Börse am Morgen: Heidelberger Druck, K+S, Spotify, Tech-Aktien - Nord LB Marktbericht

Die Unternehmen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge zu Beginn der zweiten Jahreshälfte erneut Stellen abgebaut - wenn auch etwas seltener als zuvor. Das Beschäftigungsbarometer stieg im Juli leicht auf 94,0 Punkte, nach 93,7 Punkten im Juni, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Auswertung einer Umfrage unter Tausenden Managern mitteilte. „Von einem Aufschwung am Arbeitsmarkt sind wir noch deutlich entfernt“, sagte Ifo-Umfragechef Wohlrabe. „Die Unternehmen bleiben vorsichtig und bauen immer noch mehr Stellen ab, als dass sie neue schaffen.“
Die Konsumstimmung in den USA hat sich im Juli aufgehellt. Das Barometer für die Verbraucherlaune stieg auf 97,2 Punkte, nach revidiert 95,2 Zählern (ursprünglich: 93,0) im Juni, wie das Forschungsinstitut Conference Board zu seiner Umfrage mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf 95,0 Zähler gerechnet. „Das Verbrauchervertrauen hat sich seit Mai stabilisiert und erholt sich vom Einbruch im April, bleibt aber unter dem hohen Niveau des Vorjahres“, sagte Ökonomin Guichard vom Conference Board. Die Inflationserwartungen der Verbraucher mit Blick auf die kommenden 12 Monate gingen leicht zurück: Die US-Bürger rechnen nunmehr mit einer Teuerungsrate von 5,8%. Im Juni hatten sie noch 5,9% veranschlagt.
Tagesausblick
Mit Spannung dürfen wir heute die jüngsten BIP-Prognosen des zweiten Quartals für die Eurozone inkl. Deutschland und Frankreich erwarten. Voraussichtlich sind die vorgenannten Volkswirtschaften gewachsen, wenngleich hier und da nur marginal. Angesichts der dämpfenden Effekte des „Liberation Day“, welcher genau auf den Beginn dieser Zeitperiode fällt, sollten positive Werte ebenfalls positiv aufgenommen werden. Auch die USA werden Daten zum Wirtschaftswachstum veröffentlichen, welche auch den wichtigen BIP-Preisdeflator beinhalten wird. Zu guter Letzt wird die spannendste Veröffentlichung der Woche um 8 Uhr abends deutscher Zeit erfolgen, wenn Jerome Powell darüber informiert, wie der weitere Kurs für den Leitzins der USA aussehen wird.
Aktienmärkte
Der DAX konnte seine zu Wochenbeginn erlittenen Verluste im Zuge des Zolldeals der EU mit den USA mehr als ausgleichen. Positiv sei mit Blick auf den Zolldeal hervorzuheben, dass „die Unsicherheit und die Sorge vor einer Eskalation im Handelskonflikt beseitigt wurden“, hieß es. DAX +1,03%; MDAX +0,47%; TecDAX +1,30%.
An der Wall Street hat sich nach einer Reihe mit Enttäuschung aufgenommener Konzernbilanzen die Vorsicht unter den Investoren breit gemacht. Unter Druck geriet etwa Spotify nach einem Ausblick unter den Markterwartungen (-8,5%). Nun warten Anleger auf die Quartalszahlen wichtiger US-Technologiekonzerne im weiteren Wochenverlauf sowie den heutigen Zinsentscheid der US-Notenbank Fed. Sollten Meta, Microsoft, Amazon und Apple mit ihren Zahlen überzeugen und Fed-Chef Powell zumindest die Tür für eine Zinssenkung im September offenlassen, dürfte die Rally in New York weitergehen, hieß es am Markt. Dow -0,45%; S&P 500 -0,30%; Nasdaq Comp. -0,38%.
Unternehmen
Der Düngemittel- und Salzhersteller K+S hat in Q2 einen unerwartet deutlichen Ergebnisrückgang verbucht, hält aber an seiner Prognose für das Gesamtjahr fest. Das operative Ergebnis (EBITDA) sank um gut 14% auf 110 Mio. EUR. Analysten hatten dagegen mit einem Anstieg auf 139 Mio. EUR gerechnet. Als Grund für das schwächere Ergebnis nannte K+S einen einmaligen Effekt aus der Bewertung bergbaulicher Rückstellungen von 10 Mio. EUR. Zudem fielen die Absatzmengen im Agrargeschäft mit 1,74 Mio. t geringer aus als erwartet.
Mit einer strategischen Partnerschaft steigt Heidelberger Druck ins Rüstungsgeschäft ein. Der Druckmaschinen-Hersteller gab den Abschluss einer entsprechenden Absichtserklärung mit Vincorion bekannt. Im Rahmen der mehrjährigen Zusammenarbeit soll Heidelberg Energieregelungs- und -verteilungssysteme entwickeln und bauen. Vincorion ist ein Anbieter von Energiesystemen für sicherheitskritische Anwendungen und verfügt über mehr als 60 Jahre Erfahrung in diesem Bereich. Die Firma produziert unter anderem Generatoren für den Kampfjet Eurofighter.
Devisen und Rohstoffe
Die Ölpreise haben weiter zugelegt. Im Vergleich zum deutlichen Anstieg zum Wochenauftakt hielt sich die Bewegung aber in Grenzen.
Der EUR hat zunächst seine Talfahrt im Vergleich zum USD fortgesetzt. Ihn belastet der Zollstreit zwischen den USA und der EU.
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