Börse am Morgen: U.a. mit Hapag-Lloyd, Harley-Davidson, Renault, Symrise - Nord LB

Der Einkaufsmanagerindex für die deutsche Privatwirtschaft hat seinen Abwärtstrend im Oktober überraschend stark abgebremst. Er stieg um 0,9 auf 48,4 Punkte, blieb aber noch deutlich unter der Expansionsschwelle von 50 Zählern. Der Teilindex für die Industrie stieg um 2,0 auf 42,6 Punkte, derjenige für Dienstleistungen um 0,8 auf 51,4 Punkte.
In der gesamten Eurozone stieg der entsprechende Einkaufsmanagerindex lediglich marginal um 0,1 auf 49,7 Zähler. Der Wert für die Industrie lag bei 45,9, der für Dienstleister bei 51,2 Punkten.
In den USA ist die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche um 15.000 auf 227.000 gefallen. Erwartet worden war eine Zahl von 242.000 Anträgen.
Tagesausblick
Zum Ende der Woche hin werden die Marktbeobachter u.a. mit den Oktober-Daten zum ifo-Geschäftsklimaindex in das Wochenende entlassen. Die im aktuellen Berichtsmonat vorangegangen Stimmungsindikatoren haben für Deutschland in der Grundtendenz zwar etwas aufwärts gezeigt, doch rührt dies von lediglich etwas mehr Optimismus mit Blick auf die kommenden sechs Monate her als von einer verbesserten Einschätzung der gegenwärtigen Lage. Im Rahmen der laufenden Berichtssaison stehen am heutigen Tag außerdem die Quartalszahlen von Mercedes Benz und Porsche an.
Renten- und Aktienmärkte
Nachdem die Einkaufmanagerindizes für die Eurozone insbesondere für die Industrie schwach ausfielen und die Gefahr einer Rezession für die Wintermonate signalisieren, erhöhten sich die Zinssenkungserwartungen an die EZB. In der Folge legten Anleihekurse in Europa spürbar zu und die Renditen fielen. Auch die Kurse von US-Anleihen entwickelten sich positiv. Hier handelte es sich nach den Verlusten der Vortage um eine leichte Gegenbewegung.
Hoffnungen auf einen größeren Zinsschritt der EZB im Dezember sorgten auch für eine freundliche Stimmung an Europas Aktienbörsen. Vor allem Autowerte notierten sehr fest. Grund: Positive Quartalszahlen von Renault (s.u.) sowie Berichte über einen möglichen Stopp der Expansionspläne chinesischer Hersteller in Europa. DAX +0,34%; MDAX +0,44%; TecDAX +0,21%.
In den USA blieben Anleger im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen vorsichtig. Während der Dow Jones sich rückläufig entwickelte, konnte der breitere S&P 500 leicht zulegen. Deutlicher erholen konnten sich Technologieaktien. Hier wurden die starken Tesla-Zahlen vom Mittwochabend sowie wieder fallende Renditen am Anleihemarkt goutiert. Dow Jones -0,33%; S&P 500 +0,21%; Nasdaq Comp. +0,76%.
Unternehmen
Eine starke Nachfrage nach höherpreisigen neuen Modellen führte bei Renault in Q3 zu einem Umsatzanstieg von 1,8% auf EUR 10,7 Mrd. Im laufenden Jahr wurden im Rahmen einer Modelloffensive zehn neue Modelle auf den Markt gebracht. Stückzahlenmäßig ging der Absatz dagegen um 5,6% auf 482.500 Autos zurück.
Aufgrund einer überraschend starken Nachfrage und höherer Frachtraten hob die Reederei Hapag-Lloyd ihren Ausblick für das laufende Jahr an. Das EBITDA wird nun in einer Spanne von USD 4,6 Mrd. bis USD 5,0 Mrd. avisiert. Bisher lag die Guidance zwischen USD 3,5 Mrd. und USD 4,6 Mrd.
Symrise steigerte seinen Umsatz in 9M 2024 um 5,9% auf EUR 3,82 Mrd. (Q3: +6,4%), wozu alle Segmente beitrugen. Das Management peilt nun für das Gesamtjahr ein organisches Umsatzwachstum von rund 7% nach zuvor 5% bis 7% an.
Beim legendären US-Motorradhersteller Harley-Davidson fielen die Auslieferungen in Q3 auf dem nordamerikanischen Heimatmarkt um 10%, weltweit sogar um 39%. Ursächlich waren nach Managementangaben vor allem höhere Kreditkosten sowie anhaltender Inflationsdruck. Entsprechend erwartet das Unternehmen nun für das Gesamtjahr einen Umsatzrückgang um 14% bis 16%. Bisher war ein Minus von 5% bis 9% in Aussicht gestellt worden.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR konnte sich gegenüber dem USD stabilisieren und etablierte sich über der Marke von USD 1,08.
Der Rohölmarkt reagiert aktuell sehr empfindlich auf jegliche Meldungen aus dem Nahen Osten. Die Angst vor möglichen Versorgungsengpässen trieb gestern zunächst die Preise, bevor am Abend eine Gegenbewegung einsetzte.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!