Raiffeisen: ArcelorMittal, Deutsche Telekom, China und Staatsanleihen im Blickpunkt
In den USA wurde gestern die erste Schätzung für das Wachstum des realen BIP im zweiten Quartal veröffentlicht. Diese lag mit +2,3 % (p.q., ann.) quasi auf der Konsensschätzung von +2,5 % (p.q., ann.). Gleichzeitig wurde das erste Quartal deutlich nach oben revidiert (+0,6 % statt -0,2 % p.q. ann.). Die amerikanische Konjunktur hat sich somit nach einem verhaltenen Jahresauftakt spürbar erholt. Für das zweite Halbjahr lässt dies auf eine anhaltend positive Entwicklung der Wirtschaftsleistung hoffen. Heute steht mit dem Arbeitskostenindex (erste Schätzung für das zweite Quartal) ein bedeutender Indikator für den amerikanischen Arbeitsmarkt an. Sollte dieser wie in den vorausgegangen Quartalen zunehmenden Lohndruck signalisieren, wäre dies ein Anzeichen für das Ende der Unterauslastung des Arbeitsmarktes. Dies könnte die nächste Zinsentscheidung der Fed im September beeinflussen. Mit Blick auf die Veröffentlichung des ISM-Index am Montag dürfte heute auch die regionale Konjunkturumfrage Chicago PMI (Verarbeitendes Gewerbe) für Juli auf Interesse stoßen. In der Eurozone wird die vorläufige Schätzung der Inflationsrate im Juli erwartet. Aufgrund der Entwicklung des Ölpreises gehen wir hier von einem gleichbleibenden Preisauftrieb im Jahresvergleich aus (+0,2 % p.a.). Am Primärmarkt stockte gestern Italien zwei Fixzinsanleihen mit Laufzeit 2020 und 2025 um EUR 1,9 Mrd. und EUR 2,5 Mrd. auf. Die durchschnittliche Emissionsrendite lag bei 0,77 % bzw. 1,83 %. Für heute sind keine Emissionen angekündigt.
Aktienmärkte
Die US-Aktienmärkte haben sich zu Handelsbeginn etwas zögerlich gezeigt, jedoch konnte das anfängliche Minus in einem generell eher schwunglosen Handelsverlauf wieder ausgeglichen werden. Von den bisher berichteten Unternehmen konnten 74 % die Gewinn- und 50 % die Umsatzerwartungen übertreffen (Quelle: Bloomberg). In Bezug auf Einzelwerte sorgte gestern Procter & Gamble (-4,0 %) trotz eines über den Erwartungen liegenden bereinigten Gewinns mit der Verfehlung der Umsatzerwartung sowie einem gedämpften Ausblick für Enttäuschung unter den Investoren. Positiv hingegen präsentierte sich die Tochter der Deutschen Telekom, T-Mobile US (+4,9 %), die erneut ein starkes Kunden- sowie Umsatzwachstum vorlegen konnte. Wenngleich der Gewinn im Jahresvergleich rückläufig war, konnten die Erwartungen auch diesbezüglich deutlich übertroffen werden. Gut kamen auch die Quartalszahlen von Mondelez (+5,0 %) an, zumal der Lebensmittelkonzern gleichzeitig ein höheres Ziel für das organische Umsatzwachstum ausgab und die Ausweitung seines Aktienrückkaufprogramms ankündigte. Im Fahrwasser der richtungslosen US-Vorgaben präsentierte sich der japanische Nikkei 225 ebenfalls nur wenig verändert. Für Spannung werden unter anderem die heute anstehenden Unternehmensergebnisse von Chevron, Exxon Mobil, Xerox, BNP Paribas, Carrefour, Lloyds Banking und ArcelorMittal sorgen. Die Eröffnung an den europäischen Aktienmärkten erwarten wir mit Blick auf die ersten Indikatoren leicht positiv.
Credit
Der Markt der Contingent Convertible Bonds (CoCo-Bonds) etabliert sich weiter. So plant UBS eine USD denominierte AT1 Perpetual Anleihe mit erster Callmöglichkeit in 10 Jahren und einer vorübergehenden Wertminderung bei einer Unterschreitung der harten Kernkapitalquote (CET1) von 7 %. Eine USD denominierte AT1 Anleihe mit einem Trigger für eine Wertminderung bei einem CET 1 von 7 % wird demnächst auch von der britischen RBS geplant. Bezugnehmend auf die Fundamentaldaten der Bank wird laut Reuters für diese Anleihe eine entsprechend höhere Risikoprämie von den Marktteilnehmern erwartet. Für 2016 kündigte Bankia ebenfalls eine CoCo Anleihe an, die damit als vierte spanische Bank Fuß auf den CoCo Markt fassen könnte. Die Deutsche Börse Aktiengesellschaft preiste eine EUR 600 Mio. Hybridanleihe (Laufzeit 25,5 Jahre, kündbar in 5,5 Jahren) bei einer Rendite von 2,75 %.
China
Morgen werden die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für das verarbeitende und nicht-verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Beim offiziellen PMI wird ein marginaler Rückgang von 50,2 auf 50,1 Punkte erwartet. Der von Caixin in Auftrag gegebene PMI wird auf 48,3 Punkte geschätzt, die Vorabschätzung lag bei 48,2 und der Indexstand im Juni war 49,4. Die lokalen Aktienindizes verzeichnet weiterhin Verluste: Shanghai Composite liegt derzeit rund 1 % im Minus, Shenzhen Composite -0,5 %. In Hong Kong notieren chinesische Aktien großteils mit 0,3 % im Plus.
Zentraleuropa / Osteuropa
- CZ: Renditen tschechischer Anleihen weiterhin rückläufig
- RO: Anleihen-Auktionskalender für August
- RU: Moderate Leitzinssenkung im Rahmen der heutigen CBR-Sitzung erwartet
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Deutsche Telekom.