CLIQ Digital: Umsatz- und Gewinnrückgang zum Q1 2023, weniger zahlende Kunden

CLIQ Digital hat den Umsatz im ersten Halbjahr laut eigenen Angaben vom Donnerstag von 116,8 Millionen Euro auf 159,6 Millionen Euro gesteigert. Im zweiten Quartal ging es mit 20 Prozent aber deutlich gemächlicher nach oben als auf Halbjahresbasis, der Quartalsumsatz steigt von 64,2 Millionen Euro auf 76,8 Millionen Euro. Damit bleibt der Umsatz des zweiten Quartals hinter den 82,9 Millionen Euro aus dem ersten Quartal dieses Jahres zurück.

Vor Zinsen und Steuern weist CLIQ Digital (WKN: A35JS4, ISIN: DE000A35JS40, Chart, News) einen Gewinn von 23,5 Millionen Euro aus gegenüber 17,7 Millionen Euro in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres. Davon entfallen 11,6 Millionen Euro auf das zweite Quartal. Unter dem Strich meldet die Gesellschaft einen Gewinnanstieg von 12,8 Millionen Euro auf 16,2 Millionen Euro. Mit 8 Millionen Euro blieb das zweite Quartal 2023 auch hier hinter dem Vorquartal zurück.

Den Free-Cashflow auf operativer Basis hat die Gesellschaft im Halbjahresvergleich um mehr als 11 Millionen Euro auf 10,5 Millionen Euro erhöht.

CLIQ Digital lässt Umsatz- und Gewinnprognose unverändert

Die Prognose bestätigt CLIQ Digital am Donnerstag: 2023 erwartet man einen Umsatz von mehr als 345 Millionen Euro und ein EBITDA von mehr als 50 Millionen Euro. Mehr als 120 Millionen Euro will man für Marketing ausgeben. Wie üblich spart die Gesellschaft nicht mit großen Worten, so sei die Performance „rekordbrechend” und man sei „auf einem sehr guten Weg, unsere Prognosen für 2023 zu erfüllen”, so Luc Voncken, CEO bei CLIQ Digital. Bis 2025 will man sogar 500 Millionen Euro umsetzen.

An der Börse sieht man das alles deutlich weniger enthusiastisch: Die CLIQ-Aktie liegt trotz der „rekordbrechenden” Halbjahreszahlen aber deutlich unter früheren Rekordkursen.

Dass die Börse der Gesellschaft längst skeptischer gegenüber tritt, hat Gründe, die über die Kursschwäche von Tech-Werten hinaus gehen und die wir auf 4investors schon mehrfach thematisiert haben. Ein Beispiel ist die Transparenz beim neuesten Flaggschiff im Portfolio der Düsseldorfer, der Streaming-Dienst „cliq.de”.

Die Plattform soll die zentrale Wachstumsstory werden, mit der CLIQ Digital bei Anlegern punkten möchte. Allerdings hält sich CLIQ Digital komplett bedeckt darüber, wie stark cliq.de genutzt wird. Über die Entwicklung der Mitgliederzahlen des Ende 2022 gestarteten neuen Flaggschiffs schweigt sich das Unternehmen seit Start des Dienstes hartnäckig aus. Das ändert sich auch mit dem heute vorgelegten Halbjahresbericht nicht. Wie viele der zahlenden Kunden des neue Hauptprodukt der Gesellschaft abonniert haben, verrät man nicht.

Zahlende Kunden werden weniger

Trotz Kundenakquisekosten, die von 52,1 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2022 auf 64,7 Millionen Euro gestiegen sind, ist die Zahl der individuell-zahlenden Mitglieder für gebündelte und Single-Content-Streamingdienste laut CLIQ-Finanzbericht von 1,3 Millionen per Ende 2022 auf 1,1 Millionen gefallen. Im Vergleich zum Juni 2022 fällt die Zahl um rund 8 Prozent.

Man konzentriere sich auf „Mitglieder mit einem höheren Lifetime-Value”, entschuldigt dies CLIQ Digital, nachdem sich die Akquisition neuer Kunden aufgrund der hohen Konkurrenz in der Branche verteuert hat. Der Lifetime-Value habe sich aber von 71,90 Euro auf 82,69 Euro erhöht, heißt es aus dem Unternehmen. Auch bei dieser Kennzahl, die für CLIQ Digital von Bedeutung ist, bleibt die Nachvollziehbarkeit für Anleger schwierig.

Die CLIQ-Aktie gewinnt am Donnerstagnachmittag im XETRA-Handel 1,83 Prozent auf 25,00 Euro.