Euro: Einkaufsmanagerindizes des Verarbeitenden Gewerbes überraschen positiv - Commerzbank-Kolumne

Im Januar hellte sich im Euroraum die Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe weiter auf und erreichte mit 55,1 Punkten den höchsten Stand seit Beginn 2011. Auch in Deutschland überraschte der Indikator für das Verarbeitende Gewerbe mit einem deutlichen Zuwachs auf 56,5 Punkte. Analysten hatten dagegen mit einem Rückgang gerechnet. Allerdings ging die Stimmung unter den Dienstleistungsunternehmen sowohl in Deutschland als auch in der Eurozone zurück. Zwar wies auch der Gesamtindex in Deutschland und im Euroraum einen Rückgang aus, trotzdem blieben die Werte deutlich im Wachstumsbereich.
Zinsen und Anleihen
Frankreich: INSEE-Wirtschaftsvertr. (Jan), 08:45 Uhr
Deutschland: Ifo-Geschäftsklimaindex (Jan), 10:00 Uhr
Belgien: Unternehmensvertrauen (Jan), 15:00 Uhr
Die Rentenmärkte standen gestern nach einem freundlichen Wochenbeginn wieder unter Druck. Im Euroraum fielen die Einkaufsmanagerindizes relativ gut aus. So stieg der Index für das verarbeitende Gewerbe im Januar von 54,9 auf 55,1 Punkte, den höchsten Stand seit 2011. Der Gesamtindex ging nur leicht von 54,4 auf 54,3 Punkte zurück (siehe Im Blickpunkt). Die Aussicht auf einen robusten Aufschwung trotz der politischen Risiken im Euroraum hat zu Kursabschlägen bei Staatsanleihen geführt. Belastet hat die Staatsanleihen auch eine hohe Emission an staatlichen Greenbonds in Frankreich. In den USA nahmen die Zinserhöhungserwartungen wieder zu. Dort stieg der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (Markit) im Januar von 54,3 auf 55,1 Punkte überraschend stark. Die US-Treasuries tendierten in diesem Umfeld wieder schwächer und der US-Dollar erholte sich etwas. Gestern entschied das oberste Gericht in London, dass die britische Regierung nicht ohne Zustimmung des Parlaments den Austritt des Landes aus der EU erklären darf. Die Regierung zeigte sich enttäuscht vom Urteil, will aber ihren Zeitplan bezüglich des Brexit unbedingt einhalten. Deshalb will sie innerhalb von Tagen einen Gesetzesvorschlag vorlegen, um das Parlament über die EU-Austrittserklärung abstimmen zu lassen. Das britische Pfund wertete sich gestern ggü. USD und EUR per Saldo aber sogar auf. Zwar wird spekuliert, dass das Urteil den Zeitplan der Regierung nach hinten verschieben könnte, allerdings zeigt sich die britische Regierung entschlossen, den Zeitplan einzuhalten. Leichter wird es für die britische Regierung aber dadurch, dass die Regionalparlamente Schottland, Wales und Nordirland kein Mitspracherecht bei der Parlamentsabstimmung haben.
Aktien
AT&T, Ergebnis Q4
Banco Santander, Jahreszahlen
Boeing, Ergebnis Q4
eBay, Ergebnis Q4
Novartis, Jahreszahlen
United Technologies, Ergebnis Q4
Die europäischen Anleger zeigten sich am gestrigen Handelstag nach einem schwachen Wochenstart wieder etwas zuversichtlicher. Dennoch bleibt die noch in weiten Teilen unklare Wirtschaftspolitik des neuen US-Präsidenten das bestimmende Thema. Das Urteil des britischen Supreme-Court, die Entscheidung über die Austrittserklärung aus der Europäischen Union durch das Parlament fällen zu lassen, war insgeheim erwartet worden und zeigte keine größeren Auswirkungen. Im deutschen Leitindex Dax 30 konnten in diesem Umfeld vor allem die Aktien der Deutschen Bank (+2,7%) zulegen. Gesucht waren daneben Automobiltitel wie Daimler (+1,4) und BMW (+1,2%). Das Zahlenwerk von SAP (+0,7%) zeigte keine größeren Überraschungen. Die Aktie konnte nach einem schwächeren Start noch ins Plus drehen. Im EUROSTOXX 50 wurden neben Automobilen (+1,3%) und Banken (+1,2%) auch die Grundstoffe favorisiert (+1,3%). Stärkere Abschläge erlitt lediglich die Pharmabranche (-1%). Im Fokus standen weiter die Übernahmespekulationen um Generali (+8,2%) und Intesa SanPaolo (-4,4%). In der Telekombranche schockte BT Group (-20,8%) mit einer Gewinnwarnung nach dem Bilanzskandal. Auch an der Wall Street war die Kursentwicklung von Politik und laufender Berichterstattung bestimmt. Besonders stark entwickelten sich auch hier die Grundstoffwerte (+2,5%), während die Telekommunikationsbranche (-2,7%) unter Druck geriet. An den asiatischen Börsen geht es heute Morgen insgesamt aufwärts. Auch die europäischen Börsen dürften den freundlichen Trend vom Vortag wieder aufnehmen und fester starten.