„Der nächste Winter bereitet mir Sorgen“ - Börsen-Ausblick u.a. mit Logitech, Paypal, Salesforce - Nord LB
EZB-Präsidentin Christine Lagarde bekräftigte im Rahmen des Neujahrsempfangs der Deutschen Börse den Zinserhöhungskurs der Notenbank. Die EZB werde vorerst nicht von ihrem Kurs abrücken. Die Zinsen müssten noch erheblich in stetigem Tempo steigen, um ein hinreichend restriktives Niveau zu erreichen. Hierunter wird ein Niveau verstanden, welches die Volkswirtschaft bremst. Ziel bleibt eine Rückkehr der Inflationsrate auf das Ziel von 2%.
„Der nächste Winter bereitet mir Sorgen“, so ließ sich der Chef der Internationalen Energieagentur (IEA) zitieren. Drei Faktoren, nämlich kein russisches Gas, Chinas Comeback als Importeur sowie wenig Angebotszuwachs, lassen aus seiner Sicht den Winter 2023/24 zur Herausforderung werden. Europa müsse seinen Gasverbrauch weiter senken.
Heute wird eine ganze Reihe an Veröffentlichungen von Stimmungsumfragen auf die Finanzmärkte einprasseln – es ist der Tag der von S&P erhobenen Einkaufsmanagerindizes (ehemals von MNI Markit). Die Bekanntgabe dieser global in über 25 Ländern erhobenen PMIs startet in Europa mit Frankreich und Deutschland, bis es bereits um 10:00 Uhr einen vorläufigen Umfragewert für Euroland gibt. Großbritanniens PMI folgt 30 Minuten später und am Nachmittag um 15:45 Uhr bildet der PMI aus den USA den Abschluss in dieser Folge. Ergebnisse aus vielen anderen Ländern werden erst im Laufe der nächsten Woche bekannt gegeben. Für die heute anstehenden Länder scheint sich aber offenbar der ganz große Pessimismus zurückzubilden, denn es wird überwiegend mit leicht steigenden Umfragewerten gerechnet – welche dennoch markant unter der Expansionsschwelle von 50 Punkten liegen werden sollten. Rückläufige Energiepreise verringern aber die ganz großen Konjunktursorgen bereits deutlich.
Renten- und Aktienmärkte
Deutsche Staatsanleihen sind mit leichten Verlusten in die Woche gestartet. Der Bund-Future fiel um 0,22%. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen stieg auf 2,21%. Der US-Rentenmarkt schloss sich diesem Bild an. Zehnjährige Staatspapiere rentierten bei 3,53%.
Der deutsche Aktienmarkt präsentierte sich im Gefolge der US-Börsen freundlich und blieb über der Marke von 15.100 Punkten. Anleger bleiben aber eher vorsichtig und warten zunächst Firmenbilanzen, Ausblicke und Konjunkturdaten ab. DAX +0,46%, MDAX -+0,76%, TecDAX +1,43%.
Die US-Börsen setzten ihren Erholungskurs vom Freitag nahtlos fort. Optimistische Erwartungen hinsichtlich der anstehenden Berichtssaison, die ab heute merklich an Fahrt aufnehmen wird, sowie eine restriktive Zinspolitik der Fed bestimmten das Geschehen. Besonders gefragt waren Technologietitel. Die laufende Entlassungswelle in dem Sektor kommt bei Anlegern gut an. Dow Jones +0,76%, S&P-500 +1,19%, Nasdaq-Comp. -+2,18%.
Unternehmen
Der Computerzubehör-Hersteller Logitech verzeichnet n Q3 einen Umsatzrückgang von 22%. Geschäftskunden hätten weniger neue Geräte und Ausrüstung gekauft, teilte das Unternehmen mit. Der Umsatz sei in den drei Monaten bis Dezember auf 1,27 Mrd. USD geschrumpft. Der operative Gewinn sank demnach auf 204 Mio. USD. Im Vorjahr lag er bei 302 Mio. USD.
Das Bundeskartellamt hat ein Verfahren gegen die Europa-Tochter von Paypal eingeleitet. Es soll untersucht werden, ob Paypal eine marktbeherrschende Stellung in Deutschland ausnutzt und den Wettbewerb behindert. Nach anfänglichen Verlusten gingen die Titel trotzdem mit einem Kursplus aus dem Handel an der Wall Street.
Um über 3% nach oben ging es dagegen bei den Aktienkursen von SAP-Konkurrent Salesforce nachdem der Hedgefonds Elliott des aktivistischen Investors Paul Singer offensichtlich mehrere Milliarden US-Dollar in Salesforce-Anteile investiert hat. Elliott beteiligt sich gerne an Unternehmen, bei denen wichtige Veränderungen anstehen. Salesforce steht vor einem Stellenabbau.
Devisen & Rohstoffe
Der Euro veränderte sich nach einer Berg- und Talfahrt insgesamt nur wenig.
Der Handel mit Erdöl verlief in ruhigen Bahnen. In einigen asiatischen Ländern ruht der Handel aufgrund des Neujahrsfestes. Insgesamt erhalten die Märkte Unterstützung durch die Hoffnung auf eine konjunkturelle Erholung in China infolge der Abkehr von der Null-Covid-Politik.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!