Apontis Pharma enttäuscht die Börse tief – Prognosen einkassiert, Restrukturierung steht an
Erneut verliert die Aktie von Apontis Pharma deutlich an Wert. Im Tradegate-Handel geht es aktuell um mehr als 21 Prozent auf 6,38 Euro nach unten, das Tagestief ist bei 5,78 Euro notiert. Der Grund ist eine weitere Gewinnwarnung des Pharma-Unternehmens aus Monheim, dessen Aktienkurs bereits im Mai stark gefallen war - auch da musste die Gesellschaft ihre Prognosen senken.
Nun kassiert man sowohl die Prognose für Geschäftsjahr 2023 als auch die Mittelfristplanung für 2026. Zur 2026er-Prognose äußert man sich darüber hinaus nicht weiter. „Eine Prognose für das Geschäftsjahr 2023 kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgegeben werden”, so Apontis Pharma (WKN: A3CMGM, ISIN: DE000A3CMGM5, Chart, News) zum laufenden Jahr. Hintergrund seien das langsamer als erwartet verlaufende Wachstum im Kerngeschäft mit Single Pills sowie Effekte aus der Veränderung im Vorstand - zuletzt hatte Karlheinz Gast, der Vorsitzende des Vorstands der Apontis Pharma AG, seinen Rücktritt bekannt gegeben - „aus persönlichen Gründen”, wie es aus dem Unternehmen hieß.
Lieferprobleme bei Haupt-Umsatzträger Atorimib
Hinzu kommen die Halbjahreszahlen, die schwach ausfallen. „Ursächlich hierfür ist ein langsameres Wachstum des Single Pill-Geschäfts als ursprünglich erwartet”, so Apontis Pharma. Allerdings wächst das Geschäft derzeit nicht, sondern ist deutlich rückläufig, unter anderem belasten hier Lieferprobleme für den größten Umsatzträger Atorimib. Der Umsatz mit Single Pills sinkt von 17,7 Millionen Euro auf 12,1 Millionen Euro und der Gesamtumsatz des Unternehmens von 28,1 Millionen Euro auf 19,1 Millionen Euro. Auf EBITDA-Basis wird ein Halbjahres-Verlust von 4 Millionen Euro ausgewiesen nach einem Gewinn von 3,2 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Weitere Ergebnisdaten oder konkrete Zahlen zum Cashflow nennt man nicht. „Im Cashflow wirkten sich neben der negativen Ergebnisentwicklung der Aufbau des Working Capitals sowie Milestone-Zahlungen für Auftragsentwicklungen und Einlizenzierungen aus”, so Apontis. Die liquiden Mittel beziffert man auf Basis vorläufiger Zahlen per Ende Juni mit 26,3 Millionen Euro und die Eigenkapitalquote auf 71,2 Prozent.
Man sehe das Single Pill-Geschäftsmodell unverändert als intakt an, so Apontis Pharma, die auf eine medizinisch-wissenschaftlich fundierte Überlegenheit der Single Pill-Therapie verweist, zudem auf die „Hervorhebung ihres Stellenwerts in einer europäischen und einer nationalen Versorgungs-Leitlinie”. Zudem geht man davon aus, dass sich die Liefersituation von Atorimib im Laufe des Jahres verbessern werde, wenn der Hersteller des Medikaments ab November eine neue Produktionsstätte in Betrieb nehmen wird. Zudem solle sich laut Hersteller-Angaben gleichzeitig ein drittes Werk im Qualifizierungsprozess befinden, so Apontis Pharma. Im Jahresverlauf geplante Markteinführungen neuer Single Pills kommen hinzu.
Auf die enttäuschenden Entwicklungen reagieren die Monheimer zudem mit Restrukturierungen. Optionen für die Vertriebs- und Marketingaktivitäten zur Absatzsteigerung einerseits sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Kostenstrukturen andererseits sollen ausgelotet werden. Details nennt man nicht, wolle aber „regelmäßig berichten”. Am 10. August steht zudem die Vorlage der Halbjahresbilanz an. Dann wolle man „in einer Webcast-Präsentation die Ergebnisse des Sechs-Monatszeitraums 2023 und die aktuelle Entwicklung erläutern”.