Commerzbank: Ölpreiserholung im Vorfeld des Treffens der Ölexporteure in Doha
Die anhaltende Ölpreiserholung hat mehrere Treiber: Unvorhergesehene Angebotsausfälle, der langsame Rückgang der US-Ölproduktion, die kurzfristige Schließung der wichtigen Keystone- Pipeline, kurzfristig fallende US-Vorräte und vor allem der schwächere US-Dollar, der die breite Rohstoffpreiserholung unterstützt. Vom Treffen der Ölexporteure in Doha am Wochenende wird zudem eine Vereinbarung zum Einfrieren der Förderung erwartet. Freilich könnte man sich im Anschluss an das Treffen stärker fragen, was eine solche Vereinbarung bringt, da die potentiellen Unterzeichner ihre Kapazitäten bereits ausgeschöpft haben. Angesichts der extrem optimistischen Marktpositionierung könnte sich dann rasch Ernüchterung breit machen.
Zinsen und Anleihen
Frankreich: Verbraucherpreise (März), 8:45 Uhr
Euroraum: Industrieproduktion (Februar), 11:00 Uhr
USA: Einzelhandelsumsätze (März), 14:30 Uhr
„Bundrenditen nach einem Tag verdoppelt“: Über diese Nachricht hätte man sich früher die Augen gerieben. Heutzutage ist das schon fast normal beim aktuell niedrigen Zinsniveau. Eine Bewegung von 8 Basispunkten reicht da schon aus – gestern zog die zehnjährige Bundrendite von 0,074% auf bis zu 0,165% an. Haupttreiber war der extrem feste Ölpreis. Mit 44,5 USD je Fass der Sorte Brent wurde ein neues Jahreshoch erreicht. Marktteilnehmer erwarten vom kommenden Treffen am Sonntag in Doha, dass sich die Ölproduzenten auf Produktionsobergrenzen einigen (siehe „Im Blickpunkt“). In Großbritannien sind die Verbraucherpreise im März stärker als erwartet gestiegen. Die Inflationsrate erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,5%. Ebenfalls höher als angenommen fiel die Kernrate (ohne Energie und Lebensmittel) aus. Sie stieg gegenüber dem Vorjahr um 1,5%. Damit bleibt die Kernrate aber immer noch ein gutes Stück von der 2%-Zielmarke der britischen Notenbank entfernt. Mit einer baldigen Zinserhöhung in Großbritannien ist somit nicht zu rechnen. Bewegung gab es beim Euro zum US-Dollar: Die europäische Gemeinschaftswährung stieg in der Spitze auf 1,1465 USD je Euro – den höchsten Stand seit Oktober letzten Jahres. Im Nachmittagshandel gab er die Gewinne aber wieder auf 1,135 USD je Euro ab und schloss unter Vortagesniveau. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat gestern seine Wachstumsprognose um 0,2% auf 3,2% nach unten revidiert. In seinem Wirtschaftsausblick warnte der IWF vor gestiegenen Risiken. Für Deutschland und andere Industrieländer haben sich die Aussichten eingetrübt. Besonders schlecht sehe es für die Schwellenländer Russland und Brasilien aus – lediglich China wird positiver gesehen.
Aktien
Gerresheimer, Ergebnis Q1
Hella Hueck, Ergebnis Q3
J.P. Morgan Chase, Ergebnis Q1
Die europäischen Aktienmärkte wiesen gestern bis auf die Börse in Italien, die v.a. wegen der Gewinnmitnahmen bei Banken nach den starken Kursavancen des Vortages ein Minus von 1,6% verzeichnete, eine freundliche Tendenz auf. Der Handel wurde weitgehend von der Entwicklung des Euro bestimmt, der die vormittäglichen Gewinne ggü. dem US-Dollar dann aber wieder abgab. Für Rückenwind sorgten im späten Geschäft auch eine freundliche Eröffnung der Wallstreet sowie steigende Ölpreise. Zu Beginn der Berichtssaison ist der Markt aber von Vorsicht geprägt. Immerhin konnte sich die Börse in Japan etwas erholen, nachdem der Yen ggü. dem US-Dollar wieder etwas schwächer tendierte. Seit Jahresbeginn hat die japanische Währung ggü. dem Greenback bereits 11% gewonnen, was v.a. exportsensitive Aktien wie bspw. Toyota (-27% seit Jahresanfang 2016) belastet. Im deutschen Leitindex (+0,8%) waren insbesondere Versicherungsaktien wie Allianz (+1,8%) und Münchener Rück (+1,4%) gefragt. In der zweiten Reihe profitierten die Stahl-werte Salzgitter (+5%) sowie Klöckner & Co. (+7,9%) von positiven Analystenkommentaren. Auf europäischer Sektor-ebene waren am gestrigen Handelstag vor allem Rohstofftitel gesucht, die im Schnitt um 3,2% gewannen. Am Ende der Performancerangliste notierten die Bereiche Technologie (+/- 0%) sowie Immobilien (-0,7%). Die Börsen in den USA tendierten freundlich. Der Dow Jones-Index gewann 0,9%. Auf Sektorebene waren infolge des steigenden Ölpreises insbesondere Energieaktien gefragt, die im Schnitt um 2,8% kletterten (Tagesverlierer IT +0,6%). Die Börsen in Asien tendierten nach den guten Vorgaben ebenfalls freundlich. Der Nikkei 225-Index gewann 2,8%; der Yen wertete ggü. dem USD leicht ab. Der Shanghai A-Index legte um rd. 2% zu.