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Software AG: „Wir müssen den rasant wechselnden Trends folgen“ - Interview

11.02.2015 07:06 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Die Software AG bleibt als mögliche Firmenkäuferin aktiv. Man beobachte den Markt, sagt Finanzvorstand Anrd Zinnhardt im Interview mit www.4investors.de.

Der schwache Euro bringt Schwung in viele Unternehmensbilanzen – auch bei der Software AG. „Bei Anhalten der aktuellen Wechselkurse könnte der geplante Umsatz zusätzlich um 4 Prozent steigen“, sagt Software-Finanzchef Arnd Zinnhardt im Interview mit der Redaktion von www.4investors.de. Nach den jüngst bekannt gegebenen Zahlen für 2014 spricht der Manager zudem über die weiteren Pläne des Unternehmens. Unter anderem wolle man einen Fokus „auf Produktivitätsverbesserung im Vertrieb und Marketing sowie den Ausbau unseres Partnernetzwerks legen“. Auch Akquisitionen sind ein Thema, um der rasanten technologischen Entwicklung folgen zu können.


www.4investors.de: Ihre Zahlen für das vierte Quartal 2014 und ihr Ausblick sind an der Börse gut aufgenommen worden. Welchen Verlauf nehmen die Geschäfte im ersten Quartal 2015, bestätigen sich ihre Erwartungen und die Trends aus der zweiten Jahreshälfte 2014?

Zinnhardt:
Wir blicken auf ein gutes zweites Halbjahr 2014 zurück und tatsächlich es gibt mehrere Aspekte, die uns positiv stimmen, dass wir diesen Trend auch 2015 fortzusetzen. Erstens haben wir im Geschäft mit Software für Integration, Prozessoptimierung und Big Data (BPE, Red.) ein deutliches sequenzielles Lizenzwachstum geschafft. Zeitgleich hat sich das BPE-Wartungsgeschäft positiv entwickelt. Darüber hinaus ist die Gesamtzahl der Transaktionen gestiegen und unsere Kundenbasis ist breiter geworden. Zweitens hat sich unser traditionelles Datenbankgeschäft (ETS, Red.) als stabil erwiesen. Die im Markt teils anzutreffenden Sorgen, das ETS-Segment könnte einbrechen, haben sich damit zerstreut. Die langfristige Loyalität unserer Kunden und der Cashflow aus diesem Geschäft sind schließlich bedeutende Werttreiber für unser Geschäft. Drittens haben wir uns auch im Beratungsgeschäft durch gezielte Portfoliobereinigungen und diverse operative Maßnahmen deutlich verbessert. Und viertens hat die operative Umsatzrendite im abgelaufenen Quartal mit nahezu 36 Prozent ein Rekordniveau erreicht. Das sind klare Anzeichen dafür, dass wir operativ vieles in die richtige Richtung bewegt haben. Das Momentum ist auf unserer Seite.

www.4investors.de: Mit welcher Dividende können die Software-Aktionäre für 2014 und 2015 rechnen?

Zinnhardt:
Wir erwirtschaften nachhaltig hohe Cashflows und zahlen unseren Aktionären mit einer Ausschüttungsquote von 20 bis 25 Prozent unseres Free Cashflows bzw. Nettoergebnis eine attraktive Dividende. Da wir an unserer Ausschüttungspolitik festhalten werden, können Sie auch davon ausgehen, dass wir die Dividende im Vergleich zum letzten Jahr nicht reduzieren werden. Die Dividendenrendite läge damit im Bereich von rund 2 Prozent.

www.4investors.de: Wie sehr profitiert die Software AG bei Umsatz und Ertrag von aktuellen Währungskursveränderungen, insbesondere was den Dollar angeht? Mit welchem Euro-Dollar-Wechselkurs kalkulieren sie ihre bisherige Prognose?

Zinnhardt:
Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielten wir 39 Prozent unseres Umsatzes im Euroraum, 61 Prozent in Fremdwährungen – den größten Anteil mit 26 Prozent hat dabei der US-Dollar. Während sich die ausländischen Währungseffekte im ersten Halbjahr 2014 noch negativ auf unseren ausgewiesenen Umsatz auswirkten, hat sich der Wind im zweiten Halbjahr gedreht, so dass wir insbesondere aufgrund eines schwächeren Euros von Wechselkursveränderungen profitiert haben. Kostenseitig haben wir im Vergleich zum Umsatz eine höhere Basis in US-Dollar, dafür weniger in Euro, entsprechend können wir von einen „Natural Hegde“ sprechen. Unser Ausblick 2015, den wir Ende Januar veröffentlicht haben, basiert auf währungsbereinigten Angaben zu Vorjahreskursen, die beim US-Dollar bei etwas über 1,30 lagen. Bei Anhalten der aktuellen Wechselkurse könnte der geplante Umsatz zusätzlich um 4 Prozent steigen.

www.4investors.de: Spüren sie im aktuellen Geschäft eine Zurückhaltung bei den Unternehmen aufgrund der diversen globalen Krisen, zum Beispiel in Russland oder dem Nahen Osten?

Zinnhardt:
Natürlich sind wir vor makroökonomischen Trends nicht gänzlich geschützt. In Brasilien beispielsweise, einem vergleichsweise relevanteren Markt für uns als Russland oder der Nahe Osten, hat sich das Geschäft im letzten Quartal 2014 aufgrund der dortigen Wahlen der Landesregierung sowie der Ölpreisentwicklung in Lateinamerika deutlich abgeschwächt. Aber regional und branchenseitig sind wir breit aufgestellt, so dass wir auch Krisen in Einzelregionen oder Industrien durch das laufende Geschäft in anderen Bereichen in der Regel sehr gut kompensieren können.

www.4investors.de: Der Bereich BPE soll eigentlich für Wachstum sorgen, hat 2014 aber schwach abgeschlossen. Worauf war dies zurückzuführen und was wird 2015 anders? Sie erwarten für den Bereich bis zu 12 Prozent Umsatzplus?

Zinnhardt:
Der BPE-Gesamtumsatz blieb 2014 unter dem außerordentlichen hohen Niveau des Vorjahres. Hauptgrund sind Verschiebungen beim Abschluss großer Transaktionen. Die Vorhersehbarkeit von Geschäftsabschlüssen und des Timings dieser Abschlüsse ist geringer – insbesondere bei großen globalen Projekten, auf denen kundenseitig viele Entscheider beteiligt sind. Für den Finanzmarkt mag diese Volatilität im Lizenzgeschäft manchmal schwer zu akzeptieren sein, aus unternehmerischer Perspektive ist diese Entwicklung aber durchweg positiv zu sehen, da die Software AG relevanter für ihre Kunden wird und sich weitere Upsell-Möglichkeiten erschließen. Die sequenzielle, überproportionale Verbesserung im zweiten Halbjahr 2014 bestätigt jedenfalls unsere strategische Ausrichtung, den BPE-Geschäftsbereich zukünftig weiter auszubauen und zeitgleich effizienter zu werden.

www.4investors.de: Welche Schwerpunkte werden sie in diesem Jahr beim Vertrieb setzen?

Zinnhardt:
Mit Eric Duffaut als neues Mitglied des Vorstands und Chief Customer Officer haben wir Ende 2014 einen erfahrenen Manager an Bord geholt, der seinen Fokus 2015 auf Produktivitätsverbesserung im Vertrieb und Marketing sowie den Ausbau unseres Partnernetzwerks legen wird. Letzteres macht derzeit noch weniger als 10 Prozent unseres Gesamtumsatzes aus, soll aber mittelfristig auf rund 20 Prozent gesteigert werden. Die Kombination aus eigenem Vertrieb und dem Partnergeschäft erhöht unser Potenzial auf Skalierung erheblich und wird sich sehr positiv auf die ökonomische Entwicklung auswirken.

www.4investors.de: Ihre Kostenkontrolle wurde nach den Zahlen gelobt und sie wollen 2015 die Profitabilität weiter steigern. Sehen sie kostenseitig weiteres Verbesserungspotenzial? Wo können sie einsparen?

Zinnhardt:
Im Geschäftsbereich Consulting haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und durch Portfoliobereinigungen unsere Profitabilität nachhaltig gesteigert, diese Effekte werden auch 2015 deutlich sichtbar. Darüber hinaus werden wir unsere Kostendisziplin aus dem zweiten Halbjahr 2014 im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen. Die Steigerung der Profitabilität erzielen wir durch eine höhere Produktivität – insbesondere im Vertrieb und den unterstützenden Bereichen. Ein weiterer wichtiger Treiber unserer Profitabilität ist das Wartungsgeschäft. Dieses Segment ist 2014 gewachsen und wird es auch in den kommenden Jahren. Eine nachhaltige Steigerung unserer operativen Marge ist erklärtes Ziel des Vorstands.

www.4investors.de: In der Softwarebranche ist weiter eine Konsolidierung zu sehen. Plant die Software AG Zukäufe? Wenn ja: In welchen Bereichen könnten sie sich Akquisitionen vorstellen?

Zinnhardt:
Für Software-Unternehmen sind Akquisitionen integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. Denn bei immer kürzeren Innovationszyklen und steigender Änderungsgeschwindigkeit kann ein Unternehmen nicht alles alleine entwickeln. Wir müssen den rasant wechselnden Trends folgen, Impulse von außen aufgreifen und das Spezial-Know-how anderer aufnehmen. Um die Dynamik und Ideenkraft von jüngeren Unternehmen in anderen geografischen Regionen zu nutzen, haben wir in den vergangenen Jahren mehrere Technologieakquisitionen getätigt und diese erfolgreich integriert. M+A-Aktivitäten bleiben daher auf unserer Agenda, schließlich beobachten wir den Markt sehr genau und prüfen fortlaufend mögliche Chancen. Wichtig bei der Auswahl: Akquisitionen müssen mittelfristig zum Wachstum des Ergebnisses beitragen, zu unserem Geschäftsmodell passen und zum strategischen Ausbau unserer BPE-Geschäfts führen. Die Finanzierung potenzieller Akquisitionen ist für uns bei den aktuellen Bedingungen auf den Finanzmärkten kein Engpassfaktor.

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