SpVgg Unterhaching: Der Präsident hat viel vor

Der Blick auf die Tabelle der 3. Liga ist für Fans der SpVgg Unterhaching derzeit mit wenig Freude verbunden. 12 Punkte stehen nach 14 Spieltagen zu Buche. Das bedeutet Rang 19, ein Abstiegsplatz. Seine Laune lässt sich Manfred Schwabl, Präsident und Geschäftsführer von Unterhaching, auf der Münchner Kapitalmarkt Konferenz (MKK) dennoch nicht vermiesen.
Im Sommer 2019 ist der Verein mit einem ersten Kurs von 8,30 Euro an die Börse gekommen. Die Euphorie war anfangs groß, mehr als 14 Euro wurden für die Aktie in den Tagen nach dem Börsengang bezahlt. Doch, so Schwabl, sei man fünf Jahre später nach einem Abstieg und einem Aufstieg auf dem Boden der Tatsachen angekommen.
Der frühere Nationalspieler beklagt in München, dass es in der 3. Liga, die vom DFB vermarktet wird, nur 1,3 Millionen jährlich an TV-Geldern gibt. In der 2. Liga wird locker das Zehnfache überwiesen. Doch Jammern hilft dem Präsidenten nicht. Er sucht vielmehr nach weiteren Einnahmequellen. Neben dem Spielbetrieb, dem Merchandising und der Werbung sind es vor allem Transfers, die das Konto des Clubs immer wieder füllen.
Unterhaching setzt auf ein starkes Nachwuchszentrum, auf Spieler und Trainer aus den eigenen Reihen. Der amtierende Cheftrainer Marc Unterberger arbeitet seit Jahren für den Verein, er war Leiter des Nachwuchszentrums und hat die U11 bis U19 Mannschaften trainiert.
So ist es in den vergangenen Jahren gelungen, eine Reihe von Nachwuchsstars bei Top-Vereinen unterzubringen, die Transfererlöse haben das Konto gefüllt. Noch heute verdient man daran, wenn diese Spieler den Verein erneut wechseln. Herausragend ist dabei der Wechsel von Karim Adeyemi, der zuerst zu RB Salzburg ging und von dort den Weg zu Borussia Dortmund fand. Das hat Unterhaching mehrere Millionen eingebracht. Doch auch die jüngsten Transfers von Maurice Krattenmacher und Gibson Adu zu Bayern München haben für siebenstellige Erlöse bei Unterhaching gesorgt. Allein diese drei Spieler haben Unterhaching, so ist in München zu hören, bisher einen kleinen achtstelligen Millionenbetrag eingebracht.
Bundesligisten haben Interesse an Nachwuchsstars
Gut möglich ist, dass sich das Bankkonto in der Winterpause oder spätestens im Sommer 2025 weiter füllt. Der U-17-Weltmeister Konstantin Heide hütet derzeit das Tor des Drittligisten. Schwabl berichtet, dass mehrere Bundesligisten an dem Talent interessiert sind. Er will nicht ausschließen, dass ein Transfer des 18jährigen im Frühjahr über die Bühne gehen könnte. Zudem gibt es noch einige weitere Nachwuchskicker, die von höherklassigen Vereinen beobachtet werden.
Für Schwabl ist seine Arbeit bei Unterhaching noch längst nicht erledigt. Im Frühjahr 2025 stehen Neuwahlen bei dem süddeutschen Verein an. Dann will der 58jährige wohl wieder als Präsident kandidieren, ist in München zwischen den Zeilen durchzuhören. Der mehrfache Deutsche Meister hat noch viel vor. Das Stadion soll von der Spielvereinigung gekauft werden. Das entsprechende Grundstück umfasst 43.000 Quadratmeter. Dies könnte im ersten Halbjahr 2025 geschehen.
Mit dem FC Bayern München strebt Schwabl, der lange für den vielfachen Deutschen Meister gespielt hat, eine strategische Partnerschaft an. Hier dürfte es in den kommenden Tagen mehr Details geben. Diese langfristig angelegte Vereinbarung soll der Spielvereinigung auch finanziell helfen.
So soll auch ein strategisches Ziel erreicht werden: Der Wiederaufstieg in die 2. Liga. Doch einen wirtschaftlichen Druck soll es dabei nicht geben, Schwabl setzt vielmehr auf wirtschaftliche Nachhaltigkeit.
Die Aktie der SpVgg Unterhaching (WKN: A2TR91, ISIN: DE000A2TR919, Chart, News) notiert auf Tradegate bei 2,86 Euro.