Commerzbank: BIP-Wachstum in Deutschland verliert Schwung; bessere Perspektiven im Schlussquartal
Das reale BIP ist nach vorläufiger Berechnung im 3. Quartal nur um 0,2% Q/Q gestiegen und lag damit 1,7% über seinem Vorjahresstand. Die Dynamik hat damit nach einem starken ersten Halbjahr merklich nachgelassen. Zentrale Triebkraft war weiterhin der private Verbrauch, während die Ausrüstungsinvestitionen wie schon im Vorquartal rückläufig waren. Auch vom Außenhandel kam ein negativer Wachstumsbeitrag. Die Frühindikatoren sprechen für eine Wachstumsbelebung im Schlussquartal. Die anstehende Neuausrichtung der US-Wirtschaftspolitik wird auf kurze Sicht kaum zu spüren sein. Langfristig wären aber mehr Protektionismus und ein lethargischer Welthandel für das Exportland Deutschland problematisch.
Zinsen und Anleihen
Großbritannien: Arbeitslosenzahl (Okt.), 10:30 Uhr
USA: Industrieproduktion (Okt.), 15:15 Uhr
USA: NAHB Wohnungsmarkt-Index (Nov.), 16:00 Uhr
Der Ausverkauf am US-Rentenmarkt hat in den letzten beiden Tagen deutlich an Schwung verloren. Auch die Aufwertung des US-Dollar zum Euro stoppte gestern fürs erste. Die Rentenmärkte sind aber weiterhin auf der Suche nach einem neuen Gleichgewicht. Eine Zinserhöhung seitens der US-Notenbank im Dezember wird mittlerweile mit einer Wahrscheinlichkeit von 95% eingepreist. Die kurzfristigen Zinserwartungen wurden durch überraschend kräftige Zuwächse bei den US-Einzelhandelsumsätzen im Oktober gestützt. Die Schwächephase im Sommer ist nun weitgehend ausgebügelt. Zumal die Umsätze im Vormonat nach oben revidiert wurden. Insgesamt stiegen die Umsätze 0,8% an. Vor allem Autos verkauften sich gut (+1,1% ggü. September). Die meisten Analysten hatten mit weniger gerechnet, angesichts steigender Löhne und Beschäftigung verwundert es nicht, dass die Dynamik bei den Konsumausgaben steigt. Das Wachstum in Deutschland hat sich im dritten Quartal zwar abgeschwächt. Das ist aber wenig Grund zur Sorge. Die aktuellen Konjunkturdaten sprechen aber für eine kräftigere Belebung im Schlussquartal. Getragen wird das Wachstum derzeit vor allem vom Konsum (vgl. „Im Blickpunkt“). Dass die Stimmung in Deutschland nicht schlecht ist, belegt auch der ZEW-Erwartungsindex, der seinen Aufwärtstrend fortsetzte. Das Wachstum im Euroraum entsprach im dritten Quartal laut der ersten Schätzung von Eurostat mit real +0,3% ggü. Vorquartal genau den Erwartungen. Kritiker der EZB-Politik verweisen gerne auf die stabilen Zuwächse im Euroraum. Die Dynamik ist aber so gering, dass die Arbeitslosigkeit nur sehr langsam zurückgeht. Was wiederum den Euroskeptikern in die Hände spielt.
Aktien
Amgen, Investorentag
Cisco Systems, Ergebnis Q1
Hugo Boss, Investorentag
Leoni, Ergebnis Q3
Wirecard, Ergebnis Q3
Nach dem relativ freundlichen Wochenstart wiesen die europäischen Aktienmärkte auch am gestrigen Handelstag überwiegend Kursgewinne auf. Die „Trump-Rally“ verlor aber etwas an Zugkraft. Der Euro stabilisierte sich gegenüber dem US-Dollar und die Rendite für die zehnjährige Bundesanleihe sank leicht. In diesem Umfeld gewann der Dax 0,4%. Einer der Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Notierung von RWE mit einem Plus von 2,6%; die Aktie war am Vortag nach Vorlage von Zahlen deutlich abgestraft worden. Bei Bankaktien kam es nach der jüngsten Rally zum Teil zu Gewinnmitnahmen. Von der Beruhigung bei dem jüngst kräftigen Zinsanstieg und von der Vorlage von guten Quartalszahlen bei der Deutsche Wohnen (+5,3%) profitierte auch die Notierung von Vonovia (+1,7%), die in dem Zinsumfeld jüngst kräftig unter Druck geraten war. Die Aktie von Merck verlor trotz der Erhöhung des Gewinnausblicks rd. 2%. Die Aktionäre von Nokia (-3,8%) litten u.a. unter den höheren Kosten für den Konzernumbau. Auf europäischer Sektorebene waren am gestrigen Handelstag insbesondere Öl & Gasaktien gefragt, die im Schnitt um 2,9% zulegten. Am Ende der Performanceskala rangierten Werte aus dem Sektor Rohstoffe mit durchschnittlichen Verlusten von 3,8%. Die US-Börsen notierten erneut freundlich. Der Dow Jones-Index gewann 0,3%. Die Aktie von Home Depot verlor trotz starker Quartalszahlen 2,6%. Auf Sektorebene (S&P 500-Index) notierten Energieaktien im Schnitt 2,7% fester. Tagesverlierer waren Immobilienaktien, die im Schnitt um 0,7% nachgaben. Die Börsen in Asien tendierten überwiegend freundlich. Der schwächere Yen beflügelte den Nikkei 225 (+1,1%) ein weiteres Mal.