Raiffeisen: Alcoa, Deutsche Pfandbriefbank und Staatsanleihen im Blickpunkt
Nach den enttäuschenden US-Arbeitsmarktdaten vergangenen Freitag waren gestern die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe von gesteigertem Interesse. Das Ergebnis fiel mit einem Rückgang der Neuanträge besser aus als erwartet und steht – so wie andere Arbeitsmarktindikatoren – im Widerspruch zu der zuletzt gemeldeten schwachen Beschäftigungszunahme außerhalb der Landwirtschaft. Laut Protokoll der letzten Zinssitzung der US Fed scheint auch weniger der Arbeitsmarkt als die niedrige Inflationsrate Anlass zu einem Zuwarten mit einer Zinsanhebung zu geben. Die Konjunkturschwäche in einigen Emerging Markets könnte demnach dazu beitragen, dass der Anstieg der Inflationsrate niedriger ausfällt als gewünscht und zudem die eigene Konjunktur belastet wird. In der Eurozone stehen heute Industriedaten aus einzelnen Ländern an. In Frankreich deuten Industrieumfragen auf eine deutliche Ausweitung der Produktionsleistung hin. Der von uns erwartete kleine Rückgang des Industrieoutputs in Italien ist als Gegenbewegung zum zuvor starken Zuwachs zu interpretieren. Die bereits veröffentlichten Daten zur Produktion im August konnten die Erwartungen nicht erfüllen. In Deutschland, Spanien und Portugal wurde der Output im Vergleich zum Vormonat merklich gedrosselt und so sehen wir bei unserer Einschätzung der heutigen Daten ein Abwärtsrisiko. Am Primärmarkt stockte gestern Irland Fixzinsanleihe mit Fälligkeit 2030 um ein Volumen von EUR 1 Mrd. auf. Die Auktion war 2,3fach überzeichnet, die durchschnittliche Emissionsrendite lag bei 1,65 %. Laut Ratingkalender hat heute Moody’s die Möglichkeit, für Italien und Lettland eine erneuerte Einschätzung bekannt zu geben.
Aktienmärkte
Am gestrigen Handelstag verbuchten die wichtigsten US-Aktienindizes moderate Gewinne. Zur Schlussglocke befanden sich allesamt im positiven Terrain, der S&P 500 schloss dabei deutlich über der Marke von 2.000 Punkten. Im späteren Handelsverlauf richteten sich in den USA alle Augen auf das Protokoll der geldpolitischen Notenbanksitzung (FOMC) von Mitte September. Dabei signalisierte die FED, dass sie trotz einer Erholung der US-Wirtschaft gegebenenfalls mit der Erhöhung der Leitzinsen warten will. Nachbörslich wurde die US-Berichtssaison traditionell mit den Ergebnissen des Aluminiumriesen Alcoa eingeläutet. Der Konzern litt allen voran unter dem weltweiten Überangebot von Aluminium, einhergehend mit dessen Preisverfall. Der Gewinn je Aktie betrug USD 0,07 und lag damit deutlich unter den Markterwartungen von USD 0,13. In einer ersten Reaktion fiel die Aktie um 3,3 %. Der japanische Aktienmarkt konnte sich den positiven Vorgaben anschließen und so beendete der Nikkei 225 den Handel mit einem deutlichen Plus. Nach aktuellen Futures-Indikationen zeichnet sich an den europäischen Börsenplätzen ein positiver Handelsbeginn ab.
Credit
Die Senior Unsecured Anleihe der Deutschen Pfandbriefbank (EUR 500 Mio., fällig im Jänner 2018) wurde zu MS+ 140 BP gepreist. Die Sparkasse Pforzheim plant einen EUR denominierten Hypothekenpfandbrief (erwartetes Rating: AAA). Auf der Unternehmensseite emittierte TDF Infrastructure (EUR 600 Mio., 7 Jahre, MS+237 BP). Der in den Niederlanden aktive gewerbliche Fondsmanager Vesteda plant eine EUR denominierte Anleihe. Die Roadshow sollte am 14. Oktober beginnen. Moody’s hat den Ausblick des deutschen Bankensystems von negativ auf stabil geändert. Begründet wurde dieser Schritt mit der Einführung von gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Bankenabwicklung, wodurch die Unsicherheit in Bezug auf eine staatliche Unterstützung gewichen ist. Die Covered Anleihen der Slovenska Sporitelna hat Fitch mit einem Rating von A sowie stabilem Ausblick versehen.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Inflation wird voraussichtlich niedrig bleiben
- HU: Inflation in Ungarn fiel erneut unter Null
- RO: Überprüfung des Ratings von Rumänien durch S&P
- RU: Regierung genehmigt Budgetentwurf für 2016
- BA: 35. Auktion von RS-Schatzanweisungen erfolgreich durchgeführt