Ifo-Geschäftserwartungen korrigieren nach starkem Anstieg - Commerzbank-Kolumne

Der ifo-Geschäftsklimaindex ist im Januar deutlich von 111,0 auf 109,8 Punkte gesunken, vom Konsensus war ein nochmaliger Anstieg erwartet worden. Wir werten dies als eine Korrektur nach den starken Anstiegen der Vormonate. Während die aktuelle Lageeinschätzung erneut günstiger ausfiel, trübten sich die Geschäftserwartungen etwas ein. Die protektionistischen Bestrebungen, mit denen der neue US-Präsident zuletzt aufhorchen ließ, dürften dabei freilich nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben, denn die Stimmung im exportorientierten Verarbeitenden Gewerbe hat sich gut gehalten. Auf Basis des Ifo-Geschäftsklima- und des PMI-Index dürfte die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal ihr Wachstumstempo vom Schlussquartal halten. können.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: GfK-Konsumklima (Februar), 8:00 Uhr
Großbritannien: BIP-Wachstum (4. Quartal), 10:30 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosengeld, 14:30 Uhr
USA: Neubauverkäufe (Dezember), 14:30 Uhr
Gemessen an dem Ifo-Geschäftsklimaindex war die Stimmung in den Unternehmen im Januar nicht mehr ganz so positiv wie im Vormonat – der Index ging von 111,0 auf 109,8 Punkte zurück. Während die Lage besser als im Vormonat beurteilt wurde, wurden die Erwartungen leicht zurückgeschraubt. Die protektionistischen Töne des neuen US-Präsidenten mögen hier eine Rolle gespielt haben. Insgesamt ist die Wirtschaftsstimmung aber weiterhin gut. Auch die vergleichbaren Umfragen in Frankreich und Belgien spiegelten gestern ein gutes Konjunkturumfeld für die Unternehmen in diesen Ländern wieder. So hatte der französische Indikator (Insee) im Dezember den höchsten Stand seit Mitte 2011 erreicht – und gab im Januar nur einen Punkt nach. Das belgische Unternehmensvertrauen setze seinen Aufwärtstrend weiter fort. Auch die europäischen Unternehmen spüren mithin die weltweit anziehende Nachfrage. Die Exporteure profitieren zusätzlich von dem schwachen Euro. Optimismus setzte sich gestern auch an den Finanzmärkten durch. Die Anleger verhielten sich risikofreudiger. Die Kurse von US-Staatsanleihen und Bundesanleihen gingen den zweiten Tag in Folge zurück. Dagegen profitierten vor allem Papiere von Banken, beispielsweise Nachranganleihen. Banken – so die herrschende Marktmeinung – würden unter der Last der niedrigen Zinsen leiden. Entsprechend positiv wäre daher für sie der Renditeanstieg. Am Swapmarkt sind die Renditen noch für Papiere unter vier Jahren Laufzeit weiterhin negativ. Da die Finanzinstitute nur von großen Kunden negative Zinsen verlangen können, ist dies ein Problem für sie. Grundsätzlich profitieren aber auch die Banken von der expansiven Geldpolitik.
Aktien
Ericsson, Q4-Zahlen
Diageo, Halbjahreszahlen
Unilever, LVMH, Jahresergebnis
Ford, Caterpillar, Alphabet, Intel, Q4-Zahlen
Microsoft, Q2-Zahlen
An den europäischen Aktienmärkten ging es gestern deutlich nach oben. Zwar fiel der ifo-Geschäftsklimaindex schwächer als vom Konsensus erwartet aus, da die Konjunkturtrends aber insgesamt weiter aufwärts gerichtet sind und das Niveau sehr hoch ist, hatte dies der Stimmung nur kurz geschadet. Auch der ggü. dem Dollar etwas stärkere Euro wurde ignoriert. Impulse kamen von anderer Seite. Steigende Renditen am Rentenmarkt und gute Unternehmensmeldungen von Banco Santander (+4,0%) und BBVA (+3,2%) sorgten für Kursgewinne im Bankensektor (+3,0%). Der Dt. Bank (+5,8%) half, dass der Börsengang der Asset-Management-Sparte näherrücken könnte. Im Versicherungssektor (+2,5%) sorgte Konsolidierungsfantasie im Zuge der Übernahme- bzw. Abwehraktivitäten zwischen Intesa Sanpaolo (+0,9%) und Generali (+2,1%) für steigende Kurse bei Titeln wie Allianz (+3,3%), AXA (+2,7%) oder Vienna Insurance Group (+3,8%). Damit wurden bei Indizes wie dem Dax oder dem IBEX30 auch charttechnische Widerstände zunächst überwunden, was zu Anschlusskäufen führte. Die Umsätze lagen europaweit deutlich über Durchschnitten der vergangenen Wochen. An den US-Märkten setzte sich der positive Trend fort. Der Dow Jones konnte die symbolträchtige Marke von 20.000 Punkten überschreiten. Finanzwerte (+1,7%) führten in Erwartung eines positiveren Zinsumfeldes die Gewinnerliste an. Im Gegenzug ging es für defensive Sektoren wie Versorger, Telekoms und Immobilien (-0,02, -0,2% bzw. -0,6%) nach unten. Nachbörslich stiegen ebay nach guten Zahlen um gut 8%. Die positiven Vorgaben sorgen auch in Asien für weitere Kursgewinne. U.a. stieg der Nikkei um 1,8%.