Börse am Morgen: Münchener Rück, Schaeffler, Sono Motors, Vitesco - Nord LB
Zum zweiten Mal in Folge hat sich die Stimmung in der deutschen Exportindustrie im November verbessert. Nach -6,3 Punkten im Oktober kletterte das entsprechende Ifo-Barometer im November auf -3,8 Punkte und damit trotz weiterhin verhaltender Aussichten immerhin auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr. Ein Zuwachs zeichnet sich nur in wenigen Branchen ab. So blicken etwa Unternehmen aus der Nahrungsmittelindustrie sowie Bekleidungshersteller optimistisch auf die kommenden Monate. Wenig optimistisch sind dagegen Unternehmen aus dem Maschinenbau und der Elektrotechnik sowie die Druckindustrie.
Laut einer Umfrage des statistischen Bundesamtes setzt etwa jedes achte Unternehmen in Deutschland bereits auf den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI). Vor allem größere Unternehmen (>250 Beschäftigte) nutzen mit 35% bereits recht häufig die Technologie. 16% der mittleren Unternehmen (50-249 Beschäftigte) haben KI bereits im Einsatz, wohingegen der Anteil bei kleineren Firmen nur bei 10% liegt. Am häufigsten wird KI zur Spracherkennung (43%), in der Automatisierung von Arbeitsabläufen oder zur Unterstützung bei Entscheidungsfindungen (32%) sowie in der Analyse von Schriftsprache/Text Mining (30%) eingesetzt.
Wochenausblick
Heute spielt bei den neuen Datenveröffentlichungen beiderseits des Atlantiks im Grunde nur die 2. Liga: Es beginnt mit dem „Heimspiel“ des deutschen GfK Verbrauchervertrauen am Morgen, setzt sich am Vormittag mit dem europäischen Geldmengenwachstum fort und es folgen am Nachmittag die „Auswärts-Begegnungen“ in den USA mit dem S&P-CSHauspreisindex, dem Richmond Fed Index sowie dem Verbrauchervertrauen des Conference Boards. Endspielcharakter haben diese Bekanntgaben für die Finanzmärkte und die Entscheidungen der NotenbankerInnen im FOMC und in der EZB sicherlich nicht. Vielleicht lauscht man deswegen besser auch noch den Äußerungen von EZB-Ratsmitglied Nagel auf Zypern.
Renten- und Aktienmärkte
Bundesanleihen stiegen im Vorfeld der in dieser Woche zur Veröffentlichung anstehenden Inflationsdaten so stark wie seit fast zwei Wochen nicht mehr. Nachdem der Gouverneur der Bank of England (BOE), Andrew Bailey, jüngste Inflationszahlen als sehr gute Nachrichten bezeichnet hatte, kam erneute Zinssenkungsphantasie auf. Auch US-Staatsanleihen konnten im Umfeld verhaltener Aktienmärkte leicht zulegen.
Nach dem Sprung über die 16.000-Punkte-Marke im DAX in der vergangenen Woche, der allerdings von dünnen Umsätzen begleitet war, kam es zum Wochenbeginn zunächst zu Gewinnmitnahmen. Der DAX schloss unterhalb der psychologisch wichtigen Marke. Auch die Anleger an der Wall Street starteten den Handel mit Vorsicht. Positiv im Fokus standen dort allerdings E-Commerce-Aktien, da der gestrige Cyber-Monday der wichtigste Shopping-Tag im amerikanischen Online-Handel ist. DAX -0,39%; MDAX -0,38%; TecDAX -0,27%, Dow Jones -0,15%; S&P 500 -0,20%; Nasdaq Comp. -0,07%.
Unternehmen
Der Automobilzulieferer Schaeffler hat sein Übernahmeangebot an die Aktionäre von Vitesco von EUR 91 auf EUR 94 je Vitesco-Aktie aufgebessert. Die Aktionäre haben noch bis zum 15. Dezember Zeit, ihre Aktien anzudienen.
Lebensversicherungskunden der zur Münchener Rück gehörenden Ergo-Gruppe können für 2024 mit einer erhöhten Überschussbeteiligung rechnen. Bei den kapitalmarktnahen Policen der Ergo Vorsorge soll diese von 3,5% auf 4,1% und bei Produkten mit klassischen Zinsgarantien (Ergo Leben, Victoria Leben) um 0,5 PP auf 2,75% steigen.
Der New Yorker Hedgefonds Yorkville unterstützt den insolventen Münchner Solarauto-Entwickler Sono Motors. Nach den Plänen könnte das Insolvenzverfahren im Januar eingestellt werden. Es soll so viel Geld zur Verfügung gestellt werden, dass dieses mindestens bis Ende nächsten Jahres ausreicht. Ursprünglich wollte Sono ein komplettes Solarauto entwickeln. Nach aktuellen Plänen soll es nun darum gehen, LKW, Busse, Lieferwagen oder Wohnmobile mit Reichweiten-erhöhenden Solarzellen auszustatten. Die EU-Kommission hat Bedenken zu der geplanten Übernahme des Staubsaugerherstellers iRobot durch Amazon geäußert.
Devisen und Rohstoffe
Am Devisenmarkt gab es nur wenig Bewegung. Der EUR notierte leicht stärker zum USD.
Die Ölpreise knüpften an die Verluste der Vorwoche an und gaben weiter nach. Gerüchte über Unstimmigkeiten hinsichtlich der Förderquoten innerhalb der Opec+ lasteten auf den Notierungen.
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