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QSC will an der Börse und bei Kunden in die Offensive - Exklusiv-Interview

12.12.2017 06:39 Uhr - Autor: Johannes Stoffels  auf twitter

Jürgen Hermann, Vorstandsvorsitzender der QSC AG, im Interview mit der 4investors-Redaktion. Bild und Copyright: QSC AG.

2018 könnte ein sehr interessantes Jahr für QSC und die Aktionäre des Unternehmens werden, nachdem die Kölner 2017 wieder in die schwarzen Zahlen zurückkehren dürften. Mit einer neuen Strategie und einer schlanker gewordenen Konzernstruktur will QSC näher an die mittelständischen Kunden rücken und schlagkräftiger werden. Höhere Umsätze und Gewinne sind das Ziel.

Nur die Anleger sind noch skeptisch, wie der QSC-Aktienkurs zeigt. Man werde die Börse überzeugen, „wenn sich die höhere Schlagkraft der Organisation in Umsätzen und Ergebnissen auswirkt“, sagt Jürgen Hermann, Vorstandsvorsitzender der QSC AG. Hierzu will der Manager in die Offensive und Analysten sowie Investoren im kommenden Jahr von den Chancen überzeugen. Welche Schritte der Manager plant, verrät er im Interview mit der 4investors-Redaktion.


www.4investors.de: Bei QSC gibt es eine Reihe von Veränderungen. So kommt es zu einer Vertikalisierung der Organisationsstruktur. Warum?

Hermann:
Weil wir besser und schneller auf die individuellen Erwartungen und Geschäftsmodelle unserer mittelständischen Kunden eingehen wollen. Als QSC haben wir zwei wesentliche Assets: Erstens unser umfangreiches Service-Portfolio ergänzt durch unsere eigene Netzinfrastruktur und eigene Rechenzentren. Zweitens unser Fokus auf mittelständische Kunden. Gerade dieser Fokus ist aber entscheidend. Mittelständler erwarten große Kundennähe und die Bereitschaft, auf ihre individuellen Bedürfnisse einzugehen. Daher auch die Vertikalisierung: Durch die Verlagerung der Technik- und Vertriebsverantwortung in unsere Geschäftsbereiche sind wir näher am Kunden und können seine Anforderungen unmittelbarer erfüllen.

www.4investors.de: Welche Rolle werden Sie künftig bei QSC einnehmen?

Hermann:
Ich fordere diese Kundennähe und diese unbedingte Kundenorientierung von den Geschäftsbereichen ein! Denn dies ist die Grundlage für Wachstum. Mein Kollege Stefan Baustert und ich werden die strategische Entwicklung unserer Geschäftsbereiche konstruktiv mitgestalten. Und natürlich stehen wir mit unserem mittelständischen Ansatz auch im persönlichen Kontakt zu unseren Kunden.

www.4investors.de: Die Noch-Vorstände Udo Faulhaber und Felix Höger werden das Gremium zum Jahresende verlassen. Wird der Vorstand von QSC in Zukunft aus zwei Personen bestehen?

Hermann:
Technik und Vertrieb sowie Umsatz- und Ergebnisverantwortung werden ab sofort weitgehend dezentral gemanagt und verantwortet. Da ist nach Meinung des Aufsichtsrats ein vierköpfiger Vorstand für einen Mittelständler unserer Größenordnung schlicht überdimensioniert. Das sehe ich genauso.

www.4investors.de: Warum kommt es zu einer Ausgliederung des Telekommunikations-Bereichs bei QSC? Und wieso haben sie diesen Zeitpunkt dafür gewählt?

Hermann:
Es gibt zwei wesentliche Gründe. Der erste ist bereits genannt: Mehr Kundennähe und stärkere Kundenorientierung. Der zweite ist, dass wir gerade im Telekommunikationsmarkt starke Veränderungen wahrnehmen: Der Festnetzmarkt sortiert sich neu, der Glasfaserausbau nimmt deutlich zu und durch die Cloud-Technologie spielt das Thema Unternehmensvernetzung bei vielen Firmen eine größere Rolle. Das sind Entwicklungen, auf die wir jetzt verstärkt reagieren und die uns neue Chancen bieten. Eine eigene Gesellschaft wird zudem mögliche Kooperationen und Beteiligungen sowie die Umsetzung neuer Geschäftsmodelle leichter machen.

www.4investors.de: Wie lange wird die Ausgliederung dauern?

Hermann:
Rein organisatorisch ist alles vorbereitet, aber die komplette Umsetzung hängt von der Zustimmung der Hauptversammlung im nächsten Jahr ab. Erst wenn sie zugestimmt hat, kann die Gesellschaft an den Markt gehen. Unabhängig davon arbeiten wir intern aber bereits auf Grundlage der neuen vertikalen Organisation.

www.4investors.de: Welche Chancen verspricht man sich bei QSC davon?

Hermann:
Es gibt nicht viele Anbieter im Markt, die langjährige Erfahrung im Betrieb sämtlicher Breitbandtechnologien haben, bundesweit präsent sind und über einen so großen Kundenstamm an mittelständischen Firmen verfügen. Im Geschäftskundenbereich erwarten wir einen steigenden Bedarf an Netzdienstleistungen und Services. Diese Wachstumschancen wollen wir durch diese Organisationsänderung besser nutzen.

www.4investors.de: Ändert sich die Bedeutung des Cloud-Bereichs für QSC nach dem Weggang des verantwortlichen Vorstands Felix Höger? Was passiert mit dem Cloud-Geschäft?

Hermann:
Die Cloud-Technologie bleibt die Basis der Digitalisierung und damit auch die Basis unseres Portfolios. Wir haben in den letzten beiden Jahren unseren IT Betrieb standardisiert und „cloudifiziert“ und sind mit unserem Portfolio gut aufgestellt. Wir werden dieses nun weiter ausbauen und um Funktionalitäten erweitern, die noch mehr Individualität und Flexibilität in der kundennahen Ausgestaltung lassen als bisher. Die meisten Kunden bevorzugen eine Kombination aus verschiedenen IT-Welten, hier werden Multi-Cloud-Szenarien an Bedeutung zunehmen.

www.4investors.de: Die einzelnen Geschäftsbereiche werden künftig eine Umsatz- und Ergebnisverantwortung haben. Wie wird sich dies auf die Profitabilität auswirken?

Hermann:
Ich habe meine Erwartung an die Geschäftsfelder bereits deutlich formuliert: Mehr Umsatz! Wenn der Umsatz steigt, wird sich dies mittelbar auch auf die Ergebnissituation positiv auswirken.

www.4investors.de: Wird es neue Geschäftsbereiche bei QSC geben?

Hermann:
Nein, da haben wir nichts geplant. Unser Portfolio ist so umfassend, dass es zusätzlicher Geschäftsbereiche nicht bedarf.

www.4investors.de: Sie sprachen jüngst von neuen Beteiligungen und Kooperationen. Woran denken Sie dabei?

Hermann:
Mit diesen Ausführungen habe ich mich auf den Geschäftsbereich Telekommunikation bezogen. Es gibt viele Veränderungen in diesem Markt, unter anderem durch den verstärkten Glasfaserausbau. Unsere Kernkompetenz sehe ich in den jahrelangen Erfahrungen im Netzbetrieb, insbesondere in der zukunftsweisenden All-IP Technologie. Im Geschäftskundenumfeld gibt es kaum Unternehmen, die darüber hinaus über vergleichbares Produkt- und Prozess-Know-how verfügen. Hinzu kommen etablierte Beziehungen zu Kunden und Vertriebspartnern. Das macht uns als Partner attraktiv. Umgekehrt sind Infrastruktur-Anbieter für uns als Partner attraktiv.

www.4investors.de: Der Markt ist von der neuen Strategie offenbar noch nicht überzeugt. Seit der Verkündung der Pläne hat der Kurs nachgegeben. Können sie das verstehen?

Hermann:
Bis Jahresende werden wir die neuen Führungs- und Organisationsstrukturen im Unternehmen verankert haben. In 2018 werden wir dann verstärkt auch Externe wie Analysten und Investoren über die Chancen der neuen Strukturen informieren. Ich gebe Ihnen Recht, überzeugen werden wir erst, wenn sich die höhere Schlagkraft der Organisation in Umsätzen und Ergebnissen auswirkt.

www.4investors.de: Was waren die größten Erfolge in 2017?

Hermann:
Nach der Standardisierung sämtlicher IT-Prozesse im Unternehmen und der Entwicklung und Markteinführung unserer Cloud-Services konnten wir die ersten Kunden im Cloudumfeld gewinnen und in Betrieb gehen. Zweitens haben wir das Telekommunikationsgeschäft stabilisiert, auch durch neue Kunden und Verlängerungen mit Bestandskunden. Drittens können wir davon ausgehen können, dass wir auf Grund des erfolgreichen Kostensenkungsprogramms zum ersten Mal nach drei Jahren wieder ein positives Konzernergebnis auf Jahresbasis erzielen werden.

www.4investors.de: Welche qualitativen Ziele haben Sie für 2018?

Hermann:
Wir bereits dargestellt, haben die vertikalen Geschäftsbereiche einen klaren Fokus auf Umsatzsteigerung. Wir möchten Bestandskunden weiterentwickeln und Neukunden gewinnen. Das betrifft alle vertikalen Geschäftsbereiche. Aber natürlich erwarten wir die stärksten Zugänge im Cloudgeschäft. Dazu gehört auch der IoT-Bereich, der uns zunehmend Freude macht. Konkret erwarten wir, dass aus unseren zahlreichen Proof-of-Concepts mindestens ein bis zwei größere Aufträge erwachsen.

Der Weg zu diesen Zielen führt dabei immer über die Kundenorientierung. Wir verstehen uns als agilen Dienstleister, der den Kunden versteht und individuell auf die Bedürfnisse eingeht,
um ihn in seinem Geschäft heute und in seiner Entwicklung morgen zu unterstützen.

www.4investors.de: Analysten rechnen für 2018 mit einem Umsatz von 359 Millionen Euro und einem Gewinn je Aktie von 0,04 Euro. Sind das für sie nach den Neuerungen realistische Zielvorgaben?

Hermann:
QSC veröffentlicht traditionell in den ersten drei Monaten einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr und von dieser Tradition möchte ich an dieser Stelle nicht abweichen. Die fünf Analysten, die QSC regelmäßig beobachten und mit denen wir regelmäßig in Kontakt stehen, erwarten im Konsensus für 2018 derzeit einen Umsatz von 349 Mio. Euro und einen Gewinn je Aktie in Höhe von 0,04 Euro.

www.4investors.de: Cloud-Anbieter gibt es mittlerweile vom kleinen IT-Dienstleister „um die Ecke“ bis zu Giganten wie Amazon oder Microsoft. Wo sehen Sie in dieser Auflistung QSC?

Hermann:
Nach meiner festen Überzeugung ist das wichtigste Asset von QSC, das Beste aus diesen beiden von Ihnen genannten Welten zu vereinen. QSC verheiratet sozusagen das umfassende Leistungsspektrum eines großen Dienstleisters mit der Agilität und Kundenorientierung des Providers „um die Ecke“. Genau das wollen unsere Kunden auch: Einerseits die Stabilität und Sicherheit eines größeren Unternehmens und andererseits die Flexibilität eines mittelständischen Anbieters. Mit der Vertikalisierung wollen wir dies noch spürbarer machen.

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