Die EZB wird keine Änderungen an ihrer Geldpolitik vornehmen - National-Bank Kolumne
Die Entwicklung der Konsumentenpreise im Dezember hat der Fed weitere Argumente für einen restriktiveren geldpolitischen Kurs geliefert. Nun liegen sowohl Gesamt- als auch Kernrate oberhalb der Marke von 2% p.a. Daran hat zwar auch der Anstieg der Energiepreise seinen Anteil. Inzwischen liegt jedoch die Kernrate stabil leicht oberhalb der 2%. Mit Blick auf den Arbeitsmarkt hat die Fed damit ihr Mandat erfüllt. Zusätzlich meldete die überwiegende Zahl der Fed-Distrikte gemäß Beige Book Wachstum. Zugleich würden insbesondere qualifizierte Arbeitskräfte knapp. Das sollte sich demnächst in stärker steigenden durchschnittlichen Stundenlöhnen manifestieren. Grundsätzlich sind die US-Notenbanker auf Leitzinsanhebungskurs. Obwohl das Fed-Mandat erfüllt ist, bremste die Fed-Chefin dennoch. Sie möchte sicher gehen, dass die US-Wirtschaft auch dann noch läuft, wenn es zu wodurch auch immer verursachten negativen Einflüssen kommen sollte. Das spricht nicht für eine aggressive Geldpolitik, wobei es aus heutiger Sicht drei Leitzinsanhebungen im Jahresverlauf geben kann. Die zögerliche Haltung der Fed- Chefin ist daran zu erkennen, dass sie von steigenden Leitzinsen bis in das Jahr 2019 ausgeht, wenn sie vermutlich nicht mehr im Amt ist. Rücksicht müssen die Notenbanker auf die Währungsentwicklung nehmen. Die Stärke des USD wirkt wie eine Zinserhöhung. Schließlich verlieren die US-Unternehmen dadurch Wettbewerbsfähigkeit. Die große Unbekannte, die alle geldpolitischen Überlegungen über den Haufen werfen kann, ist die künftige Politik der Trump-Administration. Ein zusätzlicher Stimulus der Wirtschaft, der nicht nur auf Produktivitätssteigerungen abzielt, wird die Fed zum Handeln zwingen.
Zumindest bis heute Nachmittag dürfte die US-Geldpolitik einmal zur Nebensache werde. Das Feld gehört der Tagung des EZB-Rats mit an-schließender Pressekonferenz. Trotz der lauten Kritik vor allem von deutscher Seite wird die EZB ihren geldpolitischen Kurs beibehalten. Es dürfte zwar nach dem Protokoll der letzten Tagung des EZB-Rats im Dezember erheblichen Widerstand gegen die aktuelle Geldpolitik geben. Die Mehrheit der Notenbanker wird für die Beibehaltung des Satus quo plädieren. Nichtsdestotrotz wird sich Mario Draghi den kritischen Fragen zur Inflationsentwicklung stellen müssen. Seine Antworten sind jedoch klar: Zum einen beruhen die Anstiege auf den Entwicklungen der Energiepreise. Zum anderen wird er auf die Kernraten hinweisen, die immer noch niedrig sind. Solange sich dort kein nachhaltiges Anziehen der Raten zeigt, bleibt die EZB entspannt. Zu den Auswirkungen des Hard Brexit auf die EU / den Euroraum wird er sich ebenfalls äußern müssen. Ob er dazu konkrete Zahlen nennen wird, wie stark das Wachstum beeinflusst wird, ist nicht zu erwarten. Neben der Pressekonferenz dürften die US-Daten etwas Beachtung finden. Der Immobilienmarkt könnte sich aufgrund der dortigen Zinsentwicklung etwas abgekühlt haben und die Trump-Euphorie nachlassen (Phili Fed).
Der Bund Future sollte mit Verlusten in den Tag starten. Im weiteren Tagesverlauf sollte er sich Bund Future zwischen 162,40 und 163,80 bewegen. Die zahlreichen Emissionen von Euroländern, insbesondere die Linker, dürften platziert werden. Das gilt auch für die 10jährigen TIPS am Abend. Die Renditen der 10jährigen US-Treasuries sollten zwischen 2,35 und 2,51% schwanken.