Am Morgen: Oracle, SAP, Ölpreis und die Fed-Entscheidung im Blickpunkt - Nord LB Kolumne
Japans Exporte verzeichneten im Mai die höchsten Zuwächse seit 1980. Die Ausfuhren legten um 49,6% zum Vorjahresmonat zu. Allerdings waren im Jahr zuvor die Exporte wegen der CoronaPandemie stark eingebrochen. Die Nachfrage aus den USA wuchs um 87,9%, zum wichtigsten Handelspartner China wurden 23,6% mehr geliefert. Auch die Importe nach Japan zogen kräftig um 27,9% an.
Das Wachstum der chinesischen Industrie hat sich im Mai abgeschwächt und damit zum dritten Mal in Folge verlangsamt. Im Berichtsmonat gab es zwar ein Plus von 8,8% zum Vorjahresmonat, dieses lag jedoch unter dem April-Anstieg von 9,8% und auch leicht niedriger als die Erwartungen. Das chinesische Statistikamt machte Lieferengpässe, etwa bei Halbleitern und anderen Vorprodukten, für die Abschwächung verantwortlich. Auch bei den Einzelhändlern im Reich der Mitte ist das Umsatzwachstum im Mai mit +12,4% schwächer ausgefallen als im April (+17,7%).
Das Ifo-Institut hat die Wachstumsprognose für Deutschland für das laufende Jahr gesenkt und verweist in diesem Zusammenhang auf Engpässe bei Vorprodukten. Die Forscher erwarten demnach nur noch ein BIP-Wachstum von 3,3%. Bisher hatten sie mit 3,7% gerechnet. Zugleich erhöhten die Ökonomen aber die Schätzung für das kommende Jahr auf 4,3% von 3,2%. "Die an sich kräftige Erholung, ausgelöst durch die Öffnungen, verschiebt sich etwas weiter nach hinten, als wir noch im Frühjahr erwartet hatten," sagte Ifo-Konjunkturchef Wollmershäuser.
Auch in Großbritannien zeigen sich Inflationstendenzen. Die Verbraucherpreise kletterten Im Mai um 2,1% (April: +1,5%), was deutlich über den Erwartungen der Volkswirte (+1,8%) lag. Ein Grund für den Anstieg sind auch hier teurere Vorprodukte wegen der Lieferengpässe.
Die Fed hat auf ihrer Sitzung ein Festhalten an der lockeren Geldpolitik bekanntgegeben. Gleichzeitig blicken die Währungshüter aber auch zuversichtlicher auf die wirtschaftliche Entwicklung und signalisierten die Möglichkeit einer früheren Straffung der Zinsen ab 2023.
Rentenmarkt
Deutsche Bundesanleihen haben zur Wochenmitte und im Vorfeld der Zinsentscheidung der US-Notenbank Kursgewinne verzeichnet. Die US-Treasuries haben mit deutlichen Abgaben auf die Aussagen der Fed reagiert.
Aktienmarkt
Vor den geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank haben die Indizes am deutschen Aktienmarkt in engen Grenzen uneinheitlich geschlossen. DAX -0,12%, MDAX +0,29%, TecDAX -0,12%. Die Quartalszahlen von Oracle führten auch beim Konkurrenten SAP zu niedrigeren Notierungen. Die Aktien des Softwarekonzerns verloren 1,20%.
Die Indizes an der Wall Street haben nach der Fed-Entscheidung nachgegeben. Die Notenbank bleibt ihrer Linie zunächst treu, hält aber Zinserhöhungen ab 2023 für möglich. Dow Jones -0,77%, S&P-500 -0,54%, Nasdaq-Comp. -0,24%. Oracle gaben nach den Quartalszahlen 5,6% ab. Die Ergebnisse entsprachen zwar den Prognosen, beim Ausblick auf das lfd. Quartal konnte Oracle die Erwartungen jedoch nicht erfüllen. Nikkei-225 aktuell schwächer bei 28.987 Zählern (-1,04%).
Unternehmen
Ein boomendes Cloud-Geschäft und eine starke Nachfrage nach Software-Lizenzen haben bei Oracle in Q4 (31.05.) für deutliche Zuwächse bei Umsatz und Gewinn gesorgt. Die Erlöse stiegen um 8% auf 11,23 Mrd. US-$, der operative Gewinn verbesserte sich um 5% auf 4,5 Mrd. US-$. Unter dem Strich verdiente das Software-Unternehmen 4,03 Mrd. US-$, ein Plus von 29%.
Devisen
Der Euro tendierte zunächst kaum verändert, sank aber nach der Fed-Entscheidung merklich. Die Währungshüter hatten die Möglichkeit einer Straffung der Geldpolitik ab 2023 signalisiert.
Öl / Gold
Die Ölpreise haben erneut etwas zulegen können. Sie profitieren derzeit von mehreren Faktoren, wie der an Fahrt aufnehmenden Konjunkturerholung und der allgemein freundlichen Finanzmarktstimmung. Zudem mehren sich die Stimmen, die Verzögerungen bei der Rückkehr des Iran an den Ölmarkt sehen. Ganz anders die Stimmung beim Gold: Nach dem Bruch des Aufwärtstrends geht es seit Tagen stetig abwärts.