Gold: Positionierung begünstigt raschen weiteren deutlichen Preisanstieg - Commerzbank Kolumne
An der US-Terminbörse Comex ist, trotz des deutlichen Goldpreisanstiegs, der NettoKaufüberhang in den letzten Monaten gesunken. Das heißt, viele kurzfristig, spekulativ orientierte Marktteilnehmer haben einiges verpasst und sind relativ gering in Gold investiert. Diese Positionierung begünstig einen raschen und deutlichen weiteren Preisanstieg, wenn die wichtige charttechnische Hürde bei 1.750 $/Feinunzen überwunden werden sollte. Denn zum einen dürften sich die Gewinnmitnahmen in engen Grenzen halten und zum anderen dürften viele bisher untergewichtete spekulative Anleger auf den Goldzug aufspringen. Das historische Goldpreishoch bei 1.921 $/Feinunze könnte also rasch erreicht werden.
Anleihen
Japan: Einkaufsmanagerindizes (Juni), 02:30 Uhr
Euroraum: Einkaufsmanagerindizes (Juni), 10:00 Uhr
USA: Markit-Einkaufsmanagerind. (Juni), 15:45 Uhr
USA: Verkäufe neuer Häuser (Mai), 16:00 Uhr
Erstklassige Staatsanleihen eröffneten die neue Woche sehr freundlich. Die Rendite 30-jähriger Bundesanleihen rutsche gestern kurzfristig, erstmals seit Ende Mai, wieder in den negativen Bereich. Vergangene Woche stiegen die Renditen noch leicht an. Nachdem am Sonntag die WHO Rekordzahlen an Neuinfektionen gemeldet hatte, was sich aber auf Brasilien und die USA konzentrierte, trübte sich die Marktstimmung zum Wochenauftakt etwas ein und es wurden wieder vermehrt Staatsanleihen nachgefragt. Dreh- und Angelpunkt für die Finanzmärkte ist die Geschwindigkeit der Wirtschaftserholung nach dem starken Einbruch im 2. Quartal. Vergangene Woche gab es vermehrt Spekulationen, ob sich nicht die Weltwirtschaft doch schneller erholen könnte als gedacht. Dies sieht die deutsche Bundesbank jedoch anders. Sie schätzt in ihrem neuen Monatsbericht, dass das reale BIP in Deutschland im 2. Quartal um rund 10% zurückgegangen sein dürfte. Die deutschen „harten“ Konjunkturdaten wie Aufträge, Produktion und Exporte für Mai werden erst im Juli gemeldet. Aktuell bestehen nach Einschätzung der Bundesbank trotz der Lockerungen noch gravierende Beschränkungen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens und die gesamtwirtschaftliche Leistung sei bis zuletzt noch weit unter dem Vorkrisenniveau geblieben. Auf einer Tagung betonte Bundesbankpräsident Weidmann gestern, dass die Erholung nach der Coronakrise äußerst langsam verlaufen dürfte. Heute werden die Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und dem Euroraum gemeldet. Die Frühindikatoren sollten im Mai weiter angestiegen sein und auf eine Erholung hinweisen. Sie werden jedoch noch nicht die 50-Punktemarke erreicht haben.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Der Wochenauftakt In Europa geriet trotz der übers Wochenende zunehmenden Infektionszahlen noch einigermaßen glimpflich. Der DAX kämpfte lange mit dem Schlussstand vom Freitag und gab am Ende 0,6% ab. Der EuroStoxx 50 schloss 0,9% tiefer. Auf Sektorenebene stabilisierten dabei mit Verlusten von lediglich 0,2% Technologie und Grundstoffe. Deutlicher im Minus mit Verlusten über 1% schnitten Telekommunikation, Energie und Nichtzyklischer Konsum ab. Auffällige Einzelbewegungen im DAX waren einmal mehr Wirecard. Das höchst wahrscheinliche Fehlen der 1,9 Mrd. Guthaben bei asiatischen Banken wurde mit einem weiteren Kursrutsch um 44% quittiert. Im DAX lagen Continental (+1,9%) und RWE (+1,9%) vorn. Der Start des neuen DAXMitglieds Deutsche Wohnen (+1,3%) geriet positiv. Die amerikanischen Aktienmärkte tendierten nach schwachem Start dagegen freundlich. Die Hoffnung auf eine Konjunkturwende verdrängte die Sorgen durch die wieder steigenden Infektionszahlen. Der Dow Jones legte um 0,6% zu, der S&P 500 mit 0,7% einen Hauch mehr und an der Nasdaq betrug das Plus gar 1,1%. Die Nasdaq liegt damit wieder in Schlagdistanz zu ihren Allzeithochs von vor 2 Wochen. Bester Sektor im S&P 500 waren allerdings Versorger (+1,3%) und Energie (+0,6%). Bei den Technologiewerten trieben einmal mehr die kapitalisierungsstarken Apple (+2,6%) und Microsoft (+2,8%) mit neuen Allzeithochs. Nike stieg nach Analystenempfehlung um 3,6%. Schwach lagen erneut Reise- und Freizeitanbieter wie American Airlines (-7%) bzw. Norwegian oder Royal Caribbean je (-6%). In Asien sind die Märkte heute leicht in der Gewinnzone. Korea legt mit 0,7% am stärksten zu, in Japan belaufen sich die Zuwächse auf etwa 0,5%. Dagegen sind Chinas Märkte nur wenig verändert. Für Europa liegen die Indikationen etwas über den gestrigen Schlusskursen.