Nord LB – China Außenhandel: Exporte wie erwartet, Importe schwach
Heute früh hat das chinesische Zollamt Zahlen zu den Ein- bzw. Ausfuhren für den Berichtsmonat September vorgelegt. Den offiziellen Angaben folgend steht ein ansehnlicher Handelsbilanzsaldo von USD 39,00 Mrd. zu Buche. Allerdings ist dieses Ergebnis vor dem Hintergrund der Abschwächungstendenzen im chinesischen Außenhandel zu relativieren. Demnach sind die in Exporte gemessen in USD im September um 3,7% zurückgegangen. Für die Einfuhren wurde hier sogar ein Rückgang um -20,4% gemeldet.
Neben den in US-Dollar ausgewiesenen Zahlen fokussiert auch bei den Handelszahlen die chinesische Statistik auch auf die Notierung in heimischer Währung (CNY). Perspektivisch werden die in CNY-Notierung gemeldeten Zahlen höchstwahrscheinlich auch an Bedeutung gewinnen. Hier stellt sich das Bild der Lage sowohl bei den Exporten (-1,1% Y/Y) als auch bei den Importen (-17,7% Y/Y) sogar ein wenig moderater dar.
Bei den heute gemeldeten Exportzahlen (in USD und in CNY) kann heute nicht von einer negativen Überraschung gesprochen werden. Allerdings ist der der mächtige Rückgang bei den Importen keinesfalls mehr allein mit den niedrigeren Rohstoffpreisen erklärbar sondern deutet auch auf eine echte Nachfrageschwäche hin. Diese darf allerdings nicht allein in den Kontext einer konjunkturellen Delle gestellt werden und ist wiederum vor dem Hintergrund der strukturellen Veränderungen im Reich der Mitte zu bewerten. Insgesamt hat sich das Bild der Lage im Reich der Mitte mit den heutigen Zahlen damit nicht wirklich geändert und wir rechnen weiterhin mit einem robusten Wachstum, das auch durch umfangreiche Stützungen der PBOC sowie der Zentralregierung gesichert wird. Weitere Zins- und Mindestreservesenkungen stehen nach unserer Auffassung fast schon unmittelbar bevor.
Gleichwohl offenbart der Blick auf die Details, dass die Schwächeanzeichen des chinesischen Binnenmarktes sich auch in den Außenhandelsstatistiken außerhalb Chinas widerspiegeln. Die Einfuhren (in USD) aus der Europäischen Union bleiben mit -14,3% Y/Y (Vormonat: -21,7%) genauso rückläufig wie die Importe aus Deutschland (-17,3% Y/Y nach -24,5%im August). Die deutschen Exporteure steuern damit im laufenden Jahr auf ein deutlich schwächeres Ergebnis hin als noch in 2014. Die Ausfuhren aus dem Reich der Mitte konnten insbesondere in Richtung Indien (+16,3% Y/Y) und in die ASEAN-Länder zulegen (+6,0% Y/Y).
Die Rohstoffmärkte und die Börsen in Asien reagierten verschnupft auf die heutigen Zahlen der chinesischen Zollbehörden. Der Renminbi präsentierte sich hingegen sowohl im On- als auch im Offshore-Handel vergleichsweise fest.
Fazit: Chinas Außenhandelszahlen für den Berichtsmonat September fügen sich in das Bild einer sich abschwächenden chinesischen Konjunktur. Auch wenn die Angaben noch keine Erholung anzeigen, ist auch noch nicht von einer Verschärfung der Lage zu sprechen. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der ohnehin zu erwartenden Stützungsmaßnahmen aus Peking.