US-Notenbank erhöht den Leitzins – am vorsichtigen Vorgehen wird festgehalten - VP Bank Kolumne
Die US-Notenbank hebt ihren Leitzins um 25 Basispunkte an. Das Zielband für die Fed Funds Rate steigt damit auf 0.75 % bis 1.00 %. Der Zinsschritt ist keine Überraschung. Die Kommunikation der Notenbank bereitete die Finanzmarktteilnehmer seit Anfang März auf die geldpolitische Straffung vor. Umso spannender ist, was die Notenbanker für den weiteren Jahresverlauf planen. Die Median-Schätzung der Fed-Offiziellen sieht bis Jahresende 201 zwei weitere Zinserhöhung vor, gegenüber der letzten Prognose ergaben sich damit keine Änderungen. Der Tonfall von Notenbankchefin Janet Yellen bleibt zurückhaltend.
Wenngleich wichtige US-Konjunkturvorlaufindikatoren zuletzt deutlich nach oben gingen, sind die harten Fakten eher ernüchternd. Das vorliegende Datenmaterial lässt auf ein mageres US-Wachstum im 1. Quartal schließen. Darüber hinaus zeigen unsere Analysen, dass die in luftigen Höhen notierenden Konjunkturvorlaufindikatoren in den kommenden Monaten auf Rückzugskurs sein werden. Steigende Löhne, deutliche anziehende Produzentenpreise, ein starker US-Dollar und höhere Zinsen versalzen vielen Unternehmen die Suppe.
Die US-Regierung macht derweil Bekanntschaft mit der politischen Realität. Die Schuldenobergrenze, eine nachhaltige Haushaltspolitik und eine liberal-freiheitliche Handelspolitik müssen bei der Ausarbeitung von Gesetzen berücksichtig werden. Mögliche Steuerentlastungen und Infrastrukturmaßnahmen werden jedenfalls noch etwas auf sich warten lassen. Positive Konjunkturimpulse durch die Trump-Administration kommen somit vermutlich erst im Jahr 2018 zum Tragen.
Janet Yellen wird deshalb bei ihrem sehr vorsichtigem Kurs bleiben. Die von uns erwarteten zwei weiteren Zinserhöhungen in diesem Jahr werden kein Selbstläufer sein, denn die fast schon übervorsichtige Janet Yellen wird sich wohl weiterhin von Zinsschritt zu Zinsschritt hangeln. Der Zinserhöhungspfad der Fed bleibt eine Wackelpartie.