Nord LB – Deutscher Arbeitsmarkt: Zurück zu alter Stärke
Pünktlich zum Start des neuen Monats hat die in Nürnberg beheimatete Bundesagentur für Arbeit Zahlen zur Entwicklung des deutschen Arbeitsmarktes im Monat August vorgelegt. Demnach hat sich die Zahl der Arbeitslosen zuletzt leicht verringert. Den Statistiken der Bundesagentur zufolge sank die Anzahl der registrierten Arbeitslosen – bereinigt um saisonale Einflüsse – um 7.000 Personen. Auf die entsprechende Arbeitslosenquote hatte dieser Rückgang nur marginale Auswirkungen. Die entsprechende Quote bleibt auch weiterhin bei 6,4%. Nach zuletzt zwei Monaten mit jeweils leichten Anstiegen in der Arbeitslosigkeit hatten wir mit dieser Entwicklung gerechnet. Damit bleibt es bei dem sehr erfreulichen Bild, welches wir bereits seit geraumer Zeit vom hiesigen Arbeitsmarkt haben.
Die insbesondere in den Medien und der breiten Öffentlichkeit im Fokus stehende nicht-saisonbereinigte Zeitreihe hatte im August erneut einen leichten Anstieg bei der Arbeitslosenzahl zu verzeichnen. In dieser Abgrenzung erhöhte sich der Wert auf knapp 2,78 Millionen, was einem Zuwachs um 23.000 Personen entspricht. Allerdings muss man im Hinterkopf behalten, dass auch im August gewisse saisonale Effekte belastet haben. Vor allem die noch andauernden Sommerferien in einigen Bundesländern führen hier zu gewissen Verzerrungen. Aktuell sind aber dennoch gut 100.000 Personen weniger arbeitslos als vor genau einem Jahr. Dies zeigt, wie positiv die Entwicklung auch in den vergangenen zwölf Monaten war.
Der positive Gesamteindruck verstärkt sich zudem, wenn man die aktuelle Beschäftigungsentwicklung bei der Einschätzung berücksichtigt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen auch im Juli weiter und markiert mit 42,85 Millionen einen neuen Rekordwert. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Anstieg um immerhin 0,4%.
Die konjunkturstützende Funktion eines soliden Arbeitsmarktes haben wir in den letzten Quartalen deutlich gesehen. Auch im II. Quartal kamen vom privaten Konsum erneut positive Wachstumseffekte. Vor dem Hintergrund einer soliden Lohnentwicklung – die auch als Antwort auf den guten Ist-Zustand des Arbeitsmarktes verstanden werden kann – gepaart mit der anhaltenden Niedrigzinsphase sollen die positiven Wachstumsimpulse von Seiten des privaten Konsums auch in der zweiten Jahreshälfte Bestand haben.
Unabhängig hiervon sehen wir aber auch weiterhin das Problem, Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt effektiv und für beide Seiten zufriedenstellend zusammenzuführen. Die anhaltend hohe Zahl offener Stellen zeigt, dass es in bestimmten Branchen – und auch Regionen – für die Unternehmen immer schwieriger wird, für offene Positionen geeignetes Personal zu finden. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist die Zuwanderung nach Deutschland eindeutig zu begrüßen.
Fazit: Der deutsche Arbeitsmarkt hat nach einem zwischenzeitlichen Durchatmen zu alter Stärke zurückgefunden. Die saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen ging zurück, die Arbeitslosenquote hat sich auf niedrigem Niveau stabilisiert. Der leicht Zuwachs bei den nicht-saisonbereinigten Zahlen ist auf gewisse Verzerrungen im Zusammenhang mit den Sommerferien zurückzuführen und kein Ausdruck einer wie auch immer gearteten Schwäche. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Flüchtlings- und Zuwanderungsentwicklung sei an die hohe Zahl offener Stellen erinnert. Schon allein aufgrund sich abzeichnender demografischer Entwicklungen ist sie eindeutig zu begrüßen.
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