Börse am Morgen: U.a. mit BayWa, DAX-Rekord, China, Gaspreise - Nord LB
Der europ. Markt für Landtechnik wird in 2024 voraussichtlich schrumpfen. Der Dachverband der Europäischen Landmaschinenindustrie (CEMA) antizipiert einen Abschwung von bis zu 10% des Marktvolumens. Dieser Abwärtstrend kann laut CEMA bereits seit Q4/23 beobachtet werden. Die Investitionsbereitschaft der Landwirte leidet unter volatilen Märkten, hohen Zinsen sowie der neuen Gemeinsamen EU Agrarpolitik (GAP).
Das Vertrauen in den Wirtschaftsstandort China schwindet. Gemäß einer Umfrage der EU-Handelskammer schätzt jedes vierte Unternehmen das Wachstumspotential mittlerweile pessimistisch ein.
Die amerikanischen Konsumenten sind im Mai nicht in guter Stimmung. Das Verbrauchervertrauen fiel auf 67,4 (minus 9,8 Punkte) und damit auf den tiefsten Wert seit einem halben Jahr. Sowohl bei der Lage als auch den Aussichten geht es bergab. Es herrscht die allgemeine Befürchtung, das sich die Arbeitslosigkeit, die Inflation sowie die Zinsen in eine ungünstige Richtung bewegen könnte.
Wochenausblick
In der kommenden Woche dürften zunächst vor allem die Mai-Zahlen zu den Stimmungsindikatoren des ZEW aus Mannheim im Fokus der Marktteilnehmer stehen. Der recht ähnliche sentix Konjunkturindex für die EWWU hatte sich zuletzt etwas verbessern können. Im Laufe der Woche wird dann vor allem auf Preisdaten aus den USA zu achten sein; grundsätzlich dürften diese der Fed noch kein klares GO für baldige Zinssenkungen geben – eher im Gegenteil! Zudem muss der NAHB-Index im Auge behalten werden. Dieser Stimmungsindikator kann bekanntlich bei der Prognose der weiteren Entwicklungen am US-Immobilienmarkt helfen! Auch die Einzelhandelsumsätze in den USA könnten von Relevanz sein. Der US-Verbraucher ist nämlich eine wichtige Stütze der nordamerikanischen Wirtschaft!
Renten- und Aktienmärkte
Das am vergangenen Freitag veröffentlichte Protokoll der EZB-Zinssitzung im April lässt den Risikoappetit der Börsianer ansteigen. Die EZB bereitet die Kapitalmärkte für ihre nächste Sitzung am 06. Juni verstärkt auf eine Zinssenkung vor (einige EZB-Funktionäre hatten laut Protokoll schon eine Zinssenkung im vergangenen Monat favorisiert).
Und die Aktienmärkte nehmen dies wohlwollend zur Kenntnis. Wieder ein neues Rekordhoch beim DAX. Mit 18.845,86 Punkten nimmt der deutsche Leitindex jetzt die 19.000er Marke ins Visier. Überdies senden die Unternehmenszahlen der Berichtsaison ermutigende Signale. Risk on. Ob die jüngste Rallye nachhaltig ist, wird sich höchstwahrscheinlich erst im Verlauf dieser Woche zeigen, da bei brückentagsbedingten, niedrigen Umsätze schon kleine Ordervolumen ausreichen, um den Markt in eine bestimmte Richtung zu bewegen. Trotz Aussicht auf sinkende Zinsen legten die Renditen deutscher 10-YBundesanleihen zum Wochenschluss den dritten Tag in Folge zu (+2 Basispunkte auf 2,52%). Im Gleichklang US-Treasuries (+4 Basispunkte auf 4,50%).
DAX +0,46%; MDAX +0,13%; TecDAX +0,58%; Dow Jones +0,32%; S&P 500 +0,16%; Nasdaq Comp. -0,03%.
Unternehmen
Gregor Scheller (Präsident des Genossenschaftsverbandes Bayern) wird neuer Aufsichtsratsvorsitzender der BayWa AG. Der bisherige Vorsitzende Prof. Klaus Josef Lutz hatte sein Mandat nach einem Disput mit seinem Nachfolger Marcus Pöllinger als BaYWa -Vorstandschef niedergelegt. BayWa hat in Q1 einen Verlust von EUR 61,3 Mio. angehäuft. Der Agrarkonzern leidet unter seinem kriselnden Solargeschäft. Überkapazitäten bei Solarmodulen (Dumpingpreise aus China) belasten. Im Segment erneuer. Energien ist der Umsatz von EUR 1,5 Mrd. auf EUR 904,2 Mio. zurückgegangen. Das Solarhandelsgeschäft soll verkauft werden.
Devisen und Rohstoffe
Der EUR beendete die Handelswoche schwächer bei 1,077 USD. Die EU-Kommission erwartet in ihrem aktuellen Short-Term Outlook eine um 3,2% höhere Getreideernte als in 2023 (2024: 278,5 Mio. t.). Ggü. dem Fünfjahresdurchschnitt ist dies aber dennoch ein Rückgang um 0,9%.
Gas (TTF) fiel zum Ende der letzten Woche wieder unter EUR 30/MWh und verbilligte sich um 3,21% auf EUR 29,961 MWh. Trotzdem haben sich seit Februar damit die Europäischen Gas Futures um 33% erhöht. Sorgen bestehen aufgrund eines terminierenden, wichtigen Fünfjahresabkommens (Ende 2024) über den Transit von russischem Gas durch Nachbarländer. Die europäischen Gasspeicher sind derzeit mit 63,3% im saisonalen Vergleich aber auskömmlich gefüllt.
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