Commerzbank: Brexit hat auf Stimmung der Einkaufsmanager in der Eurozone wenig Einfluss
Im August ist die Stimmung unter den Einkaufsmanagern der Eurozone fast unverändert im Vergleich zum Vormonat geblieben. Während das verarbeitende Gewerbe einen leichten Rückgang auf 51,8 Punkte (Juli 52,0) vermeldete, stieg die Stimmung unter den Dienstleistern auf 53,1 Punkte (Juli 52,9). Der Gesamtindex erhöhte sich überraschend um 0,1 auf 53,3 Punkte. Dies ist der beste Wert seit Januar und beweist, dass sich aktuell kaum negative Konjunktureffekte wegen des Ausscheidens Großbritanniens in der EU breitmachen. Allerdings zeigen die aus Deutschland gemeldeten Daten im produzierenden und im Dienstleistungsgewerbe Rückgänge.
Zinsen und Anleihen
Deutschland: BIP-Komponenten (2. Quartal), 8.00 Uhr
Belgien: Geschäftsklima (August), 15.00 Uhr
USA: FHFA-Hauspreisindex (2. Quartal), 15.00 Uhr
USA: Wiederverkäufe Häuser (Juli), 16.00 Uhr
Am Rentenmarkt blieb das Geschehen ruhig. Die unter dem Strich erfreulichen Einkaufsmanagerindizes für den Euroraum (siehe „Im Blickpunkt“) hinterließen am Markt kaum Spuren; man wartet auf die Rede der Fed-Präsidentin Yellen am Freitag. Beim internationalen Zentralbanktreffen in Jackson Hole geht es freilich weniger um tagesaktuelle geldpolitische Fragen, sondern um Grundsätzliches. Das Thema lautet dieses Jahr: „Entwurf eines widerstandsfähigen geldpolitischen Rahmenwerkes für die Zukunft“. Vergangene Woche hatten der New Yorker Fed-Gouverneur Dudley, sein Kollege Williams aus San Francisco und zuletzt Fed-Vizechef Fischer die Thematik des abgeschwächten Potenzialwachstums, des mäßigen Produktivitätswachstums sowie deren Folgen für den gleichgewichtigen realen Leitzins diskutiert und den Schluss gezogen: Dieser sei wohl niedriger zu veranschlagen als lange Zeit angenommen. Jetzt wartet der Markt darauf, dass die Fed-Chefin den aktuellen Stand der Diskussion und die Haltung der Fed zusammenfasst. Erwartungen auf handfeste Hinweise zum Timing der nächsten Anhebung der Fed Funds Rate dürften aber eher enttäuscht werden. Die Debatte zeigt auch: Geldpolitik kann die Wachstumskräfte nicht nachhaltig beeinflussen, dazu sind vielmehr Maßnahmen der öffentlichen Hand (Fiskalpolitik, Ordnungspolitik) erforderlich. Solche hat gestern auch EZB-Ratsmitglied Coeure für den Euroraum angemahnt und vor allem Strukturreformen gefordert; doch wenn diese ausblieben, müsse die EZB mehr tun und die zunehmenden Nebenwirkungen in Kauf nehmen. Ein zweifelhaftes Verständnis von Geldpolitik: für Strukturreformen ist sie alles andere als ein adäquater Ersatz.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Nach dem verhaltenen Wochenauftakt konnten die europäischen Aktienmärkte gestern wieder spürbar zulegen. Die Leitindizes gewannen um bis zu 2,5% (Italien). Die teilweise negativen Vorgaben aus Asien (Nikkei 225: -0,6%, u.a. aufgrund des festeren Yen) schüttelten die Börsen in Europa ab. Der zuversichtliche Grundton ist zwar weiterhin zu spüren. Die unverändert dünnen Umsätze signalisieren aber nach wie vor eine gewisse Vorsicht nach den deutlichen Zugewinnen in den vergangenen Wochen. Für etwas Rückenwind sorgte die Veröffentlichung von Makrodaten. So stieg der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft der Eurozone im August auf den höchsten Stand seit sieben Monaten. Vor dem Treffen der US-Notenbank in Jackson Hole am Freitag wäre es aber etwas überraschend, wenn die Börsen in den kommenden Handelstagen im selben Tempo weiterlaufen würden. Der Dax gewann in diesem Umfeld 0,9%. Tagesgewinner im deutschen Leitindex war die Aktie der Deutschen Bank, die um 3,6% zulegte (Commerzbank: +2,8%). Die Notierung von Volkswagen (+2,4%) profitierte v.a. von der Einigung im Streit mit Zulieferern. Die Aktie von Linde gewann 2,8% und wurde damit erneut von der Fusionsfantasie mit Praxair getragen. Auf europäischer Sektorebene waren am gestrigen Handelstag insbesondere Werte aus den Bereichen Rohstoffe und Banken gefragt, die im Schnitt um 2,6% bzw. um 2,4% zulegen konnten. Am Ende der Performanceskala rangierten Aktien aus dem Bereich Pharma, die nahezu unverändert notierten. Die Börsen in den USA wiesen leichte Kursgewinne auf. Der Dow Jones-Index kletterte um 0,1%. Die Aktie von Best Buy legte nach Vorlage von besser als erwartet ausgefallenen Zahlen um fast 20% zu. Auf Sektorebene waren v.a. Aktien aus dem Bereich Rohstoffe gefragt (+0,8%). Die Börsen in Asien tendierten uneinheitlich. Während der Nikkei 225-Index ca. 0,6% gewann, verlor der KOSPI (Korea) 0,3%.