Verbraucherpreise legten im gesamten Euroraum kräftig zu - National-Bank Kolumne
Nicht nur in Deutschland zogen die Verbraucherpreise auf Jahresbasis kräftig an, sondern auch in vielen anderen Teilen des Euroraums. Insgesamt stiegen die Preise im Januar um 1,8% im Vergleich zum Vorjahr. Obwohl das sofort wieder die Rufe nach einer restriktiveren Geldpolitik der EZB laut werden ließ, wird das die Notenbanker weitestgehend kalt lassen. Solange es keine Zweitrundeneffekte gibt, die sich in der Kernrate niederschlagen, wird die EZB Kurs halten, selbst wenn sich die wirtschaftliche Aktivität etwas mehr beleben sollte. Immerhin dürften das Deflationsgespenst damit endgültig verschwunden sein. Aus den USA wurden gestern durchwachsene Daten gemeldet. Die Immobilienpreise legten in den 20 größten Regionen zu. Das Verbrauchervertrauen des Conference Boards blieb stabil. Der Chicagoer PMI gab dagegen mehr als vier Punkte ab und liegt nun nur noch knapp über 50 Punkte. Das ist insofern erstaunlich, als dass das US-Wahlergebnis sonst eher zu deutlichen Stimmungsverbesserungen geführt hat. Allerdings zeigten gerade die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe im letzten Jahr mehrfach ähnliche Verhaltensmuster. Die Stimmung verbesserte sich über zwei, drei Monate, um dann wieder einzubrechen. Im Unterschied zum letzten Jahr ziehen nun jedoch die Auftragseingänge allmählich an. Vor dem Hintergrund des Einbruchs des Chicagoer PMI ist heute der ISM für das verarbeitende Gewerbe von Interesse. Schließlich wird die Stimmung im ganzen Land gemessen, und die sollte „eigentlich“ sehr gut sein. Immerhin wurden mit den chinesischen Einkaufsmanagerindizes heute Morgen bereits positive Informationen verbreitet. Beide fielen im Rahmen der Erwartungen aus. Die Zeichen stehen in China auf Wachstum.
Der Bund Future dürfte mit leichten Verlusten in den Handelstag starten. Obwohl zahlreiche Konjunkturinformationen veröffentlicht werden, die wie die endgültigen Werte der Markit Einkaufsmanagerindizes für einige Euroländer sowie den Euroraum, der bereits erwähnte ISM für das verarbeitenden Gewerbe sowie der ADP-Arbeitsmarktbericht durchaus von Interesse sind, werden sie das Marktgeschehen kaum beeinflusse. Die Erklärung der Fed nach der FOMC-Tagung wird die wesentliche Rolle spielen. Dabei dürfte insbesondere die Notenbankchefin nicht unglücklich darüber sein, dass es heute keine Pressekonferenz gibt und sie sich nicht den Fragen nach einer Reaktion der Fed auf die Überlegungen der US-Administration zur fiskalischen Stimulierung der Wirtschaft oder den protektionistischen Zügen der Wirtschaftspolitik stellen muss. Schließlich kann sie darauf keine Antworten geben, denn abgesehen von dem Wahlprogramm von Donald Trump gibt es zu den fiskalischen Maßnahmen keine neuen oder näheren Informationen. Das Statement der Fed sollte nichtsdestotrotz hawkische Töne enthalten und damit die weiteren Zinserhöhungen im Laufe des Jahres vorbereiten.
Der Bund Future sollte sich zwischen 161,10 und 162,70 bewegen. Die Renditen der 10jährigen US-Treasuries sollten zwischen 2,41 und 2,56% schwanken.