_ISM PMI Non-Manufacturing mit Fehlsignal
In den Vereinigten Staaten sind vor einigen Minuten aktuelle Zahlen zur Entwicklung des ISM PMI Non-Manufacturing veröffentlicht worden. Aufgrund der Verwerfungen durch die Coronavirus-Krise war bereits im März mit einer deutlichen Stimmungseintrübung zu rechnen gewesen. Der Indikator präsentiert sich nun auch schwächer, konnte sich am aktuellen Rand mit 52,5 Zählern immerhin oberhalb der Marke von 50 Punkten halten. Dies kann auf den ersten Blick als positive Überraschung gewertet werden.
Wiederum hat aber der deutliche Anstieg der Komponente „Lieferungen“, die damit nun bei 62,1 Zählern notiert, numerisch zu einem recht hohen Stand des Headline-Indexes beigetragen. Dies Entwicklung ist aber natürlich vor allem eine Konsequenz der gestörten Lieferketten und sollte folglich ökonomisch nicht positiv interpretiert werden.
Unserer Auffassung nach sollte derzeit vor allem auf die Unterkomponente „Business Activity“ geachtet werden. Diese ist im März auf 48,0 Punkte gefallen. Damit wird also schon eine Verringerung der vom Dienstleistungssegment der US-Wirtschaft tatsächlich realisierten ökonomischen Aktivität angezeigt. Allerdings hätte es viel schlimmer kommen können. Insofern ist diese Entwicklung durchaus positiv zu bewerten.
Die eigentlich leicht in die Zukunft blickende Unterkomponente „New Orders“ ging am aktuellen Rand zwar deutlich zurück, konnte sich mit 52,9 Punkten aber immerhin oberhalb der „magischen“ Marke von 50 Zählern halten. Damit wird bei dieser Zeitreihe mechanistisch gesprochen weiterhin Expansion angezeigt. Allerdings dürfte auch an dieser Stelle die Störung der üblichen Lieferketten eine Rolle spielen.
Die Komponente „Employment“ ist im Berichtsmonat März auf 47,0 Punkte gefallen. Somit bauen die befragten Firmen am aktuellen Rand also schon Arbeitsplätze ab – aber offenkundig noch nicht so schnell, wie eigentlich zu befürchten war.
Der Sub-Index „Prices Paid“ musste einen Rückgang auf glatt 50 Punkte hinnehmen. Die Einkaufspreise bei den an der Befragung partizipierenden Unternehmen ziehen somit auf dem Papier ganz leicht an. Der Verfall des Ölpreises spielt für das Service-Segment der US-Wirtschaft sicherlich eine kleinere Rolle als in der Industrie. Dennoch ist diese Entwicklung eine der vielen heutigen Überraschungen.
Die verbalen Rückmeldungen der befragten Firmen zeigen die Probleme mit gestörten Lieferketten klar an. Die Coronavirus-Krise spielt somit schon eine große Rolle.
Fazit: Der ISM PMI Non-Manufacturing konnte sich im März oberhalb von 50 Punkten halten, was aber wohl eine Datenverzerrung ist. Die Zahlen sollten folglich nur mit großer Vorsicht interpretiert werden. In der Tat würden wir vor allem auf die Komponente „Business Activity“ blicken. Diese ist auf 48,0 Zähler gefallen und zeigt damit eine negative Entwicklung. Auch hier hätte es aber viel schlimmer kommen können.