Am Morgen: Volkswagen, Fraport, Gerresheimer, JP Morgan und Goldman Sachs im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Die starke globale Nachfrage hat die chinesischen Exporte im Juni überraschend deutlich anziehen lassen. Die Ausfuhren legten um 32,2% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu.
Das Wachstum der Teuerung in Deutschland ist im Juni auch nach endgültigen Zahlen leicht zurückgegangen. Waren und Dienstleistungen kosteten im vergangenen Monat durchschnittlich 2,3% (Mai: +2,5%) mehr als ein Jahr zuvor, wie das Stat. Bundesamt mitteilte u. damit eine frühere Schätzung bestätigte.
Die US-Teuerungsrate ist im Juni überraschend stark gestiegen. Im Jahresvergleich zog sie auf 5,4% an, Analysten hatten nur mit +4,9% gerechnet. Zum Vormonat lag das Plus bei 0,9%, hier hatten die Erwartungen bei +0,5% gelegen.
Rentenmarkt
Dt. Bundesanleihen haben sich am Berichtstag nur geringfügig bewegt. Die Inflationsdaten aus Deutschland und Frankreich hatten keinen Einfluss, da sie nur die Erstschätzung bestätigten. US-Staatsanleihen wurden erheblich durch die neuen Inflationszahlen belastet.
Aktienmarkt
Nach dem jüngsten Rekordhoch am deutschen Aktienmarkt sind Anleger sinnbildlich auf die Bremse getreten. Weder hohe Inflationsdaten aus den USA noch die Quartalszahlen von Goldman Sachs und JPMorgan konnten neue Impulse geben. DAX 0,0%, MDAX -0,1%, TecDAX +0,3%. Auch die US-Börsen schraubten nach den Rekordständen der letzten Tage einen Gang zurück. Dow Jones -0,3%, S&P-500 -0,3%, Nasdaq-Comp. -0,4%. PepsiCo stieg um 2,3%. Das Quartalsergebnis des Getränkeund Knabberartikel-Herstellers lag deutlich über den Erwartungen. Dagegen mussten trotz starker Q2-Ergebnisse JPMorgan und Goldman Sachs Federn lassen (bis zu 1,5%). Nikkei-225 notiert ebenfalls leichter, aktuell bei 28.630,27 Pkt.
Unternehmen
VW hebt sein langfristiges Renditeziel an. Der Konzern habe seine ursprüngliche Prognose einer operativen Umsatzrendite zwischen 7 bis 8% für 2025 auf 8 bis 9% erhöht, teilte der Autobauer auf der Präsentation der nächsten Etappe seiner Konzernstrategie mit. Das heutige robuste und margenstarke Geschäft mit Verbrennungsmotoren mit seinem hohen Barmittelzufluss solle die Umstellung auf E-Mobilität finanzieren und beschleunigen, hieß es. Gleichzeitig sollen die Margen von E-Autos durch niedrigere Batterie- und Produktionskosten sowie steigende Stückzahlen verbessert werden.
Der Aufwärtstrend bei den Fluggastzahlen des Flughafen-Betreibers Fraport hat sich im Juni fortgesetzt. Trotz der nach wie vor deutlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie zählte der Flughafen Frankfurt rund 1,78 Mio. Passagiere, ein Plus von fast 200% gegenüber dem Vorjahr. Im Halbjahr lag das Fluggastaufkommen damit bei rund 6,5 Mio. Passagieren, ein Rückgang von 46,6% im Vergleich zu 2020 bzw. von 80,7% gegenüber 2019. Weiter Freude bereitet das Cargo-Volumen, welches um 30,6% auf 190.131 Tonnen zulegen konnte.
Die Nachfrage nach vorfüllbaren Spritzen und pharmazeutischen Primärverpackungen aus Kunststoff hat beim Spezialverpackungshersteller Gerresheimer in Q2 das Umsatzwachstum beschleunigt. Bei einem organischen Erlösplus von 7,5% auf 377 Mio. EUR stieg das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) um 3,1% auf 85 Mio. EUR. Der Konzern bestätigte seine Jahresziele, die ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich u. eine EBITDA-Marge von 22 bis 23% (Q2: 22,8%) vorsehen.
Eine sinkende Risikovorsorge und gute Geschäfte im Investmentbanking haben bei JP Morgan in Q2 für einen deutlich höheren Nettogewinn von 11,9 (Vorjahr: 4,7) Mrd. US-$ gesorgt. Allerdings gingen die Erträge um 8% auf 30,5 Mrd. US-$ zurück, u.a. weil die Einnahmen im Handelsgeschäft deutlich sanken.
Goldman Sachs profitierte in Q2 von anziehenden Firmen-Übernahmen und Börsengängen. Der Nettogewinn schoss auf 5,347 Mrd. US-$ in die Höhe, nachdem er im Vorjahr lediglich bei 373 Mio. US-$ gelegen hatte. Die Erträge lagen bei 15,388 Mrd. US-$, ein Plus von 16%.
Devisen
Die unerwartet hohe US-Inflation hat den Euro am Nachmittag nach unten gedrückt.
Öl / Gold
Die Ölpreise erhielten u.a. Unterstützung durch eine Warnung der IEA vor einer zu geringen Versorgung des Marktes. Gold stieg weiter und ließ die 1.800 US-$-Marke hinter sich.
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