Commerzbank: Trend bei den Auftragseingängen zieht an
Die Auftragseingänge scheinen wie die Frühindikatoren (Ifo, Einkaufsmanagerindex) nach oben zu drehen, nachdem sie ein Jahr lang seitwärts tendierten. Im September gingen sie zwar entgegen der Erwartung eines Anstiegs leicht zurück. Das lag aber einzig und alleine am Rückgang der Bestellungen „sonstiger Fahrzeugbau“, wie z.B. Flugzeuge. Rechnet man diese volatile Größe heraus, stiegen die Aufträge sogar um 1,1% M/M an, nachdem sie schon im Vormonat deutlich anstiegen waren. Im Vorjahresvergleich stiegen die Gesamtaufträge um 3,5% J/J an. Wir rechnen damit, dass die Industrieproduktion im 4. Quartal wieder zum Wachstum beitragen dürfte.
Zinsen und Anleihen
Großbritannien: Industrieproduktion (Sep.), 10:30 Uhr
USA: Wahl des 45. Präsidenten
Heute wird in den USA der 45. Präsident gewählt. Die meisten Marktteilnehmer würden es allerdings bevorzugen, wenn sich die Amerikaner erstmals für eine Präsidentin entscheiden würden. Viele Umfragen sehen zwar Hillary Clinton vorn, aber es gibt einige Unwägbarkeiten: i) Sie muss nicht die Mehrheit der Stimmen erlangen, sondern die meisten Wahlmänner auf sich vereinigen. Von den drei Staaten Florida, Pennsylvania und North Carolina sollte Sie nur einen Staat verlieren, anderenfalls wird es eng. ii) Donald Trump dürfte einige Amerikaner zur Stimmabgabe bewegen, die bislang kein Interesse an Politik gezeigt haben. Das erschwert Vorhersagen über den Wahlausgang. iii) Hinzu kommt, dass ein Teil dieser „Protestwähler“ bei Umfragen ihre Wahlabsichten verschleiern könnten, um sich nicht zu diskreditieren. Die Wahlnacht wird jedenfalls spannend werden. Die deutsche Industrie verzeichnete im September rückläufige Aufträge. Vermutlich waren schwache Flugzeugorders der Grund für den Rückgang. Ohne Großaufträge sind die Bestellungen sogar angestiegen (vgl. „Im Blickpunkt“). Die Industrieproduktion ist im September ebenfalls zurückgegangen – um 1,8%. Allerdings war die Produktion im August kräftig um revidiert 3,0% zum Vormonat angestiegen. Grund für das Auf und Ab waren die frühen Werksferien einiger Firmen – verstärkt im Juli. Somit war mit einer starken Produktion im August und einer Gegenbewegung im September zu rechnen. Trotz des Rückgangs waren die Daten insgesamt solide. Wenige Impulse hat derzeit der Einzelhandel im Euroraum zu verzeichnen – trotz der niedrigen Kreditzinsen waren die Einzelhandelsumsätze nach August auch im September zum Vormonat leicht rückläufig (-0,2%). Steigende Energiepreise könnten theoretisch die Kaufkraft geschwächt haben – die Daten sollten aber auch nicht überinterpretiert wenden.
Aktien
Aixtron, Ergebnis Q3
ArcelorMittal, Ergebnis Q3
Deutsche Post, Ergebnis Q3
Henkel, Ergebnis Q3
Patrizia Immobilien, Ergebnis Q3
Nach den deutlichen Kursverlusten der Vorwoche und elf Minustagen in Folge beim Stoxx 600 ging es an den europäischen Aktienmärkten gestern klar aufwärts. Dabei standen die Indizes einmal mehr im Zeichen der US-Präsidentschaftswahl. Nach der Sorge vor einem US-Präsidenten Donald Trump machte sich nun wieder Hoffnung auf eine Präsidentin Clinton breit und entsprechend ging es an den Märkten aufwärts. Damit konnte sich z.B. der Dax in seiner charttechnischen Handelsspanne halten und seinen kurzfristigen Unterstützungsbereich von 10.200-10.300 Punkten bestätigen. Von Seiten der Berichtssaison gab es ebenfalls Unterstützung. Größere Enttäuschungen blieben aus und Titel wie Ryanair (+5,2%) und die britische Bank HSBC (+4,6%) konnten positiv überraschen. Presseberichte über weitere mögliche Abgasmanipulationen bei Audi belasten die Aktie von VW (-0,4%). Die Aktie fiel zwar nur leicht, blieb aber deutlich hinter dem Markt zurück. Bei den deutschen Nebenwerten fiel u.a. Zalando (-3,8%) auf. Hier drückte ein negativer Analystenkommentar auf den Kurs. Auch an den US-Märkten sorgte die Entspannung in der Clinton-FBI-Email-Affaire für klare Kursgewinne. Die längste Serie von Tagesverlusten seit 1980 fand damit ein Ende. Der S&P 500 verzeichnete den höchsten Tagesgewinn seit acht Monaten. Zwar lagen alle Branchenindizes im Plus, für Finanz- und Industriewerte (+2,6% bzw. 2,5%) ging es aber am deutlichsten aufwärts. In Asien dominieren heute Morgen angesichts der Vorgaben ebenfalls die Pluszeichen. Allerdings geht es nur noch leicht aufwärts und die Investoren nehmen nunmehr eine abwartende Haltung ein.