Commerzbank: Die ZEW-Konjunkturerwartungen stagnieren im September überraschend
Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten sind im September mit 0,5 Punkten unverändert geblieben. Ökonomen hatten dagegen einen Anstieg auf 2,5 Zähler prognostiziert. Zumindest scheint der „Bexit-Schock“ erst einmal überwunden zu sein – im Juli war der Indikator in den negativen Bereich gefallen. Der langfristige Mittelwert liegt nun bei 24,1 Punkten. Auch die aktuelle Lage schätzen die Analysten schwächer als im August ein. Der Septemberwert rutschte im Monatsvergleich um 2,5 auf 55,1 Punkte. Insgesamt bleiben die konjunkturellen Impulse uneinheitlich. Einem schwachen Außenhandel steht ein verbessertes Umfeld innerhalb der EU gegenüber.
Zinsen und Anleihen
Großbritannien: Arbeitsmarktbericht (Aug.), 10:30 Uhr
Euroraum: Industrieproduktion (Juli), 14:30 Uhr
USA: Importpreise (Aug.), 14:30 Uhr
Nach dem kräftigen Renditeanstieg der Vortage, setzte gestern bei den Rentenmärkten zunächst eine freundliche Tendenz ein. Die Stimmung drehte, als am Montagabend Fed-Notenbanker wieder „Entwarnung“ gaben. Insbesondere die stimmberechtigte Fed-Gouverneurin Lael Brainard betonte auf einer Rede in Chicago, dass man vorsichtig bei der weiteren Erhöhung der Zinsen sein sollte. Der treibende Faktor für die Märkte sind momentan die Notenbanken. Nach der Sommerpause tagen nahezu alle Zentralbanken der Industrieländer im September. Im Fokus stehen nach wie vor die Sitzungen der Fed und der BoJ am 21. September. Gestern sank die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung der Fed im September, für Dezember rechnet jedoch mehr als die Hälfte damit. In Japan wird eine größere Lockerung erwartet. Gestützt wurde die freundliche Stimmung an den Rentenmärkten auch von der Meldung des ZEW-Index für Deutschland (siehe Im Blickpunkt), der enttäuschte. Die Stimmung trübte sich im späten Handel wieder ein, als Mohamed El-Erian, ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Pimco; sagte, dass die Fed die Zinsen weiter anheben solle. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen stieg daraufhin auf 0,07%, den höchsten Stand seit dem Brexit-Votum im Juni. In Großbritannien fiel der Verbraucherpreisanstieg geringer als erwartet aus; im August stiegen die Verbraucherpreise lediglich um 0,3% M/M, erwartet waren +0,4% M/M. Dadurch blieb die Inflationsrate bei niedrigen 0,6% J/J. Von der BoE, die am Donnerstag ihre Sitzung abhält, wird nach der Lockerung im Juli mit keinen neuen Maßnahmen gerechnet. Notenbankchef Mark Carney sagte jüngst, dass die Konjunktur besser laufe, als angenommen. Das britische Pfund schwächte sich gestern ggü. EUR und USD leicht ab.
Aktien
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Nach einem wechselhaften Verlauf an den europäischen Aktienbörsen sorgte am gestrigen Handelstag dann letztendlich die schwache Eröffnung der Wall Street dafür, dass viele Indizes in den negativen Bereich drehten. Besonders belastet zeigten sich dabei neben Banken und Versicherungen (jeweils -2,0%) die beiden rohstofforientierten Branchen Energie (-3,1%) und Grundstoffe (-2,3%). Als einziger Sektor konnte die Chemie (+0,8%) zulegen. Im deutschen Leitindex standen erneut die Aktien von E.ON (-2,9%) am Ende der Kursliste. Dagegen erholten sich die Titel von Linde (+4,6%) vom Kurseinbruch des Vortags. Infineon (+1,3%) profitierte von den Konsolidierungstendenzen im Autochipsegment. Die E.ON-Tochter Uniper konnte nach dem insgesamt ordentlichen Börsendebüt am Montag deutlich zulegen (+3,9%). Im TecDax legten die Aktien von Dialog Semiconductor (+3,5%) deutlich zu. Der Apple-Zulieferer profitierte dabei von guten Nachrichten über Vorbestellungen für das neue iPhone 7. Die Wall Street hat nach der Erholung am Vortag erneut den Rückwärtsgang eingelegt. Weiterhin bestimmt hier insbesondere die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Fed-Zinsanhebungen das Marktgeschehen. Unter den Einzelwerten stach wie bereits erwähnt lediglich Apple (+2,4%) hervor. Deutlich belastet zeigten sich hingegen angesichts der rückläufigen Rohölpreise die beiden Energietitel Chevron (-2,8%) und Exxon (-2,4%). Im allgemein belasteten Umfeld standen alle Branchen unter Druck, wobei Energie (-2,9%) die stärksten Abschläge hinnehmen musste. IT (-0,6%) profitierte von der Apple-Performance. Die asiatischen Märkte folgen heute Morgen in der Breite der schwachen Tendenz in den USA. Dabei halten sich die Kursausschläge aber in Grenzen. Die europäischen Aktienbörsen hingegen dürften sich nach dem schwachen Nachmittagshandel etwas stabilisieren.