Raiffeisen: Brexit, Commerzbank, Konjunkturdaten und Staatsanleihen im Blickpunkt
Die Nachrichtenlage aus Großbritannien wird genauestens unter die Lupe genommen. Laut gestern veröffentlichten Umfragen der Einkaufsmanager in Großbritannien dürfte der Bausektor in die tiefste Krise seit sieben Jahren fallen. Das Pfund gab darauf neuerlich deutlich nach. Heute wird in GB der PMI für den Dienstleistungssektor veröffentlicht; die Umfrage lief noch drei Tage nach dem britischen Votum für einen EU-Austritt. Finanzminister Osborne gab gestern bekannt, die Körperschaftssteuer von Unternehmen von 20 % auf 15 % zu senken. Der Brexit Schock spiegelt sich auch in der gestern veröffentlichten Sentix Umfrage, die zu einem Absturz der Zukunftserwartungen um 12 Punkte geführt hat (Gesamtindex: 1,7 Punkte nach 9,9 im Juni). Die heute veröffentlichten, noch ausstehenden Resultate der Einkaufsmanagerindizes (PMI) für den Dienstleistungsbereich für Spanien und Italien sind vom Referendum in Großbritannien noch unbeeinflusst und lassen auf einen Anstieg schließen. In den USA werden die Auftragseingänge für die Industrie im Mai veröffentlicht. Mit einem Minus im Monatsvergleich ist zu rechnen. Am Primärmarkt stockt heute Österreich Anleihen mit Laufzeitende 2026 und 2027 auf; insgesamt wird ein Volumen von Mrd. 1,1 angepeilt. Deutschland kommt mit einem Index-Linker mit Laufzeitende 2046 und einem Volumen von EUR 500 Mio. auf den Markt.
Aktienmärkte
Nachdem die wichtigsten Aktienmärkte letzte Woche noch ordentliche Zugewinne verbuchen konnten, fiel der Start in Europa in die neue Woche gestern eher verhalten aus. Vor allem Finanzwerte neigten zur Schwäche. Alles in allem merkte man den Investoren aber generell eine gewisse Zurückhaltung an, da insbesondere die Impulse aus den USA fehlten, wo aufgrund eines Feiertages die Börsen geschlossen blieben. In Japan konnte die Entwicklung ebenfalls nicht erfreuen. Vor allem dürfte hier ein stärkerer Yen belastet haben, da speziell Titel aus den Sektoren zyklischer Konsum, IT und Industrie Kursverluste hinnehmen mussten. Heute stehen von Unternehmensseite keine relevanten Daten am Tableau. Auch die Nachrichten von Seiten der Konjunktur sollten keinen großen Einfluss haben. Die europäischen Aktienmärkte dürften heute mit Blick auf die ersten Indikationen leicht schwächer eröffnen.
Credit Märkte
Am EUR Credit-Markt scheint der Brexit Schock verarbeitet zu sein. Gestern platzierten zwei deutsche Emittenten Pfandbriefe. Die Münchner Hypothekenbank stockte ihre Anleihe mit Laufzeit April 2026 um EUR 250 Mio. (Aaa, MS-8 BP) auf, somit beträgt das Gesamtvolumen nun EUR 750 Mio. Die Commerzbank platzierte einen Hypothekenpfandbrief (Aaa/AAA) mit EUR 750 Mio. Volumen und acht Jahren Laufzeit bei MS-4 BP. Die CA-Immobilien Anlagen (Baa2) gab gestern die erste Preisindikation mit 2,125 % für die anstehende Emission (Laufzeit 5 Jahre) bekannt. Das Unternehmensanleihen Ankaufprogramm der EZB reduzierte in der letzten Woche seine Ankaufvolumen leicht und vermeldete EUR 1,9 Mrd. an Zukäufen.
Emerging Markets
Der chinesische Caixin Einkaufsmanagerindex (PMI)für den Dienstleistungssektor verzeichnete nach seinem Rückgang im Vormonat wieder einen Anstieg. Er verbesserte sich von 51,2 auf 52,7 Punkte und bestätigte somit die anhaltend robuste Wirtschaftsentwicklung im Servicesektor. Der Caixin Composite PMI ging von 50,5 auf 50,3 Punkte zurück, was dem Rückgang des PMI für das verarbeitende Gewerbe geschuldet ist, der schon am Freitag veröffentlicht wurde (48,6). Chinesische Aktien in Hongkong notieren heute Morgen im Minus, die Börse in Shanghai notiert leicht im Plus.
Zentraleuropa / Osteuropa
- HU: Im Mai voraussichtlich stabiles Wachstum des Einzelhandelsumsatzes um 6-7%
- PL: Regierung skizzierte Grundannahme einer neuen Reform des Rentensystems
- RO: Einzelhandelsumsatzdaten für Mai sollen kräftigen Anstieg des privaten Konsums bestätigen
- RU: Rückgang des BIP im 1. Quartal mit 1,2% bestätigt