Russland: RTS-Index konsolidiert im Januar 2017 - Commerzbank-Kolumne

Für die beeindruckende Performance des RTS-Index im Jahr 2016 (+52%), die wir nicht erwartet haben, zeichneten v.a. die folgenden Faktoren verantwortlich: 1) Der unerwartet starke Anstieg des Ölpreises (u.a. bewirkt durch die Einhaltung internationaler Förderkürzungen), der 2) eine deutliche Aufwertung des Rubel nach sich zog. 3) Das Durchschreiten der konjunkturellen Talsohle (BIP 2017e: +1,3% J/J, 2016e: -0,6%). 4) Der Wahlsieg von Donald Trump, der Hoffnungen auf eine baldige Lockerung in Bezug auf die Sanktionen gegen Russland weckte. 5) Eine rückläufige Inflation, die 6) Hoffnungen auf weitere Zinssenkungen schürte. Nach den deutlichen Zugewinnen im Jahr 2016 setzte im Januar 2017 eine Konsolidierung ein. Verantwortlich hierfür zeichneten v.a. eine Beruhigung des Preisauftriebs beim Ölpreis sowie eine Konsolidierung des Rubels ggü. dem USD; die russische Notenbank machte jüngst deutlich, dass eine weitere Aufwertung des Rubel unerwünscht ist. Damit wies der russische Aktienindex im ersten Monat des laufenden Jahres eine Underperformance auf. Eine erneute Outperformance des Aktienmarktes dürfte es nur dann geben, wenn der Preis für Rohöl weiter spürbar steigt. Das ist aber nicht unsere Erwartung. Ein Wegfall der Sanktionen gegen Russland könnte ebenfalls noch einmal für einen Schub am Aktienmarkt sorgen. Kurzfristig sehen wir eine solche Entwicklung jedoch nicht. Wir bestätigen daher vor dem Hintergrund der zahlreichen wirtschaftlichen, strukturellen und politischen Probleme trotz der relativ günstigen Bewertung (MSCI Russland KGV 2017e: 6,8) unsere Untergewichtung für den russischen Aktienmarkt. Vor den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2018 dürften aller Voraussicht nach kaum Reformen implementiert werden, die einen substanziellen Wachstumsbeitrag für die russische Wirtschaft liefern werden. Es mangelt zudem unverändert an Vertrauen in die staatlichen Institutionen, was (ausländische) Investitionen tendenziell hemmt.
Zinsen und Anleihen
Großbritannien: PMI, Dienstl. (Jan.), 10:30 Uhr
USA: Arbeitsmarktbericht (Jan.), 14:30 Uhr
USA: ISM-Index Dienstleistungen (Jan.), 16:00 Uhr
USA: Auftragseingänge Industrie (Dez.), 16:00 Uhr
Die Kurse von Bundesanleihen legten gestern etwas zu; die von US-Staatsanleihen bewegten sich nur wenig. Die Bank von England hatte nach dem Brexit ihren Leitzins gesenkt. Das war vielleicht unnötig – die Wirtschaft auf der Insel profitiert vom schwachen Pfund. Die BoE hat daher ihre Wachstumsprognose wieder angehoben. An ihrer Geldpolitik hielt sie gestern aber fest. In den USA läuft der Jobmotor weiter rund: Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosengeld ist weiterhin rekordverdächtig niedrig, zudem wurden laut dem ADP-Bericht im Januar 246 Tsd. zusätzliche Stellen in der Privatwirtschaft geschaffen. Mithin dürfte auch der heutige amtliche Arbeitsmarktbericht erneut ein solides Bild zeichnen. Einen Makel hat die Entwicklung in den USA jedoch: Die jährlichen Produktivitätszuwächse sind seit 2013 mickrig – sie lagen regelmäßig klar unter einem Prozent. Kein Wunder, dass manch ein Analyst darin eine Zeitenwende sieht, die alten Zuwachsraten von – im Durchschnitt – knapp zwei Prozent wären angeblich in reifen Industriestaaten nicht mehr erreichbar. Die Grenzen des Wachstums seien erreicht. Hier sind aber Zweifel angebracht, denn es gibt auch eine alternative Erklärung: Solange die Löhne nur wenig steigen, weil die Unternehmen neue Mitarbeiter nicht abwerben müssen, sondern Arbeitslose einstellen können, solang ist auch ihr Anreiz gering, die Produktivität zu steigern. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass bei sinkender Arbeitslosigkeit und steigenden Löhnen auch die Produktivität wieder stärker steigen dürfte. Anders als bei einer Aufschwungphase nach einer Krise dürften die Produktivitätssteigerungen aber über Lohnsteigerungen vor allem den Arbeitnehmern zu Gute kommen.
Aktien
Intesa Sanpaolo, Jahresergebnis
Metro, Ergebnis Q1
Die europäischen Aktienmärkte wiesen am gestrigen Handelstag einen positiven Grundton auf, wenngleich nicht alle Börsen Indexgewinne verzeichneten. Für etwas Gegenwind sorgten im frühen Handel zunächst durchwachsene Vorgaben aus Asien sowie der festere Euro. Schließlich setzte sich dann aber doch an den meisten Märkten eine positive Tendenz durch. Der Dax büßte in diesem Umfeld rd. 0,3% ein. Klarer Tagesverlierer war die Aktie der Deutschen Bank, die nach einem höher als erwartet ausgefallenen Verlust für das Geschäftsjahr 2016 rd. 5,2% verlor. Auch die Notierung von Daimler büßte 2,7% ein, nachdem das vorgelegte Zahlenwerk von der Mehrheit der Börsianer mit Enttäuschung aufgenommen wurde. Die Aktie von Siemens verlor 3,2%, handelte aber mit einem Dividendenabschlag in Höhe von 3,60 Euro je Aktie. Infineon setzte dagegen ein positives Zeichen. Die überzeugenden Quartalszahlen sorgten für einen Kursaufschlag von 2,3%. Auf europäischer Sektorebene waren am gestrigen Handelstag insbesondere Aktien aus dem Bereich Technologie gefragt, die im Schnitt um fast 2% kletterten. Am Ende der Performancerangliste notierten Aktien aus dem Sektor Pharma, die durchschnittlich um 1,2% fielen. Die US-Börsen tendierten vor der Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts am heutigen Freitag nahezu unverändert. Die Aktie von Facebook büßte trotz guter Quartalszahlen rd. 2% ein. Auf Sektorebene (S&P 500) waren v.a. Werte aus dem Bereich Immobilien (+1,3%) gefragt. Telekommunikationsaktien büßten als Tagesverlierer rd. 1,3% ein. Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Nach der feiertagsbedingten mehrtägigen Pause verloren chinesische Festlandaktien rd. 0,6%. Chinas Notenbank hatte die Geldmarktsätze angehoben und somit die Geldpolitik gestrafft. Der Nikkei 225 tendierte nahezu unverändert. Der KOSPI-Index legte leicht zu.