Börse am Morgen: BayWa, Intel, Softbank, Jackson Hole - Nord LB Marktbericht

Der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland stagnierte im Juni gegenüber dem Vormonat Mai. Dabei fielen die Aufträge aus dem Inland um 0,6%, wohingegen diejenigen aus dem Ausland um 0,4% zulegten. Vor allem im Maschinenbau (-0,8%) sowie in der Automobilindustrie (-1,4%) waren die Orderbestände rückläufig. Die Auftragsreichweite stieg von 7,8 Monaten im Mai auf 7,9 Monate im Juni. Gegenüber dem Vorjahresmonat Juni 2024 stieg das Auftragspolster um 5,1%.
Die Ratingagentur S&P hat die Kreditwürdigkeit der USA mit der Note „AA+“ bestätigt. Der Ausblick bleibt stabil. In der Begründung führt die Agentur aus, dass die beträchtlichen Zolleinnahmen aus den gestiegenen Zollsätzen, die erwarteten Einnahmeausfälle aus dem umfangreichen Gesetzespaket „One Big Beautiful Bill Act“ weitgehend ausgleichen dürften. Im Gegensatz hierzu hatte die Ratingagentur Moody’s im Mai die Bonität der USA mit Verweis auf die steigende Staatsverschuldung herabgestuft.
Der Deutsche Bauernverband rechnet in diesem Jahr mit einer besseren Getreideernte als in den Vorjahren. Gleichwohl ist die erwartete Gesamtmenge von 43,5 Mio. Tonnen nur ein durchschnittlicher Wert (2024: 39,0 Mio. Tonnen). Gebremst hatten eine ausgeprägte Trockenheit im Frühjahr im Nordosten sowie anhaltende Niederschläge während der eigentlichen Erntezeit.
Der US-Immobilienmarkt hat sich im Juli weiter belebt. Die Zahl der Baubeginne stieg m/m um 5,2%, nachdem im Juni bereits ein Plus von 5,9% berichtet wurde. Allerdings ist die Zahl der Baugenehmigungen im Juli erneut zurückgegangen. Sie sank um 2,8% auf 1,354 Mio.
Tagesausblick
Am heutigen Mittwoch dürfen wir zunächst auf die deutschen Produzentenpreise blicken, bei welchen wir leicht rückläufige Zahlen erwarten. Außerdem wird das britische Statistikamt zur gleichen Zeit Inflationsdaten veröffentlichen, die allenfalls moderat ausfallen dürften. Geldpolitische Impulse aus den USA werden erst nach deutschem Börsenschluss gesendet, wenn nämlich die FOMC Sitzungsprotokolle veröffentlicht werden und tiefere Einblicke in die vergangene Zinsentscheidung geben.
Renten- und Aktienmärkte
Sowohl bei deutschen Staatsanleihen als auch bei US-Treasuries kam es gestern zu leichten Kursgewinnen. Beherrschende Themen an den Märkten waren die Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg sowie das bevorstehende Notenbanktreffen.
Europäische Aktienanleger nahmen die Friedensbemühungen im Rahmen der Ukraine-Verhandlungen in Washington positiv auf. Die Aktienindizes stiegen gestern. Rüstungswerte standen aber auf dem Verkaufszettel. DAX +0,45%; MDAX -0,03%; TecDAX -0,15%.
Im Vorfeld des am Donnerstag beginnenden Notenbanktreffens in Jackson Hole herrschte an der Wall Street Zurückhaltung vor. Während die Titel der Baumarkt-Kette Home Depot nach dem Festhalten an der Jahresprognose um fast 3,2% kletterten, zogen schwache Technologiewerte aufgrund ihres Indexgewichts den Gesamtmarkt nach unten, nachdem am Markt über eine Blasenbildung beim Thema „Künstliche Intelligenz“ spekuliert wurde. Dow +0,02%; S&P 500 -0,59%; Nasdaq Comp. -1,46%.
Unternehmen
Die japanische Softbank steigt bei Intel ein und erwirbt im Rahmen einer Kapitalerhöhung neue Aktien für insgesamt rund USD 2 Mrd. Intel hatte den Trend zur Künstlichen Intelligenz verschlafen, weshalb es den entsprechenden Prozessoren teilweise an Konkurrenzfähigkeit fehlt.
Der Agrarkonzern BayWa wies für das 1. Halbjahr einen Umsatzrückgang um 17% auf EUR 6,9 Mrd. aus, das operative Ergebnis auf Basis EBITDA brach auf EUR 65,7 Mrd. (Vj.: EUR 116,2 Mio.) ein. Der Konzernverlust vergrößerte sich auf EUR 527,8 Mio. (Vj.: EUR 424,3 Mio.). Aufgrund der laufenden Sanierung hielten sich viele Geschäftspartner zurück, hinzu kamen die Umstrukturierungskosten sowie die hohe Zinslast. Für das 2. Halbjahr rechnet das Unternehmen nach dem bereits erfolgten Verkauf zweier Tochterfirmen mit einer sinkenden Zinslast und einer starken Verbesserung des EBITDA im verbleibenden Geschäft.
Devisen und Rohstoffe
Der Devisenmarkt präsentierte sich gestern impulslos. Der EUR veränderte sich gegenüber dem USD kaum.
Die Ölpreise gaben gestern nach. Marktbeobachter haben hier insbesondere die Bemühungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges im Auge. Sollten diese nämlich tatsächlich zum Erfolg führen, könnte dies zu steigenden Rohölimporten aus Russland führen, die wiederum auf die Preis drücken würden.
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