Dynamik am US-Arbeitsmarkt lässt nach - Commerzbank-Kolumne

Vom US-Arbeitsmarkt kamen gestern uneinheitliche Signale. Die wöchentlichen Erstanträge zum Arbeitslosengeld fielen nahe an ihr Zyklustief, doch sind sie aufgrund von Saisonfaktoren wohl nach unten verzerrt. Insgesamt lässt die Dynamik am Arbeitsmarkt nach, wie etwa der weniger schwankungsanfällige Vierwochendurchschnitt zeigt. Auch wurden laut dem privaten Arbeitsdienstleister ADP im Dezember weniger Neueinstellungen als im Vormonat vorgenommen; im Quartalsmittel sanken sie von monatlich 190.800 (Q3) auf 164.000. Ähnlich der Trend bei den offiziellen Arbeitsmarktdaten, die heute anstehen. Doch ist die Dynamik stark genug, um die Arbeitslosenquote auf Vollbeschäftigungsniveau – oder darunter – zu halten.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: Auftragseingänge (Nov.), 8:00 Uhr
Euroraum: EU-Vertrauensindikatoren (Dez.), 11:00 Uhr
USA: Arbeitsmarktbericht (Dez.), 14:30 Uhr
USA: Handelsbilanz (Dez.), 14:30 Uhr
USA: Auftragseingänge Industrie (Nov.), 16:00 Uhr
Heute stehen die US-Arbeitsmarktdaten im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Laut den Zahlen des gestern gemeldeten ADP-Berichts läuft der US-Jobmotor etwas langsamer. Naturgegeben ist aber die Saisonbereinigung zum Jahreswechsel immer besonders schwierig. Andere Arbeitsmarktindikatoren – wie z.B. die Beschäftigungskomponente des ISM-Index oder die Erstanträge auf Arbeitslosengeld – zeichnen ein eher positives Bild vom Arbeitsmarkt. Daher könnten erstens die amtlichen Daten heute deutlich besser als der ADP-Bericht ausfallen. Zweitens, sollten die amtlichen Zahlen dennoch ebenfalls schwächer als erwartet ausfallen, so dürfte dies zumindest teilweise der schwierigen Saisonbereinigung geschuldet sein. Die ADP-Zahlen haben – nach ihrer Veröffentlichung – zu einem leichten Renditerückgang geführt. Der ISM-Index für den Dienstleistungsbereich konnte dagegen den hohen Indexstand von 57,2 Punkten im Dezember halten. Die Beschäftigungskomponente legte von 53,1 auf 53,8 Punkte zu. Auch die Aufträge und die Produktion laufen laut dem ISM weiterhin auf Hochtouren. Die Zuversicht, dass unter dem neuen Präsidenten die US-Konjunktur noch einmal einen positiven Schub erhält, ist weiterhin hoch. Entsprechend groß ist aber auch das Enttäuschungspotential. Nach dem überraschend kräftigen Zuwachs im Oktober (+4,9% zum Vormonat) erhielten die deutschen Industrieunternehmen im November wieder deutlich weniger Aufträge (-2,5%). Das war zu erwarten und lag zum Teil an fehlenden Großaufträgen. Zusammen genommen bedeuten die Zahlen aber, dass sich die Auftragslage zum Jahresende hin verbessert hat – was ein gutes Vorzeichen für den Jahresstart ist.
Aktien
Wie an den beiden vorangegangenen Handelstagen traten die europäischen Aktienbörsen auch am Donnerstag nur auf der Stelle. Für Bewegung bei Einzeltiteln sorgten erneut lediglich diverse Analystenkommentare. So konnten die Aktien der Deutschen Post (+1,7%) nach einer Kaufempfehlung und Kurszielanhebung zulegen. An der Spitze des deutschen Leitindex Dax 30 stand mit Vonovia (+2%) einer der Verlierer des Vorjahres. Im EUROSTOXX 50 waren erneut vor allem Telekommunikationstitel gesucht. Die beste Performance legten dabei die Titel von Telefonica (+2,1%) vor. Dagegen litten die zuletzt stark gestiegenen Banken und Versicherungen unter Gewinnmitnahmen. Die Versicherer standen dabei wegen Herabstufungen durch ein Brokerhaus besonders unter Druck. Auch an der Wall Street herrschte vor der Veröffentlichung der nationalen Arbeitsmarktdaten nur wenig Bewegung. Allerdings konnte der Technologieindex Nasdaq 100 um 0,6% zulegen und erreichte so einen neuen Rekordstand. Starke Kurseinbrüche mussten wie am Vortag in Großbritannien Titel aus dem Einzelhandelssektor hinnehmen. Nachdem die beiden Warenhausketten Kohl’s (-19%) und Macy’s (-13,9%) wegen eines überraschend schwachen Weihnachtsgeschäfts ihre Gewinnprognosen kappen mussten, gerieten ihre Aktien deutlich unter Druck. Positiv entwickelten sich lediglich die defensiven Branchen Gesundheit und Immobilienaktien (jeweils +0,5%) sowie der Basiskonsum (+0,3%), während die zuletzt sehr stark performenden Finanztitel (-1%) wie in Europa Gewinnmitnahmen hinnehmen mussten. An den asiatischen Börsen entwickelt sich heute Morgen der Handel uneinheitlich. Während der japanische Nikkei 225 nach dem starken Start ins neue Jahr erneut etwas schwächer tendiert, kann der Hang Seng leicht zulegen. Die europäischen Märkte dürften kaum verändert eröffnen.