Börse am Morgen: BASF, BP, Uniper und ISM-Daten - Nord LB
Die am Montag vorgelegten Zahlen zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsproduktes im dritten Quartal 2023 waren eine kleine positive Überraschung. Gemäß Schnellschätzung des Statistischen Bundesamtes sank das BIP saisonbereinigt im Quartalsvergleich um -0,1%, gegenüber dem Vorjahresquartal war die Wirtschaftsleistung kalenderbereinigt um 0,3% niedriger. Positiv zu vermelden ist weiterhin, dass die Wiesbadener Behörde das BIP-Wachstum der beiden Vorquartale geringfügig nach oben revidierte. Das Bild einer schwächelnden Wirtschaft bleibt dennoch erhalten. Einen Grund, von unserer Einschätzung abzuweichen, dass auch das vierte Quartal 2023 schwach verlaufen wird und die deutsche Wirtschaft für das Gesamtjahr 2023 ein Minuswachstum hinlegen wird, sehen wir nicht. Für die EZB ergibt sich aus den Daten zur BIP-Entwicklung kein erkennbarer Handlungszwang.
Die Inflation im Euroraum ist im Oktober unerwartet deutlich zurückgegangen. Die Verbraucherpreise stiegen laut Schnellschätzung des europäischen Statistikamtes Eurostat gegenüber dem Vorjahresmonat um 2,9%. In Deutschland war der Rückgang ebenfalls stärker als erwartet. Mit 3,8% ist der Preisauftrieb hierzulande jedoch noch spürbar höher als in der gesamten Eurozone.
Die chinesische Industrie ist im Oktober unerwartet wieder geschrumpft. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex (PMI) ist von 50,2 auf 49,5 Punkte und damit unter die Expansionsschwelle gesunken. Seit Sommer hat die Regierung in Peking zahlreiche Maßnahmen iniitiert, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Tagesausblick
Neben der Veröffentlichung des ISM PMI am Nachmittag steht heute natürlich ganz klar die Notenbanksitzung der Federal Reserve im Fokus der Finanzmärkte. Bereits um 19:00 Uhr MEZ wird die US-Zinsentscheidung bekannt gegeben – vermutlich werden sich die FOMC-Mitglieder für eine Beibehaltung der aktuellen Zinsen aussprechen. Etwas spannender dürfte der Inhalt des FOMC-Statements sein, in dem vor allem auf Hinweise zukünftiger Maßnahmen zu achten ist. Zudem wird der Tenor bei der Beschreibung der aktuellen Lage von Konjunktur und Inflation wichtig sein. Im Anschluss um 19:30 Uhr MEZ darf Jerome Powell noch seine Eindrücke mittteilen. Vermutlich wird er noch kein finales Ende der Zinsanhebungsorgie verkünden, sondern sich die Option für ein weiteres Handeln im Dezember ganz beabsichtigt offenhalten.
Renten- und Aktienmärkte
Die Kurse deutscher Staatsanleihen konnten vor dem Hintergrund der nachlassenden Inflation zulegen. US-Staatsanleihen zeigten sich im Vorfeld der heute anstehenden Fed-Zinsentscheidung kaum bewegt.
Obwohl die geopolitische Gemengelage für hohe Verunsicherung sorgt, konnte der deutsche Aktienmarkt nach positiven Inflationsdaten sowie guten Quartalsberichten der Unternehmen zulegen. Vor allem der Chemie- und Pharmasektor glänzte mit deutlichen Kursgewinnen. Auch in den USA waren die Vorzeichen am Aktienmarkt positiv. DAX +0,64%; MDAX +0,82%; TecDAX +1,94%, Dow +0,37%; S&P 500 +0,65%; Nasdaq Comp. +0,48%.
Unternehmen
Der britische Ölkonzern BP blieb mit einem Quartalsgewinn von USD 3,3 Mrd. hinter den Analystenerwartungen zurück. Grund waren die im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunkenen Energiepreise. BP war gestern mit -4,6% Tagesverlierer im Londoner FTSE 100.
Der Umsatz von BASF lag in Q3 2023 mit EUR 15,7 Mrd. um EUR 6,2 Mrd. unter dem Vorjahreswert, das Konzernergebnis rutschte nach EUR 909 Mio. im Vorjahr sogar in Minus (EUR -249 Mio.). Der Konzern erwartet die eigene Prognose für 2023 nur noch am unteren Ende zu erreichen. Ein zusammengestrichenes Investitonsbudget sowie die in Aussicht gestellt stabile Dividendenpolitik konnten die Anleger aber überzeugen. Die BASF-Aktie fand sich unter den Top-Performern im DAX.
Nach einem Vorjahresverlust von EUR 40,3 Mrd. und der staatlichen Rettung erzielte Uniper in den ersten 9 Monaten 2023 ein positives Konzernergebnis von EUR 9,8 Mrd. Positiv wirkten niedrigere Energiepreisen sowie die Auflösung von Rückstellungen.
Devisen und Rohstoffe
Der Euro ist gestern unter die Marke von USD 1,06 gefallen.
Im Rohölhandel überwogen trotz enttäuschender Wirtschaftsdaten aus China, welche die Nachfragesorgen schürten, die Angebotssorgen aufgrund des Krieges im Nahen Osten.
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