber ist Acciona Energia, die zum spanischen Acciona-Konzern gehört, von dem Nordex 2015 den Windenergie-Anlagenbauer Acciona Windpower übernommen hat. Die neue Nordex-Tochter soll nun 22 Anlagen des Typs AW125/3000 für einen australischen Windpark von Acciona Energia liefern. Zudem soll für einen Zeitraum von zunächst zwei Jahren der Service für die Anlagen erbracht werden. Finanzielle Details zum Auftagsvolumen nennt Nordex am Donnerstag wie üblich bei solchen Meldungen nicht. Die komplette heutige News des Unternehmens: hier klicken.
Australien-Auftrag kann Verkaufsignal nicht neutralisieren
Derweil verliert die Nordex Aktie heute deutlich und verzeichnet bei 11,615 Euro ein neues Verlaufstief in der Baisse, die Ende 2015 bei 33,90 Euro begann. Aktuell notiert die Windenergieaktie auf einem erholten Niveau bei 11,90 Euro mit 3,06 Prozent im Minus, kann damit ein gestrigen charttechnisches Verkaufsignal nicht wieder neutralisieren. Das Papier hatte die Unterstützungszone bei 12,41/12,65 Euro unterschritten, die zuvor seit Ende Februar weitere Kursverluste verhindern konnte. Spekulationen auf eine Bodenbildung scheiterten aber an einer Widerstandszone zwischen 14,20/14,35 Euro und 14,85 Euro, von der das Papier stets nach unten abprallte.
Behalten die charttechnischen Formationen recht, muss mit weiteren Kursverlusten bei der Windenergieaktie gerechnet werden. Wir hatten dies zuletzt bereits als Folgeeentwicklung für das Verkaufsignal skizziert, das gestern aktiviert wurde. Mögliche erste charttechnische Zielzonen übergeordneter Art liegen für die Nordex Aktie bei Unterstützungen um 10,68/11,35 Euro.
Analysten bleiben für das Papier insgesamt einigermaßen skeptisch - so zuletzt auch Goldman Sachs, die bei einer Einstufung des Titels mit „Neutral” nur leichte Kursgewinne bis zum Kursziel von 14 Euro erwarten. Immerhin würde eine solche Entwicklung die Windenergieaktie aus der aktuell bedrohlichen charttechnischen Situation herausholen. Im Rahmen einer Studie hat Goldman Sachs neue Schätzungen für die Branche veröffentlicht. Dabei berücksichtigt wurde zum einen der Verkauf des ersten Quartals 2017, zum anderen der Zusammenschluss der Windenergiesparte von Siemens mit der spanischen Gamesa. Hinzu kommt ein stärker als erwartetes Marktwachstum ab dem Jahr 2020. Zuvor hatte HSBC die Nordex Aktie auf „reduzieren” abgestuft und das Kursziel von 14 Euro auf 11,80 Euro gesenkt.