Am Morgen: Nestle, Sartorius, ASML, Tesla und Evergrande im Blickpunkt - Nord LB
Angetrieben von der robusten Nachfrage vom wichtigsten Handelspartner China kommt Japans Exportmotor in der abklingenden Pandemie stärker als erwartet auf Touren. Die Exporte legten um 13,0% zum Vorjahresmonat zu. Das Wachstum übertraf die von Ökonomen erwartete mittlere Prognose von 11,0%.
Die Preise deutscher Hersteller klettern vor allem wegen teurer Energie von Rekord zu Rekord. Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte stiegen im September um 14,2% zum Vorjahresmonat und damit so stark wie seit fast 47 Jahren nicht mehr. Ökonomen hatten nur mit 12,7% gerechnet. Neben Energie verteuerten sich vor allem Vorprodukte wie Holz und Stahl. Die Produzentenpreise gelten als Frühindikator für die Entwickl. der Inflation.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Staatsanleihen legten leicht zu. Wenig Beachtung fand die Nachricht, dass Bundesbank-Präsident Jens Weidmann seinen Rücktritt von seinem Amt zum Jahresende überraschend ankündigte. Der promovierte Volkswirt hatte sich in der Vergangenheit immer wieder kritisch zu der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank EZB geäußert. Die Kurse von US-Staatsanleihen haben im späten Handel leicht zugelegt. Marktteilnehmer sprachen von einer Gegenbewegung nach den jüngsten Verlusten.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt kam nicht richtig in Schwung. Vor allem das Inflationsthema drückt weiterhin auf die Stimmung. DAX +0,05%, MDAX -0,14%, TecDAX +0,20%. Am amerikanischen Aktienmarkt sorgten optimistische Prognosen mehrerer Pharma-Firmen für freundliche Notierungen. Bislang liefert die bisherige Bilanzsaison Licht und Schatten, Beispiel für einen leichten Schatten sind die Geschäftszahlen des Konsumgüter-Herstellers Procter & Gamble. Der Konzern legte zwar ein Quartalsergebnis über Markterwartungen vor, hob gleichzeitig aber seine Kosten-Prognose für das Gesamtjahr an. Dow Jones +0,4%, S&P-500 +0,4%, Nasdaq -0,1%. Nikkei-225 deutlich leichter bei aktuell 28.705,13 Punkten.
Unternehmen
Die starke Nachfrage nach Kaffeeprodukten und Heimtiernahrung gibt dem Schweizer Nestle-Konzern einen Schub. Der Umsatz des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns zog in den ersten neun Monaten des Jahres um 2,2% auf 63,3 Mrd. SFR an. Das um Zukäufe, Verkäufe von Sparten und Währungseinflüsse bereinigte organische Umsatzwachstum erreichte 7,6% und lag damit über den Schätzungen von Analysten.
Die Corona-Pandemie schiebt das Geschäft des Laborausrüsters und Prozesstechnik-Spezialisten Sartorius weiter kräftig an. In den ersten neun Monaten des Jahres legte der Umsatz währungsbereinigt um 54% auf 2,53 Mrd. EUR zu, das operative Ergebnis (Ebitda) schnellte sogar um 77% auf 866 Mio. EUR. Die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) verbesserte sich auf 34,3% (Vorjahr: 29,1%).
Der zu den weltgrößten Chipausrüstern gehörende Konzern ASML hat mitten in der anhaltenden Chipkrise seinen Gewinn deutlich ausgebaut. Das Nettoergebnis legte in Q3 um rund 58% auf 1,74 Mrd. EUR zu. Damit übertraf ASML auch die Erwartungen von Analysten. Der Umsatz stieg um 32% auf 5,24 Mrd. EUR. „Die Nachfrage bleibt hoch“, sagte Firmenchef Peter Wennink. Dazu trügen der digitale Wandel wie auch Chipengpässe bei.
Tesla hat trotz des weltweiten Chipmangels die Umsatzerwartungen der Experten übertroffen. Der Umsatz habe in Q3 bei knapp 13,8 Mrd. USD gelegen. Analysten hatten 13,6 Mrd. vorhergesagt, ein Anstieg von knapp 55% zum Vorjahreszeitraum.
Evergrande ist mit seinen Plänen für einen milliardenschweren Verkauf eines Großanteils an seiner Dienstleistungssparte gescheitert. Der Konzern befand sich zuletzt in Verhandlungen, 50,1% seiner Tochter Evergrande Property Services an den kleineren Rivalen Hopson Development für umgerechnet rund 2,6 Mrd. USD zu verkaufen.
Devisen
Dem Euro fehlte es an klaren Impulsen, dennoch legte er zu.
Öl / Gold
Die Ölpreise sind erneut gestiegen. In den USA sind die Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche überraschend gesunken. Die Vorräte fielen im Vergleich zur Vorwoche um 0,4 Mio. Barrel auf 426,5 Mio. Barrel. Analysten hatten hingegen mit einem Anstieg um 2,0 Mio. Barrel gerechnet. In den Goldpreis kam gestern Bewegung, es ging bergauf.