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Aurelius Aktie: Sitzt Gotham in der Falle?

06.04.2017 07:58 Uhr - Autor: Michael Barck  auf twitter

Bild und Copyright: Aurelius.

Das hatte sich die Gruppe von Shortsellern rund um „Gotham City Research LLC“ wohl komplett anders vorgestellt: Der zweite Angriff auf die Aurelius Aktie ist verpufft. Im XETRA-Handel hat das Papier zwar zwischenzeitlich auf 37,68 Euro nachgegeben, der Schlusskurs lag allerdings nur 1,42 Prozent im Minus bei 40,00 Euro. Von einer Verkaufswelle, die Gotham noch mit dem ersten Report über Aurelius ausgelöst hatte, gab es diesmal keine Spur. Aktuelle Indikationen liegen am Donnerstagmorgen bei 40,06/40,30 Euro und zeigen, dass sich die Aurelius Aktie auch nach dem liquiden XETRA-Handel stabil gehalten hat. Offen ist, ob die Beteiligungsgesellschaft hier selbst mit Aktienkäufen im Rahmen eines Rückkaufprogramms gegengehalten hat. Allerdings blieben auch die Umsätze diesmal im Rahmen.

Damit könnte die Gotham-Gruppe in der Falle sitzen. Nachdem die Short-Position den Hedgefonds bei der ersten Attacke hohe Gewinne gebracht haben dürfte, sieht es diesmal anders aus. Gotham hat wieder eine Netto-Shortposition, das geht aus dem Disclaimer des neuen Reports hervor, könnte damit in Deckungszwang kommen – eine solche Shortsellerfalle wiederum könnte den Aurelius Aktienkurs treiben. Noch aber ist dies Spekulation, zumal Gotham und verbündete Hedgefonds jederzeit weitere Angriffe starten könnten. Doch es zeigt sich, dass die Hedgefondsadresse mit den schnellen Gewinnmitnahmen nach der ersten Short-Attacke und nach der umfassenden Antwort von Aurelius auf die ersten Vorwürfe massiv an Glaubwürdigkeit eingebüßt hat. Eine Antwort der Beteiligungsgesellschaft auf den zweiten Report dürfte kommen, steht zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags aber noch aus.

Der Blick auf den Chart der Aurelius Aktie zeigt, dass gestern die Kursverluste nach der Shortattacke schon deutlich über dem vorherigen Tief (34,55 Euro) endeten. Noch hat sich das Papier damit aber nicht aus der gefährlichen Lage befreit. Der Aktienkurs trifft um 41,05/41,22 Euro auf ein erstes Tradinghindernis, höher wird die Hürde im Bereich oberhalb von 44,10 Euro: Hier erstreckt sich über 44,89/44,95 Euro ein Hindernisbereich, der bis auf 45,49/45,87 Euro reicht. Ein Anstieg hierüber könnte Gotham und Co. erst recht in Bedrängnis bringen.

Aurelius vs. Gotham: Alle wichtigen Details

Auszug aus unseren bisherigen Berichten: Am Mittwoch hat „Gotham City Research“ eine zweite Attacke auf die Aurelius Aktie gefahren: Ein zweiter Report mit neuen Vorwürfen gegen das Aurelius-Management und Zweifeln an dem Wert des Beteiligungskonzerns wurde veröffentlicht, begleitet – so Gotham im Disclaimer zum Report – mit einem starken Interessenskonflikt: „You should assume that on the publication date of this report, GOTHAM CITY RESEARCHLLC has a net short position with respect to the shares (and/or options, swaps, and other derivatives related to theshares) of the issuer discussed in this report“ - heißt es in dem englischsprachigen Report, Gotham ist also wieder short in der Aurelius Aktie und verdient damit an fallenden Kursen.

Die US-Hedgefondsadresse hat wie in der vergangenen Woche angekündigt erneut eine Short-Spekulation gegen Aurelius gestartet: Am Mittwoch wird eine neue neue Publikation von Gotham City Research in Umlauf gebracht. Erneut weist Gotham auf Interessenskonflikte hin, man hält eine Shortposition in der Aurelius Aktie. Neben bereits bekannten Vorwürfen wie den unklaren Besitzverhältnissen bzw. den Aktienbeständen des Vorstands werden weitere Fragen aufgeworfen. Gotham zweifelt vor allem die Integrität des Aurelius-Managements an, begründet unter anderem mit den unklaren Aktienpositionen der Vorstände und der Weigerung, auf Fragen diesbezüglich zu antworten. Aurelius-Chef Dirk Markus hatte dies mit rechtlichen Vorschriften begründet – eine Aussage, an deren Wahrheitsgehalt Gotham mit Verweis auf ein vermeintliches Anwaltszitat zweifelt, ohne diesen Anwalt aber namentlich zu benennen. Zudem bezweifeln die US-Amerikaner die Position Steffen Schiefers als CFO bei Aurelius.

Auch an dem Net Asset Value, den Aurelius angebt, hat die Hedgefondsadresse erhebliche Zweifel: Man traue dieser nicht, heißt es in dem heute veröffentlichten Report. Vor allem die Bewertung von Secop nimmt Gotham unter Beschuss, geht davon aus, dass die Beteiligung wertlos sein könnte, während Aurelius diese mit mehr als eine Viertel Milliarde Euro bewertet. Begründet wird der Zweifel am Net Asset Value zudem unter anderem mit der geringen Transparenz und mit Entwicklungen in der Sparte „IT Services + Systems“, wo der Net Asset Value trotz des Verkaufs von Getronics IDS im Jahr 2016 gestiegen sei. Eine weitere Frage betrifft schwedische Aktivitäten der Beteiligungsgesellschaft: Man habe diverse in den Geschäftsberichten der Jahre 2015 und 2016 aufgeführte Tochtergesellschaften in der schwedischen Version des Handelsregisters (www.bolagsverket.se) nicht auffinden können, so Gotham Research.

Die erste Publikation des Hedgefonds zu der Beteiligungsgesellschaft hatte an der Börse für einen massiven Kursrutsch in der Aurelius Aktie geführt. Zugleich wurden aber auch Zweifel an der Seriosität der Vorwürfe laut, die Gotham erhoben hatte. Die Süddeutschen prüfen rechtliche Mittel und hatten die Argumente von Gotham City Research mit einer ausführlichen Stellungnahme aus der Welt zu schaffen versucht – die Aktie reagierte aber nur geringfügig. Was Aurelius zu Gothams Vorwürfen im Detail sagt: ...hier weiterlesen.

Das sagt Aurelius zu den Gotham-Vorwürfen aus dem ersten Report im Detail

In einer aktuellen Pressemeldung führt Aurelius vor allem die folgenden neun Punkte gegen „Gotham City Research LLC“ auf. Die erhobenen Vorwürde sind hier im Original nachlesbar: Aurelius Equity Opportunities SE + Co KGaA: The Next Arques AG or the next Philip Green?.

  • “Das Konzernergebnis und die Jahresabschlussergebnisse der Tochtergesellschaften können einfach in Einklang gebracht werden, wenn man die Unterschiede zwischen IFRS und lokalen Berichtsstandards in Betracht zieht. Gotham tut das nicht.
  • AURELIUS weist alle Eventualverbindlichkeiten und Haftungsverhältnisse im Detail aus. Gothams Berechnung zählt doppelt und kategorisiert falsch.
  • Erträge aus der Auflösung negativer Unterschiedsbeträge aus der Kapitalkonsolidierung (bargain purchases) sind ein integraler und zulässiger Teil des Geschäftsmodels von AURELIUS. IFRS 3 regelt die Bilanzierungs- und Berechnungsweise dieser Erträge. AURELIUS erfüllt hier die relevanten Berichtspflichten.
  • AURELIUS hat seit 2006 77 operative Gruppen akquiriert. Davon gingen lediglich vier in die Insolvenz (5,19%), während sie Teil des AURELIUS-Konzerns waren. Vor dem Hintergrund, dass AURELIUS entsprechend seiner Unternehmensstrategie notleidende Unternehmen kauft, ist das eine geringe Anzahl. Gothams Berechnung ist nicht nachvollziehbar.
  • Der von AURELIUS in Ansatz gebrachte NAV ist vertretbar und plausibel. Eine einfache Berechnung zeigt, dass das implizite NAV/EBITDA Multiple bei 8,9x liegt - wie viele andere Multiples von nicht börsennotierten kleinen und mittelgroßen Unternehmen in Europa, die zwischen 7x und 10x liegen. Gothams NAV-Ableitung ist nicht plausibel.
  • Es gibt einen guten Grund dafür, weshalb AURELIUS noch nie einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erhalten hat: AURELIUS veröffentlicht keine individuellen Kaufpreise, denn dies würde zu Wettbewerbsnachteilen führen. Gothams Anschuldigung zeigt, dass es unsere Branche schlicht nicht versteht.
  • AURELIUS hat einen unabhängigen CFO: Steffen Schiefer hält diesen Posten als Mitglied des Extended Management Board seit 2012 inne.
  • Gemeinsam halten die AURELIUS Organe weiterhin einen signifikanten Anteil am Unternehmen. Ihre Interessen sind deckungsgleich mit denen der Aktionäre.
  • AURELIUS ist nicht Partei in mehr Zivilprozessen als andere Unternehmen seiner Größe auch. Strafrechtliche Verfahren sind keine anhängig.“

Die komplette Stellungnahme des Unternehmens: hier klicken.

Die aktuellste Analystenstimme zur Aurelius Aktie: hier klicken. Unser Aurelius-Bericht vom Freitag: hier klicken.

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