Börse am Morgen: U.a. mit Novo Nordisk, RWE, Dow Jones, EZB - Nord LB

Gewinnt die deutsche Wirtschaft im Juni an Schwung? Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ja. Mit einem Anstieg des Konjunkturbarometers auf 92,5 Punkte (Mai 86,1 Punkte) verharrt das Wachstum aber immer noch unterhalb der „neutralen“ Marke von 100 Punkten, welches ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum repräsentiert.
Die EZB plant zukünftig ihr milliardenschweres Unternehmensanleihenankaufprogramm (CSPP – Portfoliogröße: EUR 307 Mrd.) hinsichtlich Klimawandelrisiken zu durchleuchten. Bei Reinvestitionen im CSPP wurde in der Vergangenheit bereits darauf geachtet den Anteil von Anleihen jener Unternehmen zu erhöhen, welche eine „bessere“ Klimabilanz aufweisen (schon seit Juli 2023 finden aber gar keine Reinvestitionen im CSPP mehr statt… es existieren aber Anleihen im CSPP mit bis zu 30 Jahren Laufzeit). Die avisierten Zielvorgaben für die Verringerung des Emissionsausstoßes wird die EZB zunächst jedoch nicht kommunizieren. Ebenso gibt es bisher keinen Zeitplan ab wann oder für wie lange damit begonnen werden soll. Überdies werden die neuen „Klimasünder-Regeln“ auf den Corporate-Anteil (EUR 45,9 Mrd.) im Pandemieankaufprogramm (PEPP) sowieso nicht angerechnet. Prost Mahlzeit! Zum Glück gibt es im EZB-Rat auch skeptische Stimmen, die eine Überdehnung des Aufgabenbereichs der Notenbank kritisieren.
Aufgrund des anhaltenden Auftragsmangels planen die Unternehmen in Deutschland weniger Personal einzustellen. Laut Ifo-Institut ist das Beschäftigungsbarometer im Juni von 96,3 Punkten auf 95,9 Punkte gesunken.
Tagesausblick
Neben den Stimmungsindikatoren aus der EWWU wird heute vor allem auf Wirtschaftsdaten aus den USA zu achten sein. Dabei dürften vor allem die Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Güter und die wöchentlichen Angaben zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe von Interesse für die Marktteilnehmer sein. Bei den BIP-Zahlen aus den USA handelt es sich bereits um die dritte Veröffentlichung. Große Revisionen sind daher nicht zu erwarten. Am Bild eines eher verhaltenen Starts der US-Ökonomie ins Jahr 2024 dürfte sich somit kaum mehr etwas ändern!
Aktien- und Rentenmärkte
Der DAX verlässt den Mittwochhandel fast unverändert. Zu Beginn erst positiv gestartet ging zum Ende der Session einfach die Luft aus! Warum? Die Unsicherheit bzgl. der franz. Neuwahlen belasten und die Amerikaner sind doch nicht wirklich in Kauflaune. Entsprechend kam auch der Dow Jones kommt nicht so richtig vom Fleck. Die Technologie-Sterne Apple, Microsoft und Nvidia sind im S&P 500 (oder S&P 497 plus x) schon sehr, sehr repräsentativ! Das sollte man beim Index-Performance-Vergleich nicht unterschätzen. Trotzdem ein DAX-Wert im Fokus. SAP erreicht am Mittwoch im dt. Leitindex zwischenzeitlich ein Rekordhoch! DAX -0,12%; MDAX -0,52%; TecDAX +0,64%; Dow Jones +0,04%; S&P500 +0,16%; Nasdaq Comp. +0,49%.
Während derzeit an den weltweiten Finanzmärkten frühestens der September-Termin als Zeitpunkt der amerik. Zinswende gehandelt wird, performten 10-jährige US-Treasuries einfach so ganz und gar nicht. Plus 6 Basispunkte bei der Rendite gen Norden (i.e. 4,31%). Im Gleichklang europ. Staatsanleihen. Bunds +4bp; OATs plus 6bp. Demnach hat sich der Spread zwischen franz. & dt. Staatsanleihen wieder auf 77bp ausgeweitet.
Unternehmen
Der Energiekonzern RWE macht Fortschritte bei seinen Windparks in der Nordsee. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie hat entsprechende Planfeststellungsbeschlüsse für die Windparks NC1 und NC2 erteilt. Diese Windparks kategorisiert RWE unter dem Namen Nordseecluster. In Summe soll das Cluster über eine Kapazität von 1,6 GW verfügen (dieser Windpark entsteht ca. 46km nördlich von Borkum). Ab 2025 sollen 44 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 15 MW errichtet werden! Die Windkraftanlagen werden einen Rotordurchmesser von 236m erhalten (zur Orientierung: die Höhe des Kölner Doms umfasst 160m). Bisher betreibt RWE 19 Offshore-Windparks. Der Netzanschluss für NC1 und NC2 wird für Anfang 2027 angestrebt.
Gestern Hui. Heute Pfui? In Q2 wird Novo Nordisk voraussichtlich eine hohe Abschreibung buchen. Durch den Abbruch der Studie Clarion - CKD wird eine Wertminderung von EUR 816,7 Mio. anfallen. Bei den Dänen läuft also doch nicht alles rund.
Devisen
Schwache Daten zur Konsumstimmung in GER & FR belasten die Gemeinschaftswährung. Der EUR gibt ggü. dem USD nach.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!